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Tod den Unsterblichen

Tod den Unsterblichen

Titel: Tod den Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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telepathischen Symptome aufwies, sondern nur, weil Cornut sichergehen wollte. Der Mathematikprofessor, der dem gedrungenen braunen Mann stumm die Hand drückte, schien das Trugbild eines Betrunkenen zu sein. Aber es war keins.
    Nach einem Augenblick ließ Cornut die Hand des Insulaners los. Masatura-san nickte, nahm wortlos die Flasche von Cornut entgegen, trank einen großen Schluck und gab sie an seinen hinter ihm fast bewußtlos auf dem Boden liegenden Adjutanten weiter.
    »Los jetzt«, sagte Cornut mit schwerer Zunge und glasigen Augen. (Es war nicht leicht, im genau richtigen Maß betrunken zu sein!) »Wir brauchen einen Hubschrauber. Können Sie einen beschaffen?«
    Automatisch griff Rhame in seine Tasche und sprach kurz in den Polizeifunk, ehe er Fragen stellte. »Was ist passiert?«
    Cornut taumelte und hielt sich an Rhames Arm fest. »Verzeihung. Es dreht sich alles um die Unsterblichen. Sie hatten recht: Sie haben die Pockenträger eingeführt – und keine Mühe dabei gescheut. Aber dieser Bursche hier ist wesentlich älter, als er aussieht. Auch er kann Gedanken lesen.«
    Der Polizeifunk quäkte leise. »Sie treffen uns bei der Universitätsklinik«, sagte Rhame und steckte das Gerät wieder in die Tasche. »Los jetzt.« Er setzte sich in Bewegung, ehe er fragte: »Aber wohin gehen wir denn?«
    Cornut hatte Schwierigkeiten beim Laufen. Alles bewegte sich so langsam, so schrecklich langsam; seine Füße waren wie wurstförmige Luftballons, er watete durch Gelatine. Er maß seine Bewegungen in der betrunkenen anstrengenden Bemühung um Klarheit sorgfältig ab; er wagte weder allzu betrunken noch nüchtern zu werden. Er sagte: »Ich weiß, wo die Unsterblichen sind. Er hat es mir gesagt. Ohne Worte – während er meine Hand festhielt, von Verstand zu Verstand; körperlicher Kontakt hilft. Er kannte nicht den Namen des Ortes, aber ich kann ihn mit dem Hubschrauber finden.« Er blieb stehen und sah erstaunt auf. Er sagte: »Mein Gott, ich bin betrunken. Wir brauchen Hilfe.«
    Rhame sagte, wobei er über die Wörter stolperte: »Ich bin auch betrunken, aber das habe ich mir schon selbst ausgerechnet. Die gesamte Notstandsabteilung trifft uns.«
     
    Die geräumte Fläche bei der Universitätsklinik war ideal für landende Hubschrauber, obwohl sie jetzt von hingestreckten kranken oder bloß erschöpften Gestalten getüpfelt war. Rhame und Cornut hörten das Stakkatoknattern und -flattern der Hubschrauber, während sie am Rand der geräumten Fläche warteten. Zwölf Polizeihubschrauber senkten sich zu ihnen herab; elf blieben in der Luft schweben, der zwölfte schaltete seine Scheinwerfer ein und landete.
    In dem grellen Landungslicht richtete sich einer der in ihrer Nähe Liegenden auf dem Ellenbogen auf und murmelte etwas. Trotz des blendenden Lichts riß er die Augen auf. Er starrte Cornut an, wobei er die Lippen bewegte, und rief schwach: »Bazillenträger!«
    Rhame erkannte als erster die Gefahr. »Kommen Sie!« rief er und setzte sich taumelnd in Trab, auf den landenden Hubschrauber zu. Cornut folgte ihm, aber die anderen erwachten fieberhaft: »Bazillenträger!« schrien sie, erst zehn, dann ein Dutzend. Es war wie die Geburt eines lynchgierigen Pöbels. »Bazillenträger! Sie haben uns das angetan! Packt sie!« Kranke Gestalten rappelten sich auf Knien auf, Hände grapschten nach ihnen. Eine Gruppe von einem halben Dutzend Männern wirbelte herum und stürmte auf sie zu. »Bazillenträger!«
    Cornut begann zu rennen. Bazillenträger? Sie waren natürlich keine Bazillenträger; aber er wußte, woran es lag. St. Cyr selbst oder einer der anderen, die unfähig waren, durch die Alkoholschranke zu brechen und seinen eigenen Verstand zu erreichen, beeinflußten den halbwachen Verstand der hoffnungslosen Hunderten im Gras, um diese auf sie zu hetzen und sie vernichten zu lassen. Es war wirklich erstaunlich, dachte ein Teil seines Verstandes mit betrunkenem Ernst, daß es so viele partielle Telepathen unter dieser zusammengewürfelten Menge gab; aber der andere Teil seines Verstandes schrie: Renn! Renn!
    Es begann Steine zu hageln, und in einem Abstand von etwa fünfzig Metern hörte Cornut jenseits des Rasens einen Knall, der sehr gut ein Schuß sein konnte. Aber der Hubschrauber wirbelte jetzt seine Propeller über ihren Köpfen herum; sie stiegen ein, und die Maschine hob sich vom Boden ab, die plötzlich rasend gewordene wogende Menge unter sich zurücklassend.
    Der Hubschrauber schloß sich dem restlichen

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