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Tod den Unsterblichen

Tod den Unsterblichen

Titel: Tod den Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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sagte zu Rhame: »Sie konnten mich nicht erreichen! Sie haben versucht, sie zu ihrem Instrument zu machen.«
    »Warum konnten sie Sie nicht erreichen?«
    Cornut zuckte die Achseln und tätschelte ihre Schulter. Locille setzte sich, betrachtete die Schere und schleuderte sie fort. »Mach dir keine Sorgen, ich verstehe es«, sagte er zu ihr, und zu dem Polizisten: »Ich weiß nicht, warum. Manchmal können sie es nicht. Wie in der Küche vorhin; sie hätten mich töten können. Ich wollte es sogar, aber sie taten es nicht. Und damals auf der Insel, als ich sternhagelvoll war. Und einmal – erinnerst du dich, Locille? – auf der Brücke. Jedesmal war ich ihnen ausgeliefert, und auf der Brücke haben sie es fast geschafft. Aber ich hielt gerade noch rechtzeitig inne. Jedesmal war ich voll. Ich hatte getrunken«, sagte er, »und es hätte ihnen leichtfallen müssen, sich einzuschalten und sich meiner zu bemächtigen …« Seine Stimme verstummte nachdenklich.
    Rhame sagte scharf: »Was ist mit Locille los?«
    Das Mädchen blinzelte und richtete sich auf. »Ich glaube, ich bin schläfrig«, sagte sie entschuldigend. »Komisch …«
    Cornut musterte sie mit großem Interesse, nicht als Frau, sondern als Exemplar. »Was ist komisch?«
    »Ich höre immer jemanden zu mir sprechen«, sagte sie und rieb sich ärgerlich das Gesicht. Sie war erschöpft, das sah Cornut; sie konnte sich nicht viel länger wach halten, nicht einmal, wenn sie sich als Mörderin betrachtete, nicht einmal, wenn er vor ihren Augen starb. Nicht einmal, wenn die Welt unterging.
    Er sagte scharf: »Zu dir sprechen? Was sagte er denn?«
    »Ich weiß nicht. Komisch. So etwas wie: ›Ich leisesplechen dich‹.«
    Rhame sagte sofort: »Pidginenglisch. Sie sind bei den Ureinwohnern gewesen.« Er ließ die Sache fallen und wandte sich wieder Cornut zu. »Sie wollten gerade etwas sagen, erinnern Sie sich? Sie sagten, daß sie Sie manchmal erreichen konnten und manchmal nicht. Warum? Was war der Grund?«
    Cornut sagte trocken: »Das Trinken. Jedesmal war ich betrunken!«
    Das stimmte! Dreimal war er dort angelangt, wo der Tod ihn hätte ereilen müssen, und jedesmal schlug es fehl.
    Und jedesmal hatte er getrunken! Der Alkohol in seinem Gehirn, dieses wählerische Gift, das erst die oberste Schicht des Gehirns lähmte, das Sehvermögen verminderte, die Reaktionen verlangsamte … hatte ihn für die telepathischen Stimmen taub gemacht, die seinen Tod wollten!
    »Olle Kell liechen alle Kelle totmakken«, sagte Locille deutlich und lächelte. »Verzeihung. Das wollte ich sagen.«
    Cornut saß einen Augenblick wie erstarrt da.
    Dann sprang er auf. Rhame hatte die Flasche, die Cornut bei sich gehabt hatte, hastig ins Zimmer geholt. Cornut ergriff sie, öffnete sie, trank einen großen Schluck und reichte sie Locille. »Trink! Keine Widerrede, trink einen tüchtigen Schluck!« Er hustete und wischte sich die Tränen aus den Augen. Der Schnaps schmeckte widerlich; nur wenig war nötig, um ihn wieder betrunken zu machen.
    Aber dieses wenige rettete vielleicht ihm das Leben … Locille das Leben … rettete vielleicht der Welt das Leben!
     

 
16.
     
    Tai-i Masatura-san stand von seinem Bett auf und ging zu dem neuen verstärkten Zaun.
    Diese verrückten Weißen hatten ihnen kein Abendessen gebracht. Es war schon sehr spät, schätzte er, obwohl die Stellung der Sterne ihn verwirrte. Noch vor ein paar Wochen, auf seiner Insel, war das am Himmel kreisende Kreuz des Südens die einzige Uhr, die ein Mensch brauchte. Diese seltsamen nördlichen Sternbilder waren kalt und unerfreulich. Sie sagten ihm nicht, was er wissen wollte, weder Zeit noch Richtung.
    Seine breiten Nasenflügel bebten wütend.
    Um ein Tai-i zu werden, hatte er, unter vielen anderen Künsten, die Kunst des Sternenlesens erlernt. Jetzt hatte diese Kunst keinen Wert mehr, war durch die mächtigere Kunst der Weißen nutzlos geworden. Seine Gabe des Tiefriechens, die Ausdehnung eines Teils seines Verstandes, um Wahrheit und Lüge aufzuspüren, war von diesen Alten wirkungslos gemacht worden, die so stark rochen und immer noch seine innere Nase verwirrten.
    Er hätte diesem leisesprechenden uralten Weißen nie trauen sollen, dachte er und spuckte auf den Boden.
    Sein Adjutant stöhnte in der Tür der Hütte.
    In der Eingeborenensprache, in der sie sich leichter unterhalten konnten als im Stammespidgin oder in Masatura-sans mühsamem Englisch, jammerte der Mann: »Ich habe sie gebeten zu kommen, aber sie

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