Tod aus der Zukunft
werde ich auch nicht dulden, daß Sie die Vergangenheit verändern“, fuhr Adams auf.
Dabei dachte er, der Mann hat Angst. Und er ist verzweifelt. Er könnte Sutton jederzeit selbst töten, aber er wagt es nicht.
„Übrigens, wie stehen die Dinge denn jetzt auf Aldebaran XII?“ fragte plötzlich der Mann aus der Zukunft.
Adams richtete sich wütend auf.
„Ohne Sutton“, fuhr der Maskierte fort, „hätte es auf Aldebaran XII keinen Unfall gegeben.“
„Aber Sutton war da noch gar nicht zurückgekehrt“, wandte Adams ein. Doch er mußte an etwas denken: An das Vorsatzblatt mir der Aufschrift „von Asher Sutton“.
„Hören Sie“, sagte er, „wenn Sie mir etwas mitzuteilen haben, kommen Sie endlich ’raus damit!“
„Haben Sie es denn noch nicht erraten?“
Adams schüttelte den Kopf.
„Krieg“, sagte die Stimme.
„Aber wir haben keinen Krieg.“
„Nicht in Ihrer Zeit – in einer anderen.“
„Aber wir kommen dann …“
„Erinnern Sie sich an Michaelson?“
„An den Mann, der eine Sekunde weit in die Zukunft reiste?“
Der Maskierte nickte, und der Bildschirm war leer.
Der Summer ertönte; mechanisch schaltete Adams den Bildschirm wieder ein. Nelsons Gesicht erschien.
„Sutton hat soeben die Universität verlassen“, berichtete er. „War zwei Stunden bei Doktor Raven, und Dr. Raven ist, wie Sie vielleicht wissen, Professor für vergleichende Religionswissenschaften.“
„Ach so!“ sagte Adams. „Das ist es also.“
16
Clark hatte gesagt, daß er gestorben sei, und Clark war Ingenieur.
Anderson hatte gesagt, daß er kein Mensch sei, aber woher wollte Anderson das wissen?
Die Straße vor ihm zog sich im Mondlicht wie ein silbernes Band durch die Landschaft. Es roch frisch, sauber, es roch nach Wasser. Rechts, durch das Moor, floß ein Bach.
Anderson muß mich untersucht haben. Adams hat mich in seine Karten sehen lassen, und das tut er nie, wenn er es nicht ausdrücklich so will.
Er wollte also, daß ich es erfahre. Ich sollte wissen, daß ich von oben bis unten auf Band und Film aufgenommen worden bin, daß er es war, der mein Zimmer mit Spionageinstrumenten gespickt hat.
Adams hatte ihn erwartet. Irgendwoher hatte er gewußt, daß er, Sutton, kam, ihn in die Falle gelockt und untersuchen lassen. Und vermutlich viel mehr gefunden, als er verkraften konnte.
Sutton kicherte vor sich hin. Und dann wurde das Kichern von einem Kreischen übertönt, das in einem lodernden Feuerschweif den Hügelhang herabgeschossen kam, in einem Feuerschweif, der unten im Moor landete, verlosch und dann bläulichrot weiterflackerte.
Bremsen quietschten, als Sutton den Wagen so hart stoppte, daß er schleuderte. Noch ehe er richtig hielt, war Sutton schon hinausgesprungen und rannte den Abhang hinunter auf die seltsame Maschine zu, die dort im Schlamm brannte.
Wenige Meter von dem brennenden Schiff entfernt lag etwas im Sumpfwasser, das zuckte. Sutton, der darauf zustürzte, erkannte, daß es ein Mensch war. Der Mann stützte sich auf schlammbedeckten Armen empor und versuchte sich mühsam vorwärtszuziehen.
Sutton bückte sich, packte den Mann unter den Armen, zerrte ihn hoch und schleifte ihn über‹flen moorigen Grund davon.
Endlich spürte Sutton festen Boden unter den Füßen und begann den Aufstieg zu seinem Wagen.
Sutton warf einen kurzen Blick über die Schulter zurück und sah die Flammen senkrecht gen Himmel steigen wie eine blaue Säule, von der die Nacht erhellt wurde.
„Die Atomics!“ sagte er laut. „Die Atomics …“
In einem derartigen Feuer konnten sie nicht lange halten, und dann war das Moor nur noch ein Krater, während die Hügel ringsrum bis zum Horizont verkohlt waren.
„Nein“, kam es gurgelnd aus dem schlaff pendelnden Kopf. „Keine Atomics.“
Sutton stolperte über eine Wurzel und brach in die Knie. Der Verunglückte entglitt seinen Händen. Der Mann bewegte sich, schien sich herumwälzen zu wollen. Sutton half ihm, bis er auf dem Rücken lag.
Es war ein junger Mann, das konnte Sutton trotz der Schlammkruste erkennen.
„Keine Atomics“, keuchte der Mann abermals. „Ich habe sie abgeworfen.“
Dann holte er wieder pfeifend Atem. Unter der verkohlten Haut sah Sutton das Blut in den Schläfen pulsen. Der Mann bewegte die Lippen, brachte mühsam Worte hervor.
„Eine Schlacht … Damals, ’83 … Ich sah ihn kommen … Versuchte einen Zeitsprung …“ Die Worte verloren sich in einem Gurgeln, wurden dann wieder verständlicher. „Neue
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