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Tod einer jungen Frau

Tod einer jungen Frau

Titel: Tod einer jungen Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sogar! Was mich nur bedrückt, ist —
empfinden Sie das gleiche wie ich ?«
    Sie schwieg eine ganze Weile,
dann verpaßte sie ihrem Bein plötzlich einen heftigen
Schlag mit dem Sombrerorand und ging in einer wilden
Parodie eines säbelbeinigen Cowboys zur Bar hinüber.
    »Keine Pferde, was ?« sagte sie verächtlich. »Da, wo ich herkomme, gibt man
sich überhaupt nicht mehr mit Pferden ab, abgesehen davon, daß sie gegessen
werden, natürlich. Wenn wir reiten wollen, werfen wir einfach einen Sattel auf
den nächsten Freier und — heidi !«
    »Es gibt nichts in diesem Haus
in Bel Air, dessentwegen Sie heute nacht dorthin zurück müßten, Rosemary«, sagte ich. »Warum genießen Sie nicht mein
aristokratisches Bett und ich schlafe im Gästezimmer ?«
    »Ein wundervoller Gedanke,
Rick, aber ich muß irgendwann heute nacht zurück .« Ihre Augen erhellten sich plötzlich. »Ich sage Ihnen mal
was — wie wär’s mit einem Kompromiß ? Wenn ich
vielleicht ein paar Stunden hineinliegen könnte ?«
    »Warum nicht?« Ich grinste sie
an.
    »Ich möchte noch ein bißchen
mehr als Ihr aristokratisches Bett .« Sie senkte den Blick
und betrachtete mit angespannter Konzentration die Oberfläche der Bar. »Würden
Sie mit mir zusammen in diesem prachtvollen Bett liegen und mich nur eine Weile
lang in den Armen halten ?«
    »Solange Sie nicht vergessen,
daß, wenn mir gelegentlich eine meiner Hände entgleitet, dies nur reine Macht
der Gewohnheit ist .«
    Wir legten uns, die Gesichter
einander zugewandt, ins Bett und sie vergrub den Kopf an meiner Schulter in dem
Augenblick, als ich meinen Arm um sie gelegt hatte. Dann weinte sie ein
bißchen, bevor sie plötzlich in Schlaf versank. Ich lag da und wagte mich aus
Angst, sie zu stören, nicht zu bewegen, während der Krampf in meiner Schulter
und der Schmerz in meinen Armen immer quälender wurde. Wenn Averil Dorcas mich so gesehen hätte, dachte ich ärgerlich,
wäre sie vor Lachen gestorben.
    Rosemary erwachte plötzlich,
hob ihren Kopf ein paar Zentimeter und lächelte mir zu. » Wieviel Uhr ist es ?«
    Ich schaffte es, meinen Arm ein
paar schmerzende Zentimeter weit zu bewegen, bis ich auf das Zifferblatt meiner
Uhr sehen konnte. »Fünf Minuten vor zwei.«
    »Zeit, zurückzugehen.« Sie
schwang die Beine auf den Boden, stand auf und streckte langsam und wollüstig
die Arme. »Ich kann mich gar nicht erinnern, je so gut geschlafen zu haben .« Sie streckte sich erneut beglückt. »Ich fühle mich so gut !«
    Als sie sich schließlich fertig
gereckt und gestreckt hatte, war es mir gelungen, die Blutzirkulation in meinem
linken Arm wieder einigermaßen in Schwung zu bringen, und er tat höllisch weh.
Ich stand taumelnd auf und ging mit ihr ins Wohnzimmer.
    »Ich fahre Sie zurück«, sagte
ich.
    »Nein, Rick. Ich gehe lieber,
ehrlich !«
    »Verstecken Sie sich bloß
hinter dem nächsten Gebüsch, wenn Sie einen Streifenwagen kommen sehen«, warnte
ich sie. »Es wäre mir zuwider, wenn ich am Morgen die Straße entlangfahre und
Sie von einem Baum herabbaumeln sehen würde — als Abschreckung für alle
Desperados .«
    »Ich kann schon auf mich
aufpassen .« Sie grinste mich an. »Sie werden es
vielleicht nicht zu würdigen wissen, aber ich habe meine Grundausbildung in den Hinterstraßen Europas als ewig mittellose
Hippie-Studentin erhalten .«
    Im nächsten Augenblick stieß
ich einen erstickten Schrei aus, als ihr Knie bis zum bitteren Ende zwischen
meinen Beinen emporfuhr.
    »Sehen Sie ?« sagte sie ernst. »Und zu Ihnen war ich noch nett, denn Sie sind ein Freund. Ein
Fremder würde meine Schuhspitze dorthin bekommen .« Sie
fuhr sich bedächtig und ausgesprochen provozierend mit der Zunge über die
Lippen. »Es gibt auch noch eine andere Lösung. Wenn man mit den Kerlen nicht
fertig wird, muß man mitmachen. Und wenn man nahe genug ist, dann ran an die
Kehle !«
    »Ich muß meinen Ratschlag
berichtigen«, sagte ich. »Bitte bringen Sie unterwegs keine Polypen aus Beverly
Hills um, ja ?«
    »Ich frage mich, ob Larry noch aufsein wird, wenn ich zurückkomme ?« sagte sie träumerisch. »Ich habe mir vorgenommen, es ihm zu besorgen, wenn er
mir das nächstemal wieder auf die Pelle rückt. Vor
allem wenn ich diese spezial-angefertigten Stiefel mit den stahlverstärkten
Kappen anhabe!«
    Sie legte die Arme um meinen
Hals und küßte mich unangemessen lange auf den Mund. »Vielen Dank für alles,
Rick! Ich weiß nicht, wo ich heute nacht ohne Sie —
und Ihr Bett — geblieben

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