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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Schiffe.
    Ach, was soll's,
dachte Christine, zog kurzerhand die Pumps aus, steckte sie in ihre große
Umhängetasche und streifte die Plastikdinger über ihre Perlonstrümpfe. Dann
folgte sie Oda.
    Das Erste, was ihr
an Bord des zweiten Schiffes auffiel, waren die verwischten Blutspritzer. Der
gesamte Bereich der Plicht um das Ruder herum sah aus, als habe man versucht,
die Spuren eines Schlachtfestes wegzuwischen. Und doch waren vereinzelt
Blutspritzer und kleine Tropfen zu sehen, die sich dunkelrot auf dem hellen
Holz abzeichneten. Christine schnürte dieser Anblick die Kehle zu. Was für ein
Drama musste sich hier abgespielt haben.
    »Boah.« Auch Oda
war beeindruckt. »Na, hier war aber jemand nicht grad zimperlich. Mein lieber
Scholli.«
    Sie blieben eng
beieinander stehen und begutachteten die Spurenlage – für räumliche Distanz war
kein Platz.
    »Derjenige, der am
Ruder gesessen hat, muss zugestochen haben«, sagte Christine.
    »Zugestochen.«
    »Ja. Das hat
Fademrecht vermutet. Außerdem, siehst du hier irgendwo in der Bordwand
Einschusslöcher? Da steckt nichts, doch aus dieser kurzen Distanz müsste es
welche geben.«
    »Die Kugeln
könnten im Körper stecken geblieben sein, Missis Oberschlau.« Oda schüttelte
den Kopf und verdrehte dazu sicherlich auch die Augen, was Christine aber nicht
sehen konnte. »Oder sie sind auf der anderen Körperseite ausgetreten und über
die Reling so pssssssss«, sie machte eine ausholende Handbewegung, »ins Wasser
geflogen. Ist ja auch möglich.«
    »Mehrere?«
    Oda verzog die
Mundwinkel. »Warum nicht?«
    »Na ja, möglich
ist alles«, gab Christine zu, wenngleich sie das ungern tat. »Lass uns mal
runtergehen.«
    Als sie in die
Kajüte hinabstiegen, packte die schlechte Luft dort Christine mit einer Macht,
auf die sie trotz ihrer jahrelangen Erfahrung nicht vorbereitet war. Es war,
als würde ihr jemand ein Tuch vor den Mund drücken. Doch nicht allein der
beginnende Verwesungsgeruch, auch die Kollegen, die hier in den letzten Stunden
gearbeitet hatten, hatten ihre Duftmarken hinterlassen. Es war eng hier unten,
die Plicht hatte sie als wesentlich geräumiger empfunden. Spontan entfuhr ihr
ein kurzes Lachen. Bis zum letzten Oktober, als sie Carsten Steegmann, einen
der Staatsanwälte, zufällig in ihrem Urlaub auf Langeoog getroffen und seine
Einladung auf ein Frühstück bei ihm an Bord angenommen hatte, hatte sie nicht
einmal ansatzweise gewusst, was diese Begriffe bedeuteten.
    Dieses Schiff war
kleiner als Steegmanns »Henriette«. Obwohl auch hier dunkles Holz die
Innenausstattung beherrschte, machte es einen komplett anderen Eindruck. Gäbe
es die verwischte Blutspur nicht, die sich über die Leiter und den Fußboden
zog, wäre der Eindruck nüchtern. Nein. Nicht nüchtern. Unbewohnt. Es gab zwar
sichtbare Gebrauchsspuren, aber es fehlte jeglicher persönliche Touch.
    Christine zog
ihren DIN-A 4-Block an den Pumps vorbei aus ihrer
Ledertasche und machte sich Notizen: »Fotos? Kissen? Persönliches?« Dann
konzentrierte sie sich auf Oda und den Oldenburger Rechtsmediziner Dr. Krüger.
Die beiden lieferten sich seit Jahren ein stummes Gefecht und eine Art
Kleinkrieg, wobei Christine bis heute nicht verstand, weshalb sie nicht
miteinander klarkamen. Gut, sie musste zugeben, dass Krüger mit seinem
bubihaften Aussehen und der rasierten Glatze, von der Oda vermutete, dass er
sie sich nur hatte rasieren lassen, um männlicher zu wirken, vor allem aber mit
der Überheblichkeit, mit der er medizinische Fachbegriffe in den Raum warf,
wirklich etwas gewöhnungsbedürftig war. Aber sie kam gut mit ihm zurecht. Im
Moment beugten sich Oda und Krüger über die Tote, die auf der hölzernen
Sitzbank auf der Steuerbordseite lag.
    »So hat Herr
Fademrecht sie gefunden«, sagte Krüger und zeigte auf eine schmuddelige helle
Wolldecke, die über dem Leichnam lag. Auch jetzt wirkte er wie ein großer
Junge, der erwachsen spielte, doch Christine hatte seine Kompetenz schätzen
gelernt. »Zugedeckt.«
    »Ja, das hat er
mir erzählt«, sagte Christine.
    »Na, der hat ja
echt Nerven«, sagte Oda. »Ich glaub, nicht mal ich wäre beim Anblick der
Blutreste oben noch ins Schiff runtergestiegen.«
    »Da kann man mal
sehen, was männliche Neugierde ausmacht«, stellte Christine amüsiert fest und
bat Krüger: »Dann zeigen Sie uns doch, was Fademrecht zu sehen bekommen hat.«
    Wie in einer
Theatervorstellung hob der Rechtsmediziner die Decke. »Bitte schön.«
    Der Blick auf

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