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Tod aus der Zukunft

Tod aus der Zukunft

Titel: Tod aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Cygni etwas schuldig“, entgegnete Sutton. „Ich schulde Cygni mein Leben. Mein Schiff zerschellte, und ich war tot.“
    Adams nickte. „Ja, das hat Clark auch gesagt.“
    „Wer ist Clark?“
    „Ein Raumfahrtingenieur. Er hat berechnet, daß Sie keine Chance hatten, falls Sie in Ihrem Schiff waren.“
    „Großartig, was man mit Zahlen alles machen kann!“ bemerkte Sutton trocken.
    „Anderson sagte, daß Sie kein Mensch sind.“
    „Vermutlich ebenfalls nach einem Blick auf das Schiff, wie?“
    Adams nickte. „Keine Lebensmittel, keine Luft. Eine logische Folgerung.“
    Sutton schüttelte den Kopf. „Anderson irrt sich. Wenn ich kein Mensch wäre, hätten Sie mich nie wiedergesehen. Aber ich hatte Heimweh nach der Erde, und Sie erwarteten einen Bericht.“
    „Sie haben sich Zeit gelassen“, warf Adams ihm vor.
    „Ich mußte sichergehen. Ich mußte Ihnen genau sagen können, ob die Cygnier gefährlich sind oder nicht.“
    „Und was haben Sie festgestellt?“
    „Sie sind nicht gefährlich.“
    Adams wartete. Schließlich fragte er: „Und das ist alles?“
    „Das ist alles“, erwiderte Sutton.
    Nachdenklich klopfte sich Adams mit dem Pfeifenstiel an die Vorderzähne. „Ich würde nur ungern einen zweiten Mann zur Überprüfung hinschicken“, sagte er. „Vor allem, weil ich allen gesagt habe, daß Sie uns sämtliche Informationen mitbringen würden.“
    „Das wäre sinnlos“, erklärte Sutton. „Er würde nicht durchkommen.“
    „Sie sind doch durchgekommen.“
    „Ja. Ich war der erste und auch der letzte.“
    Adams lächelte ein wenig kühl. „Sie mochten diese Leute, nicht wahr, Ash?“
    „Es waren keine Leute.“
    „Na ja, dann eben Wesen.“
    „Es waren auch keine Wesen. Schwer zu erklären, was sie eigentlich sind. Am ehesten würde ich sie als symbiotische Abstraktionen bezeichnen.“
    „Soll das heißen, daß sie im Grunde gar nicht existieren?“
    „O doch, natürlich existieren sie. Sie sind eindeutig da.“
    „Sind sie auch vernunftbegabt?“
    „O ja“, bestätigte Sutton. „Sie sind vernunftbegabt.“
    „Und niemand kann zu ihnen durchkommen?“
    Sutton schüttelte den Kopf. „Warum streichen Sie Cygni nicht von Ihrer Liste? Cygni ist nicht gefährlich. Die Cygnier werden die Menschen niemals belästigen, und die Menschen werden niemals zu ihnen durchkommen. Jeder Versuch ist sinnlos.“
    „Sie sind keine mechanisch entwickelte Rasse?“
    „Nein.“
    Adams wechselte das Thema. „Sagen Sie, Ash, wie alt sind Sie jetzt?“
    „Einundsechzig“, antwortete Sutton.
    „Hm, also praktisch noch in den Windeln. Was haben Sie jetzt vor?“
    „Ich habe keine bestimmten Pläne.“
    „Aber Sie wollen im Dienst bleiben, wie?“
    „Das hängt von Ihnen ab. Ich hatte natürlich angenommen, daß Sie mich nicht mehr wollen.“
    „Es stehen Ihnen noch zwanzig Jahre Gehalt zu.“ Adams’ Stimme klang fast freundlich. „Außerdem drei bis vier Jahre Urlaub. Warum nehmen Sie nicht beides und ruhen sich erst einmal aus? Später können wir uns dann noch mal unterhalten.“
    „Auch dann werden Sie nichts von mir erfahren.“ Langsam stand Sutton auf.
    „Tut mir leid, daß Sie kein Vertrauen zu mir haben“, sagte Adams.
    „Ich hatte einen Auftrag. Den Auftrag habe ich ausgeführt. Sie haben meinen Bericht bekommen.“
    „Allerdings“, bestätigte Adams.
    „Sie werden vermutlich Verbindung mit mir halten“, sagte Sutton.
    Adams’ Augen blitzten böse. „Darauf können Sie sich verlassen, Ash.“

 
14
     
    Sutton saß schweigend in seinem Sessel, und plötzlich waren vierzig Jahre aus seinem Leben gestrichen.
    Denn es war jetzt noch genauso wie vor vierzig Jahren.
    Zum offenen Fenster von Dr. Ravens Arbeitszimmer kam das Geräusch jugendlicher Stimmen herein. Eine ferne Kirchenglocke läutete, in der Nähe lachte ein Mädchen.
    Dr. Raven reichte ihm eine Teetasse. „Ich habe es nicht vergessen“, sagte er augenzwinkernd. „Drei Stück Zucker und keine Milch.“
    „Vollkommen richtig.“ Sutton staunte über das gute Gedächtnis.
    „Ja, ja, an unwichtige Dinge erinnere ich mich genau. Nur die großen Dinge vergesse ich manchmal.“
    Sutton betrachtete den weißen Marmorkamin, der sich bis zur Zimmerdecke hinaufzog.
    „Sie wundern sich vermutlich, daß ich gekommen bin“, meinte er.
    „Durchaus nicht“, erwiderte Dr. Raven. „All meine Studenten kommen mich besuchen. Und ich bin stolz darauf.“
    „Aber ich selbst weiß nicht recht, warum ich hier bin“, sagte Sutton.

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