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Tod aus der Zukunft

Tod aus der Zukunft

Titel: Tod aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Brusttasche. Aber das Buch war da, und außerdem noch etwas, das bei der Berührung raschelte. Ach ja, der Brief! Der uralte Brief, den John H. Sutton vor sechstausend Jahren zu öffnen vergessen hatte!
    „Übrigens, das Buch …“, begann Sutton, hielt aber inne. Irgend etwas hinderte ihn daran, den anderen mitzuteilen, daß er bereits ein gedrucktes Exemplar davon besaß.

 
19
     
    Der Asteroid lag in jenem ewigen Zwielicht, das für Sonnenferne Sterne typisch ist. Seine eisigen Bergspitzen stachen wie scharfe, silbrige Nadeln in den Himmel.
    Die Luft war schneidend, kalt und dünner als auf der Erde, aber es war ein Wunder, daß es hier überhaupt eine Atmosphäre gab. Bei dem Geld, das es kostete, diesen oder einen anderen Asteroiden bewohnbar zu machen, schien allerdings schlechthin alles möglich zu sein.
    Wenigstens eine Milliarde Dollar, schätzte Sutton. Die Atomkraftanlage, die die Energie zur Aufrechterhaltung der Atmosphäre und für die Schwerkraftmaschinen lieferte, kostete allein schon mindestens die Hälfte.
    „Dort ist die Jagdhütte“, sagte Herkimer und deutete auf ein gedrungenes, schwarzes Bauwerk hoch oben am gezahnten Horizont. Ein Fenster schien erleuchtet zu sein.
    „Was ist das für ein Licht?“ fragte Eva. „Ist jemand dort?“
    Herkimer schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich hat jemand beim letzten Besuch vergessen, das Licht auszumachen.“
    Herkimer ging voran. Eva kletterte in der Mitte, Sutton bildete den Schluß. Der Pfad war steil, die Beleuchung schlecht. Die Jagdhütte stand auf einem Plateau, das von Menschenhand geschaffen sein mußte, denn in dieser wüsten Landschaft war nirgends eine Stelle zu finden, die für ein Haus eben genug war.
    Sutton schüttelte sich bei dem Anblick. Die Einsamkeit, die diese Umgebung ausstrahlte, diese Negierung jeglichen Lebens – bis auf das der hier ausgesetzten Tiere – lähmte ihn.
    Hinter ihnen knirschten Schritte. Sie fuhren herum. Aus der Dunkelheit kam ein Mann.
    „Guten Abend“, sagte er und fuhr dann erklärend fort: „Wir hörten Sie landen, deswegen bin ich Ihnen entgegengegangen.“
    Evas Ton war kühl und leicht verärgert. „Sie haben uns erschreckt. Wir hatten niemanden hier erwartet.“
    „Wir sind mit Mr. Benton befreundet, und er sagte uns, wir könnten kommen, wann immer wir Lust hätten.“
    „Mr. Benton ist tot“, erklärte Eva frostig. „Der neue Eigentümer ist dieser Herr dort.“
    Der Mann wandte sich zu Sutton um. „Tut mir leid, Sir“, entschuldigte er sich. „Das wußten wir nicht. Wir werden natürlich sofort abreisen.“
    „Ich sehe nicht ein, warum“, erwiderte Sutton zuvorkommend.
    „Mr. Sutton sucht hier Ruhe“, mischte sich Eva energisch ein. „Er will ein Buch schreiben.“
    „Ah, ein Buch!“ sagte der Mann. „Schriftsteller, wie?“
    Sutton hatte das unbehagliche Gefühl, daß der Mann sie alle drei insgeheim auslachte.
    „Mr. Sutton?“ Der Mann tat, als müsse er überlegen. „Ich kann mich gar nicht an den Namen erinnern. Aber ich lese auch nicht sehr viel.“
    „Ich habe bis jetzt noch nichts geschrieben“, erklärte Sutton.
    „Ach so – ja, dann!“ Der Mann lachte erleichtert.
    „Es ist kalt hier draußen“, sagte Herkimer unvermittelt. „Gehen wir lieber hinein.“
    „Aber gern“, erwiderte der Mann. „Übrigens, mein Name ist Pringle. Mein Partner heißt Case.“
    Als sie sich der Hütte näherten, ging die Tür auf, und ein zweiter Mann erwartete sie – steif aufgerichtet, groß, mager.
    „Der neue Besitzer, Case“, erklärte Pringle mit merkwürdiger Betonung. „Benton ist tot.“
    „Ach, wirklich?“ antwortete Case. „Wie sonderbar.“
    Sutton fand diese Reaktion ebenfalls sonderbar.
    Case trat zur Seite und ließ sie herein: dann zog er die Tür der Jagdhütte wieder zu.
    Der Raum war riesig, aber es brannte nur eine Lampe, wodurch die Schatten in den dunklen Ecken und der hohen Wölbung der Balkendecke erdrückend wirkten.
    „Ich fürchte, Sie werden sich selbst versorgen müssen“, sagte Pringle. „Case und ich wollten ganz rustikal leben, aber etwas zu essen oder einen heißen Drink können wir Ihnen trotzdem anbieten.“
    „Wir haben gerade vor der Landung gegessen“, lehnte Eva das Angebot ab. „Und Herkimer wird ausgezeichnet für uns sorgen.“
    „Dann nehmen Sie doch bitte Platz. Wir können uns ein bißchen unterhalten.“
    „Tut mir leid, aber wir sind müde. Der Flug war ziemlich anstrengend.“
    „Sie sind eine recht unfreundliche

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