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Tod einer jungen Frau

Tod einer jungen Frau

Titel: Tod einer jungen Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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schüttelte müde den Kopf
und trank einen Schluck Scotch. »Diesmal habe ich, glaube ich, alles gründlich
verpfuscht .«
    »Hat er Sie geschlagen ?«
    »Er sah mich einen Augenblick
lang wie ein entsetztes Karnickel an, brach dann in Tränen aus und rannte die
Treppe hinauf in sein Zimmer. Das war der Augenblick, in dem ich zu dem Schluß
kam, ein Spaziergang könne mir gut tun .« Sie starrte
mich ein paar Sekunden lang an, und ihr Mund verzog sich zu einem verkrampften
Lächeln. »Warum habe ich mich nicht in jemand wie Sie verschossen, Rick? Ein
Bursche, bei dem alles klappt, der praktisch keine Komplexe hat! Ich wette, Ihr
Sexualleben ist in keiner Weise verdreht, Sie wissen ganz sicher einen guten,
altmodischen Aufhupfer im Heu zu schätzen !«
    »Nach meinem letzten Aufhupfer im Heu habe ich vierzehn Tage lang nicht
aufgehört zu niesen«, sagte ich verbittert. »Schlimmer noch, ich begann schon
zu niesen, als ich noch im Heu war. Einmal Niesen im falschen Augenblick kann
permanenten Schaden in Ihrem Sexualleben anrichten, glauben Sie mir’s .«
    Sie lachte leise und biß sich
dann heftig auf die Unterlippe. »Verstehen Sie, was ich ihm angetan habe, Rick
— von seinem Standpunkt aus. Er hat beglückt die Intimität seines Körpers und
seines Geistes mit mir geteilt, und nun habe ich sein Vertrauen mißbraucht . Irgendwie ist es mir gelungen, ein Geheimnis
aus einem fest verschlossenen Teil seines Innern zu stehlen, und heute abend habe ich es ihm vor
die Füße geworfen. Es hat ihn nicht so sehr erschreckt, daß ich über dieses
spezielle Geheimnis Bescheid weiß; es war mehr die Angst, daß ich, nun da ich
es ihm einmal hingerieben habe, es jederzeit, wenn ich Lust habe, wieder tun
kann.«
    Ein düsterer Ausdruck lag in
ihren Augen. »Ich habe das Letzte getan, was ich tun wollte, und das Schlimmste
für Evan dazu. Ich habe ihn geradewegs wieder zu Larry zurückgetrieben, denn
der arme, verklemmte Kerl hat keinen Ort, wohin er sonst gehen könnte .«
    Sie trank schnell noch mehr
Scotch, blinzelte ein paarmal krampfhaft und versuchte dann, mir zuzulächeln.
»Entschuldigung. Es ist so ungewohnt für mich, ein mitfühlendes Auditorium zu
haben, daß es mich einen Augenblick lang aus der Fassung gebracht hat .«
    »Ich bin nicht überzeugt, daß
Sie recht haben«, sagte ich langsam. »Möglicherweise hat ihn doch die Tatsache,
daß Sie sein spezielles Geheimnis wissen, am meisten entsetzt .«
    »Johnny Taggart ?«
Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Ich glaube, da irren Sie sich, Rick. Was
ist das schon? Nichts als ein Name.«
    »Ich habe den dazugehörigen
Mann heute nachmittag kennengelernt .«
    »Wirklich?« Ihre Augen weiteten
sich. »Erzählen Sie !«
    Ich berichtete in kurzen
Umrissen, was in Las Vegas geschehen war, wobei ich die bedrohliche Atmosphäre
und die Gewaltandrohungen bagatellisierte. Sie lauschte mit leidenschaftlicher
Eindringlichkeit, bis ich geendet hatte, und sah mich dann mit echter
Verwirrung an.
    »Aber ich verstehe nicht, was
das alles mit Evan zu tun haben soll. Abgesehen von der Tatsache, daß es Evan
war, der Janie Durand geheiratet hat und nicht dieser Steve Taggart .«
    »Vielleicht haben Sie recht«,
sagte ich. »Aber wenn das so ist, warum reicht dann allein die Erwähnung des
Namens Taggart aus, um Evan an die Decke springen zu
lassen ?«
    »Woher soll ich das wissen ?« sagte sie scharf. »Vielleicht hat das was mit seiner
Heirat zu tun? Janie hat ihn, wenn sie Streit hatten, vielleicht mit
Erzählungen von ihrem ehemaligen Freund gequält. Man kann Evan eine Neurose
aufoktroyieren, ohne es auch nur zu beabsichtigen. Seine Nervenenden sind noch
nicht einmal mit Seidenpapier geschützt, geschweige denn mit einem Panzer !«
    »Steve Taggart ist seit einem halben Jahr verschwunden«, knurrte ich. »Und wenn jemand für
eine solch lange Zeit verschwindet, dann geschieht das aus einem von zwei
Gründen. Entweder er ist tot, und niemand hat bis jetzt die Leiche gefunden,
oder er plant etwas so Teuflisches, daß er nicht riskiert, jemand über sein Geheimnis
stolpern zu lassen .«
    »Rick?« Ihr Gesicht fiel
förmlich in sich zusammen. »Was wollen Sie damit sagen? Daß dieser Taggart entweder tot ist oder sich irgendwo versteckt hält,
in der Absicht, Evan zu ermorden ?«
    »Genau das versuche ich Ihnen
klarzumachen, Rosemary«, sagte ich sachlich.
    »Oh Himmel!« Sie bedeckte das
Gesicht mit beiden Händen. »Wenn bloß alles nur in seiner Einbildung bestünde,
so wie es

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