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Tod aus der Zukunft

Tod aus der Zukunft

Titel: Tod aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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das lebt.
    Ist dies nicht der Tod? fragte Sutton.
    Du bist der erste, der zu uns kam, sagte das Schicksal. Wir dürfen dich nicht sterben lassen. Wir werden dir deinen Körper zurückgeben, aber bis dahin wirst du bei mir leben, wirst du ein Teil von mir sein. Das ist nur fair, denn bisher habe ich bei dir gelebt, bin ich ein Teil von dir gewesen.
    Ihr wolltet mich nicht hier haben, wandte Sutton ein.
    Wir wollten einen Menschen, antwortete das Schicksal. Nur einen. Dieser eine bist du. Einen weiteren wird es nicht geben.
    Aber ihr habt mich sterben lassen.
    Du mußtest sterben, erklärte das Schicksal. Sonst konnten wir es dir nicht sagen. Innerhalb deines Körpers konnten wir dich nicht erreichen. Du mußtest sterben, damit du befreit wurdest und ich dich zu einem Teil meiner selbst machen konnte. Nur so war es dir möglich, zu verstehen.
    Aber ich verstehe es nicht, erwiderte Sutton.
    Du wirst es verstehen, sagte das Schicksal. Bestimmt.
    Und ich verstand, dachte Sutton, sich erinnernd.
    In ehrfurchtsvollem Staunen hatte er vor der ungeheuerlichen Größe des Schicksals gestanden, vor den Billionen und aber Billionen von Schicksalen, die zu dem wimmelnden Leben der Galaxis gehörten.
    Das Schicksal hatte sich vor Millionen Jahren gerührt, und ein haariges Affenwesen hatte seinen zerbrochenen Stecken aufgehoben. Es hatte sich abermals gerührt, und das Wesen schlug zwei Feuersteine aneinander. Es hatte sich noch einmal gerührt, und Pfeil und Bogen waren entstanden. Und dann das Rad.
    Symbiotische Abstraktionen. Parasiten. Wie man sie auch immer nennen mochte – sie waren Schicksal.
    Und nun war es Zeit, daß die Galaxis von diesem Schicksal erfuhr.
    Waren sie Parasiten, dann wohltätige Parasiten, denn sie gaben mehr, als sie nahmen. Denn sie bekamen nichts als das Lebensgefühl, und was sie gaben, war weitaus mehr als einfach Leben.
    Denn viele der Leben, die sie lebten, mußten eintönig sein. Zum Beispiel das eines Regenwurms. Aber vielleicht wurde aufgrund ihres Wirkens aus diesem Regenwurm eines Tages ein größerer Regenwurm, oder mehr als ein Regenwurm. Denn alles, was in der Natur lebte, war nicht ein Wesen, sondern zwei. Es selbst und sein ganz eigenes Schicksal.
    Kein Lebewesen ist allein.
    Es ist zuviel für einen einzelnen Menschen, dachte Sutton. Das Gewicht dieser Offenbarung ist zu schwer.
    Aber das Schicksal hat mich angerührt. Ich habe mit dem Schicksal, ich habe als Schicksal gelebt. Wir haben einander kennengelernt wie zwei Menschen, besser als zwei Menschen. Denn das Schicksal war ich, und ich war das Schicksal. Das Schicksal hat keinen Namen, deshalb nannte ich es Johnny, und die Tatsache, daß ich ihm einen Namen geben mußte, ist ein Witz, über den das Schicksal, mein Schicksal, noch immer lacht.
    Ich habe bei Johnny gelebt, bis mein Körper wieder repariert war. Und als ich in ihn zurückkehrte, stellte ich fest, daß es ein anderer, ein besserer Körper war, denn die Schicksale waren erschrocken über die Untauglichkeit des menschlichen Körpers gewesen und hatten Dinge eingebaut, die er zuvor noch nicht gehabt hatte.
    Als ich in meinen Körper zurückkehrte, kam auch mein Schicksal wieder mit.
    Eine Symbiose, dachte Sutton, eine geistige Symbiose. Ich bin der Wirt, Johnny ist mein Gast, und wir kommen gut miteinander aus.
    „Johnny!“ rief er, erhielt aber keine Antwort.
    „Johnny!“ rief er abermals, beinahe mit Entsetzen in der Stimme. Denn Johnny mußte doch da sein!
    Es sei denn … Es sei denn, er war wirklich tot.
    Aber dann hörte er sie, Johnnys Stimme – sehr leise und sehr weit entfernt.
    „Ash!“
    „Ja, Johnny?“
    „Die Maschinen, Ash. Die Maschinen.“
    Er zwang seinen Körper aus dem Pilotensitz, stand unsicher auf zitternden Beinen.
    Er stolperte, wankte vorwärts, fiel der Länge nach aufs Gesicht.
    Schock, dachte er. Der Schock der Gewalttätigkeit, der Schock des Sterbens, der Schock des Blutverlustes, des zerfetzten, zerschossenen Fleisches. Nur das Verlangen nach Rache hatte ihm die Kraft zum Töten verliehen. Doch diese Kraft war nun erschöpft.
    Mühsam kämpfte er sich auf Hände und Knie hoch und kroch weiter. Er hielt inne, ruhte sich aus, kroch wieder weiter.
    Endlich erreichte er die Tür zum Maschinenraum und zog sich Zentimeter um Zentimeter an ihr empor. Seine Finger ertasteten die Klinke und zogen sie herunter, aber sie hatten keine Kraft, rutschten ab, und er sank verzweifelt an der metallenen Tür zusammen.
    Er wartete eine Ewigkeit, dann

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