Tod aus der Zukunft
machte er einen neuen Versuch, und diesmal sprang die Tür auf, und er fiel quer über die Schwelle.
Endlich, nach neuerlichem, langem Warten, erhob er sich wieder auf Hände und Knie und schob sich kriechend Zentimeter um Zentimeter vor.
30
Als Asher Sutton erwachte, war es dunkel.
Er lag auf einer harten, glatten Fläche, und dicht über seinem Kopf befand sich eine Decke aus Metall. Neben ihm summte und rumpelte irgendein Ding. Einen Arm hatte er um dieses summende Ding geschlungen, also mußte er wohl mit diesem Ding im Arm, den Körper fest darangepreßt, geschlafen haben.
Er lag ganz still, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten und er die offene Tür sehen konnte, sowie den dunklen, inzwischen getrockneten Fleck, der sich über die Schwelle in den dahinterliegenden Raum hinzog.
Irgend etwas mußte sich aus dem anderen Raum in diesen hier geschleppt und dabei eine Spur hinterlassen haben.
Das Ding da neben ihm war eine Maschine, er lag auf dem Fußboden, und das Metall über ihm war eine Decke. Ein kleiner Raum, dachte er. Ein kleiner Raum mit einer Maschine und einer Tür, die in einen anderen Raum führte.
Ein Schiff! Genau, das war es! Er war in einem Schiff. Und die Spur, die er sah, hatte er selbst gemacht.
Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Er hob die Hand und betastete seine Brust. Seine Kleidung war durchgesengt, der Rand des Brandlochs fühlte sich hart an, aber seine Brust war heil.
Es war also möglich! Er hatte geahnt, daß es möglich sein mußte, daß sein Körper eine Fähigkeit besitzen mußte, von der er nichts wußte. Er hatte die Energie der Sterne getankt, hatte die Energie des Asteroiden benutzt, und dann war er zu der Maschine gekrochen, und sein Körper hatte alle Energie, die er brauchte, aus dem brennenden Kern der Reaktorenkammern gesogen.
Und nun war er wieder gesund und konnte auf die Erde zurückkehren.
Er kroch aus dem Maschinenraum hinaus und richtete sich auf. Schwaches Licht fiel zu den Sichtluken herein und beleuchtete Wände und Boden. Und zwei leblose Körper.
Langsam schob er sich weiter vor und ließ sich neben einer der Leichen auf die Knie nieder. Dies muß Case sein, dachte er.
Rasch durchsuchte er die Kleidung des Toten und legte alles, was er fand, neben sich auf den Fußboden. Und dann fand er auch das, wonach er suchte.
Auf seinen Fersen hockend, schlug er das Buch an der Titelseite auf, die genauso aussah wie diejenige des Buches, das er selbst in der Tasche trug. Genauso, bis auf eine winzige Druckzeile unten auf der Seite. Und die lautete:
Revidierte Ausgabe
Das war es also! Jetzt kannte er die Bedeutung des Wortes Revisionisten.
Das Buch war verändert worden. Und diejenigen, die nach dieser Ausgabe lebten, waren die Revisionisten. Und wer waren die anderen? Wie die sich nannten, wußte er nicht, und es spielte auch keine Rolle.
Nach zwei leeren Seiten begann der Text:
Wir sind nicht allein.
Niemand ist jemals allein.
Seit der ersten, schwachen Regung des ersten Lebensfunkens auf dem ersten Planeten der Galaxis, der beseeltes Leben trug, gibt es kein einziges Einzelwesen, das seinen Lebensweg allein zurücklegen muß. (x)
Sein Blick wanderte die Seite hinunter zur ersten Fußnote.
(x) Dies ist die erste der vielen Behauptungen, die, falsch interpretiert, so manchen Leser zu der Überzeugung veranlaßt haben, Sutton spräche hier davon, daß alle Lebewesen, ohne Rücksicht auf ihre Intelligenz oder ihre Moralrichtlinien, das Privilegium des Schicksals genießen. Seine erste Zeile jedoch widerlegt diese Auslegung, denn Sutton benutzte hier das Wort „wir“, und jeder Kenner der Semantik weiß, daß „wir“ ein allgemeingebräuchlicher Ausdruck für eine Gruppe ist, wenn diese von sich selber spricht. Hätte Sutton alle Lebewesen gemeint, hätte er es auch so formuliert. Da er jedoch das Personalpronomen benutzte, bezog er sich zweifellos auf seine eigene, die menschliche Rasse, und nur auf diese. Anscheinend war er des irrigen, zu jener Zeit verbreiteten Glaubens, daß die Erde der erste Planet gewesen sei, auf dem es Leben gab, was auch die Anspielung auf den ersten Planeten der Galaxis erklärt, der beseeltes Leben trug. Es kann nicht daran gezweifelt werden, daß Suttons Offenbarung seiner großen Entdeckung, des Schicksals, zum Teil verändert worden ist. Eingehende Forschungen und Studien haben jedoch über jeden Zweifel hinaus ergeben, welche Teile echt sind, und welche nicht. Diejenigen Teile, die
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