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Tod an der Ruhr

Tod an der Ruhr

Titel: Tod an der Ruhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Kersken
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Mann mit dem gewaltigen, struppigen Bart trug.
    »Her mit dem Messer!«, herrschte Grottkamp den rothaarigen Hünen an.
    Diese Stimme, das energische Gesicht und dazu noch die Uniform, das war zu viel für den Mann aus Bromberg. Eingeschüchtert reichte er dem Polizeidiener das Messer.
    »Es war ja nicht so gemeint«, murmelte er. »Als wenn ich ihn abgestochen hätte! So was würde ich doch nie tun.«
    »Ihre Legitimationspapiere!«, fuhr Grottkamp ihn an, während er das Messer in seinem Rock verschwinden ließ.
    Die Papiere waren in Ordnung. Grottkamp notierte den Namen des Mannes. »Ich werde den Vorfall Ihrem Bürgermeisteramt melden«, raunzte er. »Möglich, dass Sie die längste Zeit als Fuhrmann durch das Königreich kutschiert sind.«
    »Ich hab mir noch nie was zu Schulden kommen lassen«, sagte der Hüne kleinlaut.
    »Das Messer ist konfisziert«, entgegnete Grottkamp barsch. »Und Sie versöhnen sich jetzt mit Ihrem Kollegen! Und dann lassen Sie sich von der Schankmagd erklären, wie sich das verhält mit den Preußen, den Rheinländern und den Sterkradern.«
    Der Mann nickte. Während er mit gesenktem Kopf die paar Schritte zu Derrick Elpen und Margarete Sander hinüberging, sah Grottkamp sich nach dem Wirt um.
    Küppken bediente inzwischen längst wieder eifrig seine Gäste und palaverte mit ihnen über das glücklich überstandene Ereignis.
    Er lud Grottkamp zu einem Bier ein. Der nahm zur Überraschung des Wirtes an. Als Hubertus Küppken und Martin Grottkamp kurz darauf nebeneinander auf der Holzbank unterm Fenster saßen und gemeinsam ihre Krüge hoben, hätte man sie für zwei alte Freunde halten können. »So sehr wie dieses Mal habe ich mich noch nie über Ihren Besuch gefreut«, sagte der Klumpenwirt grinsend.
    Grottkamp lachte auf. »Das glaube ich Ihnen sogar«, entgegnete er. »Aber die Grete hätte das wahrscheinlich auch ohne mich geregelt. Mutiger als mancher Kerl ist sie, die Margarete Sander.«
    Dass die Anspielung ihm galt, schien Küppken nicht weiter zu kümmern. »Ja, ist ein prima Mädchen, die Grete«, bestätigte er eifrig.
    Grottkamp zog ein Papier aus seiner Rocktasche. »Eigentlich bin ich gekommen, um Ihnen das hier zu zeigen«, sagte er.
    Küppken betrachtete eine Weile die Zeichnung, die Grottkamp ihm reichte. »Ah!«, rief er dann aus, »da bin ich ja: das Gasthaus ›Zum dicken Klumpen‹. Ach ja, jetzt erkenne ich es. Das ist eine Ortskarte von Sterkrade.«
    »Genau.« Grottkamp nickte. »Und? Haben Sie auch eine Ahnung, woher ich die haben könnte?«
    Der Wirt sah den Polizeidiener verdattert an. »Nein, natürlich nicht.«
    »Ich habe sie in der Rocktasche des toten Julius Terfurth gefunden.«
    »Na klar, Mensch!« Küppken schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Jetzt erinnere ich mich. Die Karte wollte der Engländer von Terfurth haben.«
    Grottkamp witterte eine neue Spur. »Welcher Engländer?«, fragte er interessiert.
    »Also.« Hubertus Küppken stellte seinen Bierkrug neben sich auf die Bank, verschränkte die Arme vor der Brust und setzte sich kerzengerade. Er gefiel sich offenbar in der Rolle des wichtigen Informanten. Diesmal konnte er dem Herrn Polizeidiener eine interessante Geschichte erzählen, ohne sich oder seinem Geschäft damit zu schaden. »Dieser Engländer, ein gewisser Edward Banfield, hat sich vor gut zwei Wochen hier einquartiert. Noch ziemlich jung ist er, ich schätze, keine dreißig. Aber ein feiner Mann, kann ich Ihnen sagen. Er zahlt wochenweise im Voraus. Und schon zweimal hat er sich ein Bad richten lassen.«
    »So, so«, murmelte Grottkamp beeindruckt. Dass beim Klumpenwirt nicht nur Ganoven verkehrten, war ihm ja inzwischen klar geworden. Aber dass ein so nobler Engländer nicht in einem besseren Gasthaus abstieg, verwunderte ihn doch.
    »Und was will der hier?«
    Küppken räusperte sich wichtigtuerisch, bevor er gemächlich antwortete. »Nun, ich würde mal sagen, er will gar nichts. Er ist ein wohlhabender Reisender, der es sich leisten kann, sich ein wenig umzuschauen in der Welt. Das Land an Ruhr und Emscher, das scheint es ihm angetan zu haben. Er ist viel unterwegs, interessiert sich für alles, und wenn er hier in der Gaststube sitzt, dann versucht er immer, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, am liebsten mit Arbeitern von der Hütte.«
    »Zum Beispiel mit Julius Terfurth«, vermutete Grottkamp.
    Küppken nickte. »Mit dem hat er dauernd zusammengehockt und diskutiert. Über die Arbeit im Hammerwerk haben die

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