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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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näher darüber
     nachgrübeln konnte, fiel ihm die Lösung seines Problems ein.
    »Schon gut.« Er überschlug die Strecke. Kronenburg war zwar eine
     Perle des Kreises Euskirchen, lag aber selbst für Eifeler Verhältnisse am Arsch
     der Welt. Über Mechernich auf die Autobahn, die A 1 runter bis zur
     Abfahrt Blankenheim, weiter über die B 51 an Blankenheim und Dahlem
     vorbei, die letzten Kilometer über die B 421. Geschätzte vierzig
     Kilometer. »Keine Stunde, dann bin ich bei dir«, teilte er Welscher mit und
     legte auf.
    »Jungs«, rief er, »ich muss leider weg.«
    Hans schmunzelte. »Der Heilige Stuhl?«
    »Du hast gelauscht«, klagte Fischbach ihn an, konnte sich aber ein
     Lächeln nicht verkneifen.
    »War ja nicht zu überhören.«
    »Kein Wort zu niemandem …«, warnte Fischbach und hob drohend den
     Zeigefinger. »Gilt auch für euch«, fügte er in Richtung von Dödenfeld und
     Lorscheidt hinzu, steckte dann den Zeigefinger in die Wählscheibe und rief im
     »Vatikan« an, um den Heiligen Vater um eine Mitfahrgelegenheit zu bitten.
    Ein angenehm warmer Wind empfing Fischbach, als er um die Ecke
     bog und den Kirchberg hinaufging. Die kalte Zeit schien vorbei zu sein, doch er
     traute den Frühlingsvorboten noch nicht ganz. Diesmal war es ein langer und heftiger
     Winter gewesen, selbst für die Eifeler, die ja einiges gewohnt waren. Der
     Schnee war inzwischen verschwunden und hatte matschige braune Wiesen
     hinterlassen, doch die Eisheiligen standen noch bevor. Erfahrungsgemäß sackten
     die Temperaturen in diesen Tagen erneut in den Keller. Fischbach nahm sich vor,
     darauf zu achten, dass Sigrid seine langen Unterhosen nicht allzu weit in die
     hintersten Ecken des Kleiderschrankes verbannte.
    Links vor ihm reckte sich der Turm der St. Severinus Kirche in
     den klaren Nachthimmel. Die Ziegelsteine glänzten feucht. Fischbach schluckte
     schwer. Der Anblick der Kirche rief in ihm regelmäßig schlimme Erinnerungen
     wach. Er, in der ersten Reihe auf der Kirchenbank, ohne Tränen, da er bereits
     so viele vergossen hatte. Vor sich die beiden Särge. Trauermusik, Trauerrede,
     Trauergäste, der Gang zum Friedhof, die auf das Holz herabprasselnde Erde. Der
     Grabstein, auf dem noch Platz für seinen Namen war.
    In den Monaten danach hatte er alles darangesetzt, diese Lücke auf
     dem Stein zu füllen. Regelmäßig zu viel Alkohol und andere Drogen konsumiert,
     gerne auch in Kombination. Erst als Sigrid in seine Welt eingedrungen war, war
     er von der Schwelle zum Tod zurückgekehrt in ein zufriedenes Leben. Inzwischen
     hatte er gelernt, mit der Vergangenheit umzugehen. Doch er hatte es bisher
     nicht übers Herz gebracht, die Kirche ein weiteres Mal zu betreten.
    Er spürte ein nervöses Grummeln in seiner Magengrube. In Kronenburg
     würden die Angehörigen des Mordopfers nun das Gleiche durchmachen müssen wie er
     vor Jahren hier in Euskirchen. Wurde jemand so unerwartet abgerufen, war das
     immer ein besonderer Schock, der einem den Boden unter den Füßen wegziehen
     konnte.
    Auf Höhe des Pfarrhauses, von den K-Heroes scherzhaft als »Vatikan«
     bezeichnet, blieb er stehen. Er stemmte die Arme in die Hüften und keuchte. Er
     wuchtete definitiv zu viel Körpergewicht auf die Waage. Seine geliebte K-Heroes-Lederjacke
     spannte bedenklich über seinem Bauch. Er musste abnehmen, das war ihm klar. Oft
     genug hatte er in den letzten Monaten damit begonnen. Doch Sigrid torpedierte
     dieses Unterfangen kontinuierlich. Selbst etwas rundlich, störte sie sich nicht
     an seinen Pfunden und liebte es, ihn mit kulinarischen Köstlichkeiten zu
     verwöhnen.
    Fischbach schmunzelte. Eigentlich konnte er sich ja glücklich
     schätzen mit einer Frau an der Seite, die keinen gestählten Männerkörper
     erwartete. Er kannte Ehen, die an Bierbäuchen gescheitert waren. Doch leider
     fühlte er selbst sich in seinem Körper unwohl.
    Die Haustür des Pfarrhauses wurde geöffnet, und ein langer, dürrer
     Mann trat heraus. Seine riesige, knorrige Nase warf im Licht der
     Außenbeleuchtung einen markanten Schatten auf das Pflaster der Einfahrt.
    »Willst du hier Wurzeln schlagen? Ich denke, du hast es eilig.
     Arbeit und Fleiß, das sind die Flügel, sie führen über Strom und Hügel.«
    Pfarrer Klaus Levknecht, seines Zeichens ebenfalls Mitglied der K-Heroes,
     warf gerne mit Aphorismen um sich.
    »Nu dohn ens nett esu hüü, ömme schön peu à peu«, sagte Fischbach
     und lachte. Er gab Levknecht die

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