Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod aus der Zukunft

Tod aus der Zukunft

Titel: Tod aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
Vom Netzwerk:
was soll ich tun?“
    Denn vielleicht konnte er wirklich etwas tun. Denn er wußte genau, daß er noch längst nicht alle Möglichkeiten kannte, die in seinem neuen Körper steckten.
    Er hatte nicht gewußt, daß Haß allein töten kann, und doch war Benton an einer Kugel im Arm gestorben. Er hatte nicht gewußt, daß er ohne Motorkraft ein Schiff über elf Lichtjahre hinweg fliegen konnte, und dennoch hatte er es getan, hatte er die fernen Sterne als Energiequellen benutzt.
    Und wenn er auch wußte, daß er nach Lust und Laune von einem Leben in das andere überwechseln konnte, so hatte er doch nicht mit Sicherheit gewußt, daß jedesmal, wenn das eine Leben getötet wurde, das andere automatisch einsprang.
    Er spürte, wie sein Körper Energie aus den Sternen sog. Energie zur Wiederbelebung …
    Sein Kopf sank vornüber, bis er auf dem Instrumentenbrett lag.
    Seine Gedanken verschwammen, und Erinnerungen kamen …
    Er war von einem fremden Himmel gestürzt, triumphierend, daß ihm gelungen war, was noch kein anderer Mensch geschafft hatte.
    Immer näher war der Planet gekommen, schwarz und grau vor seiner Sichtluke. Er hatte die Hand ausgestreckt, um einen Hebel umzulegen, aber der Hebel hatte sich nicht umlegen lassen. Das Schiff war immer schneller gestürzt, und er hatte nur noch den einen Gedanken gehabt: daß es zerschellen würde.
    An den Aufschlag konnte er sich nicht erinnern. Nur noch an Angst und Entsetzen.
    Dann kehrte das Bewußtsein wieder – nach Sekunden oder Äonen, das wußte er nicht. Aber es war ein anderes Bewußtsein, ein Empfindungsvermögen, das nur zu einem geringen Teil menschlich war.
    Er spürte seinen zerschlagenen Körper auf dem Boden liegen. Und wußte, daß er ein Problem darstellte, das nur sehr schwierig zu lösen war.
    Denn der Körper mußte wieder zusammengeflickt, mußte gerichtet, neu zusammengesetzt und koordiniert werden, damit er funktionierte und das Leben, das ihm entflohen war, in ihn zurückkehren konnte.
    Und während er sich fragte, ob es überhaupt möglich sei, hörte er einen anderen Teil von sich antworten. Er bestand also aus zwei Teilen, aus dem Antworter und dem anderen; sie waren zwar eins, aber sie waren auch getrennt.
    Ich bin dein Schicksal, sagte der Antworter. Ich war bei dir, als du ins Leben kamst, und ich bleibe bei dir bis zum Tod. Ich lenke dich nicht, und ich zwinge dich nicht, aber ich versuche dich zu führen, auch wenn du nichts davon weißt.
    Sutton, der kleine Teil von ihm, der Sutton war, sagte: „Jetzt weiß ich es.“
    Er wußte es so, als hätte er es immer gewußt, obwohl er es doch eben erst erfahren hatte. Das Wissen, merkte er, war miteinander verwoben; er konnte nicht sofort zwischen den Dingen unterscheiden, die er als Sutton allein wußte, und denen, die er als Sutton plus Suttons Schicksal wußte.
    Sie sind tief in mir, diese beiden Aspekte meines Seins, der Mensch, der ich bin, und das Schicksal.
    Es ist das, was man Gewissen nennt, das, was man Urteilsvermögen nennt, das, was man Rechtschaffenheit nennt. Ich bin eins mit ihm. Das weiß ich mit schrecklicher Gewißheit, aber die anderen wissen es nicht.
    Aber sie müssen es erfahren. Alle müssen erfahren, was ich weiß.
    Ich bin dein Schicksal, hatte der Antworter gesagt. Schicksal, die Art, wie du dein Leben gestaltet hast, die Art des Lebens, wie es dir bestimmt war, die Art, wie dein Leben aussehen wird, wenn du auf die kleine, leise Stimme hörst, die immer wieder an Wendepunkten und Kreuzwegen zu dir spricht.
    Es gab auch noch andere Gedanken oder Stimmen.
    Eine dieser Stimmen deutete auf die einmalige Komplexheit und Unzulänglichkeit von Suttons zerschlagenem Körper hin und sprach in den höchsten Tönen von der Einfachheit und Perfektion direkter Energieaufnahme.
    Sutton hätte ihnen am liebsten zugeschrien, sie möchten sich um Gottes willen beeilen, sein Körper sei eine schnell vergängliche Hülle, und wenn sie noch lange warteten, könne niemand ihn wieder zurechtflicken.
    Er überlegte, wo er war, versuchte sich zu orientieren. Und stellte fest, daß er sich nicht einmal definieren konnte. Er war kein Körper, besaß keine Substanz. Er wußte nur, daß er außerhalb seines Körpers war und lebte.
    Ich bin dein Schicksal, hatte der Antworter gesagt.
    Aber Schicksal war nur ein Wort, eine Idee, eine Abstraktion.
    Du irrst, sagte Suttons Schicksal. Das Schicksal ist real, auch wenn du es nicht sehen kannst. Es ist real – für dich wie für jedes einzelne Wesen,

Weitere Kostenlose Bücher