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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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auf dem Aeroport de Son Sant Joan«, erwiderte der Bischof,
»und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Damit wir bequem landen können, wird
der eine oder andere Charterflieger wohl eine Extrarunde drehen müssen.«
    Berger schüttelte den Kopf. »So einfach geht das, schau mal einer
an. Aber warum landen wir nicht auf Son Bonet? Diese Kiste gilt doch als
Privatflugzeug, oder?«
    »Ja, aber Son Bonet ist nur für Propellerflugzeuge und Hubschrauber
ausgelegt. Außerdem hat der Flugplatz keine Befeuerung, sodass wir nur tagsüber
und nur bei guter Sicht landen könnten.«
    »Son Bonet? Wo liegt denn das?«, fragte Rosa.
    »Das ist der alte Flughafen von Mallorca«, erklärte Berger. »Den
gibt es schon seit 1920. Von dort aus wurden im Spanischen Bürgerkrieg die
Bombenangriffe der Italiener auf Barcelona und Valencia geflogen. 1960 wurden
dann Sant Joan gebaut.«
    »Na, dann ist es wohl nur eine Frage der Zeit, wann das Ding eingestampft
wird, wenn da nur kleine Propellerflugzeuge landen können.«
    »Absolut nicht. Viele Touristen kommen mit eigenen Flugzeugen.
Außerdem ist Son Bonet der Stützpunktflughafen der Polizeihubschrauber und
Löschflugzeuge. Die haben weit über zehntausend Landungen im Jahr.«
    Crasaghi nickte Berger zu. »Wie ich sehe, wurde mir mit Ihnen ein
Kenner dieser Insel empfohlen. Ich hoffe nur, dass Sie sich auf See genauso gut
auskennen.«
    Die Maschine setzte zur Landung an.
    »Was denn«, kam es erstaunt von der Gräfin, »wir fliegen doch erst
seit einer Viertelstunde.«
    »Das hier ist ein Learjet, der braucht für die knapp dreihundert Kilometer
nur eine halbe Stunde.«
    Berger schaute aus dem Fenster. Eben noch hatte die nächtliche See
pechschwarz unter ihnen gelegen, doch nun sah man in der Entfernung die ersten
Lichter der Insel. Ganz deutlich war das Blinken des Leuchtturms vom Cap de
Formentor zu erkennen.
    Crasaghi wirkte plötzlich nachdenklich. »Durchlaucht, die Großherzogin
war so voll des Lobes über Sie und Ihren Residente, dass ich mich frage, in
welchem Verhältnis Sie zu ihr stehen.«
    »Die Großherzogin zu Schleswig-Holstein-Gottorf ist meine Mutter,
meine Tante, meine allerbeste Freundin, meine Beraterin, mein Vorbild und meine
persönliche letzte Instanz in allen wichtigen Fragen. Oder, einfach gesagt,
meine Tante Auguste.«
    Crasaghi schaute sie ratlos an. »Entschuldigung, aber die Mutter und
die Tante bekomme ich nicht unter einen Hut.«
    »Zumal sie biologisch gesehen nichts von beidem ist«, warf Berger
ein. »Dennoch besteht zwischen den beiden eine immer fester werdende
Nabelschnur. So wie auch zwischen Rosa und Anatol.«
    »Dann ist Anatol Ihr Vater?« Crasaghi hatte etwas Mühe zu folgen.
    Berger grinste. »Nein, er ist Tantchens Butler.«
    »Aber sagten Sie nicht gerade, es bestehe eine Nabel–«
    »Nein, sie springt ihm zur Begrüßung nur um den Hals und drückt dem
armen Mann vor lauter Liebe die Luft ab. Aber das liegt daran, dass Anatol die
einzige Instanz ist, von der Rosas Tantchen einen – wenn auch zarten –
Widerspruch duldet.«
    Crasaghi schaute abwechselnd von Berger zur Gräfin. »Wir sprechen
doch von dem ebenfalls reichlich in die Tage gekommenen Diener der
Großherzogin?«
    Mit größtem Vergnügen malte sich Berger aus, was in dem Mann
vorging. Er warf Rosa einen belustigten Blick zu. »Vielleicht sollten wir die
moralischen Qualen, die dieses sakrale Hirn momentan zermartern, lieber
beenden. Ja, die beiden haben etwas miteinander.«
    »Moment«, protestierte die Gräfin. »So einfach kann man das nun auch
wieder nicht sagen.«
    Berger lenkte ein. »Okay, er ist nicht ihr offizieller Lover, die neunzigsten
Geburtstage der Großherzogin werden aber schon zusammen gefeiert.«
    »So alt ist sie doch noch gar nicht«, wandte Crasaghi verwirrt ein.
    »Nein, aber gelegentlich gibt es ein ›Dinner for One‹ –
inklusive Tigerfell.«
    Jetzt musste sogar der Bischof herzlich lachen. »Dann lassen Sie sie
in Gottes Namen feiern. Solange ich dabei nicht den Mister Pommeroy geben muss,
soll mich das nichts angehen.« Er schmunzelte noch immer, als er den Blick auf
Rosa richtete und hinzufügte: »Wo wir schon beim Thema sind: Sie wissen, dass
die Großherzogin ihr Vermögen gern einem männlichen Erben hinterlassen würde?«
    »Dafür scheint es ein wenig spät, finden Sie nicht?«, kam es vom
lachenden Berger. »Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.« Er kicherte albern.
    Rosa jedoch wurde hellhörig. »Wenn ich Ihre Worte richtig

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