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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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hatte
und in dem jeder ohne Anweisungen des Leiters der Mordkommission wusste, was zu
tun war.
    Es wurden knappe Kommandos ausgetauscht, und die
Kollegen der Schutzpolizei halfen mit, die Schaulustigen zurückzudrängen.
    Der Notarzt kam mit einem Ächzen in die Höhe, fasste
sich dabei ins Kreuz und sah sich suchend um. Sein Blick blieb an Vollmers
hängen.
    »Sind Sie der Einsatzleiter?«
    »Ja. Hauptkommissar Vollmers von der Mordkommission.«
    Der Arzt streckte ihm versöhnlich die Hand entgegen.
»Sorry, dass ich vorhin ein wenig grob war. Jürgen Bischoff«, stellte er sich
vor. Dann nickte er in Richtung des Mannes auf dem Gehweg. »Da ist nichts mehr
zu machen. Tot. Das Messer hat mit hoher Wahrscheinlichkeit die Bauchschlagader
verletzt. Da gibt es keine Rettung. Null Chance.«
    »Welches Messer?«, fragte Vollmers.
    Der Arzt zeigte auf die andere Straßenseite. »Da
drüben haben die Streifenbeamten ein langes Messer gefunden. Ich vermute, damit
wurde er erstochen.«
    »War der Mann schon tot, als Sie eintrafen?«
    »Ich habe keine Lebenszeichen mehr feststellen können.
Der Exitus muss aber kurz zuvor eingetreten sein.«
    »Also hat er nichts mehr sagen können?«
    Der Arzt hob bedauernd die Schultern und sah einen
Moment versonnen seinen Rettungsassistenten zu, die ihre Notfallausrüstung zusammenpackten.
»Nein! In meiner Gegenwart hat er keinen Laut von sich gegeben.«
    Inzwischen war die Spurensicherung eingetroffen und
begann mit der Untersuchung des Tatorts.
    »Was glauben Sie, Doktor? Wie weit kommt man mit einer
solchen Wunde?«
    Der Arzt schob das Kinn vor. »Schwer zu sagen. Das
hängt von der Art der inneren Verletzungen ab, die ich nur schwer einschätzen
kann. Ich vermute aber, dass er im nahen Umkreis des Fundorts erstochen wurde.
Weit ist er nicht gelaufen.«
    Vollmers sah sich um. Hier, zwischen
Regierungsviertel, Förde und Düsternbrooker Gehölz, befand sich eine der
bevorzugten Wohngegenden der Stadt. Die Reventlouallee führte von der
Hauptstraße, die parallel zum Wasser lief, fort und stieg leicht bergan. Auf
der rechten Straßenseite lagen einige etwas nach hinten versetzte
großbürgerliche Häuser, während die andere Seite von einem bunten Mix von
Mehrfamilien- und Reihenhäusern gesäumt wurde. Es würde eine der ersten
Routineaufgaben sein, die Anwohner zu befragen, nach Auffälligkeiten zu forschen
und zu eruieren, ob neugierige Nachbarn etwas über missliebige Mitbewohner
verlauten ließen.
    Dann sah er den Kollegen der Spurensicherung zu, die
mit ihren durchsichtigen Plastikoveralls ein wenig den Rentnern vergangener
Tage ähnelten, die sich mit ihrem Klepperüberzug auf dem Fahrrad gegen den
Regen schützten.
    Vollmers überquerte die Straße. Dort hielt ein
Streifenbeamter am möglichen Tatwerkzeug Wache. Es war eine ungewöhnliche
Waffe, größer als herkömmliche Messer, offenkundig mit beidseitiger Schneide
und einem verzierten Griff, vermutlich aus Silber. Die Spurensicherung würde
sich der Waffe annehmen.
    Vollmers kehrte zum Opfer zurück.
    Soweit er erkennen konnte, war das Messer auf der
rechten Seite unterhalb der Leber eingedrungen und musste vom Stichkanal her
seitlich in die Mitte des Bauchraumes vorgestoßen sein. Auffallend war auch,
dass die Schneide anscheinend waagerecht geführt wurde und nicht senkrecht, wie
es bei Messerattacken sonst fast immer der Fall ist. Dadurch, dass die Waffe
quer geführt worden war, hatte sie im Inneren des Opfers einen wesentlich
größeren Schaden angerichtet und beim Durchtrennen der Aorta eine absolut
tödliche Wirkung gehabt.
    Als wenn der Arzt seine Gedanken gelesen hätte,
erklärte er: »Das blasse Gesicht und die extrem harte Bauchdecke lassen auf
eine Schocksymptomatik durch Volumenmangel schließen.«
    »Das heißt im Klartext?«
    »Dem armen Kerl ist das Blut in den Bauchraum
gelaufen. Da ist die ärztliche Kunst machtlos. Es sei denn, dieses Missgeschick
passiert Ihnen auf dem Operationstisch eines erfahrenen Bauchchirurgen. Dann
haben Sie vielleicht noch eine Chance.« Der Arzt zuckte noch einmal mit den
Schultern. Mit einem »Tschüss denn« verabschiedete er sich.
    Vollmers wandte sich zu Oberkommissar Frank Horstmann
um, der von hinten an ihn herangetreten war.
    »Habt ihr etwas?«
    Sein langjähriger Kollege schüttelte den Kopf.
Horstmann ging auf Mitte vierzig zu. Das rotblonde Haar und die leichten
Sommersprossen verliehen ihm das Aussehen eines nicht älter werdenden
Lausbuben.
    »Nein, Thomas«,

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