Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod einer jungen Frau

Tod einer jungen Frau

Titel: Tod einer jungen Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
schon diese drei Irren, solange sie nicht in die Welt der
Wirklichkeit hinaustreten !«
    Es war ein häßlicher und unerwünschter Gedanke, der mir da so derb zu Bewußtsein gebracht worden war, und mir war auf der Stelle klar, daß ich keine Anstrengung
scheuen wollte, um ihn völlig aus meinem Kopf zu verbannen. Aber meine
Eingeweide wußten es besser.
     
     
     

ACHTES KAPITEL
     
    Kurz nach neun an diesem Abend,
als ich eben eine Viertelstunde zu Hause war, klingelte es an der Haustür. Ich
stellte meinen Drink wieder auf die Bar und rannte nicht gerade hin, um zu
öffnen. Vielleicht war es Sally Beaumont, die eben entdeckt hatte, daß ihr
eigentlicher Wohltäter an diesem Morgen nicht Manny Kruger, sondern Rick Holman gewesen war. Und nun
wartete sie voller Eifer auf der Vorveranda, um sich auf die einzige Weise, die
ihr geläufig war, bei mir zu bedanken! Irgendwie — nach dem langen, ermüdenden
Tag und der vorhergegangenen erschöpfenden Nacht — entzückte mich der Gedanke
an eine temperamentvolle Brünette nicht eben. Also öffnete ich die Tür mit
einiger Vorsicht, bereit, die plötzliche Attacke einer geheimnisvollen
Krankheit vorzuschützen, die Übelkeit hervorrief, wenn jemand in meiner
Hörweite das Wort >Sex< auch nur aussprach.
    »Wen haben Sie denn erwartet ?« fragte eine amüsierte Stimme. »Eine tobende Volksmenge,
bereit, Sie zu lynchen ?« Ich öffnete die Tür weit und
sah das Cowgirl dastehen, den schwarzen Sombrero auf
den Hinterkopf geschoben, die Hände tief in die Taschen der Kunstrohlederjacke
geschoben. Darunter trug es ein hellrotes Hemd, das bis zum Nabel aufklaffte.
Die knochenfarbene Hose lag wie eine zweite Haut um
die Hüften und Beine, die unten in weißen Kalbslederstiefeln verschwanden.
    »Es war eine so hübsche Nacht,
da dachte ich, ich mache einen Spaziergang«, sagte Rosemary. »Ich dachte, Sie
würden mir vielleicht einen Drink anbieten ?«
    »Kommen Sie rein, schnell !« sagte ich, zog sie herein und schloß die Tür hinter ihr.
»Wissen Sie, daß Leute verhaftet werden können, nur weil sie abends in Beverly
Hills spazierengehen ? Wenn irgendein Bulle Sie in
dieser Aufmachung hätte herumwandern sehen, so hätte er sofort das
Überfallkommando benachrichtigt .«
    Sie grinste flüchtig, trat ins
Wohnzimmer, blieb in der Mitte stehen und sah sich neugierig um. Ich ging
hinter die Bar und stellte Gläser heraus.
    »Hübsch haben Sie’s hier, Rick .« Sie kam zur Bar herüber, zog einen Hocker zurück und ließ
sich rittlings und mit einer Selbstverständlichkeit darauf nieder, als zögere
sie nicht, die Sporen zu gebrauchen, falls er sich nicht ordentlich benahm.
»Was trinken Sie ?« fragte ich.
    »Nichts Alkoholisches.
Vergessen Sie nicht, daß ich noch gehen muß !«
    »Ich kann Ihnen ja meinen Wagen
leihen, dann brauchen Sie sich deshalb keine Sorgen zu machen«, sagte ich
geistreich.
    »Lassen Sie mal überlegen .« Sie stützte den einen Ellbogen auf die Bar und legte das
Kinn in die Handfläche, während sie tief nachdachte. »Ich bin heute abend sozusagen in
Experimentierlaune. Wie wär’s mit einem netten, großen Scotch auf Eis ?«
    Ich goß ihr einen Scotch auf
Eis ein und für mich einen Bourbon. Es hatte keinen Sinn, Rosemary zu drängen;
sie würde zu gegebener Zeit schon sagen, was sie auf dem Herzen hatte. Die
zarte Haut unter den dunklen Augen war stärker verfärbt als zuvor und um ihren
Mund lag ein leicht verkniffener Zug, der auf Müdigkeit hinwies.
    »Larry hat sich entschlossen, heute abend mal allein auszugehen«, sagte sie plötzlich.
»Ich glaube, er hat es plötzlich satt gehabt, bei den Spielchen nicht zu
gewinnen, die wir zu spielen pflegen, sobald er annimmt, daß Evan in sicherer
Entfernung ist. Es schien mir eine gute Gelegenheit, hier mal aufzukreuzen —
nur Evan hat in dem Augenblick, als ich es vorschlug, gekniffen .«
    »Wie schade«, sagte ich.
    »Er murmelte fortgesetzt vor
sich hin, Larry würde sich aufregen, wenn wir Sie besuchen würden, nachdem er
Ihnen gekündigt hat; und vielleicht habe Larry überhaupt recht, wenn er
behauptet, das alles existiere nur in seiner, Evans, Einbildung? Ich wurde so
wütend, als ich zusah, wie er all seine Lieblingskomplexe hervorkramte, um sich
damit zu trösten, daß ich ihn schließlich anbrüllte. >Okay !< schrie ich, >also hat Larry recht und du bildest dir alles bloß ein. Sag mir
aber eines: wie stehts mit Johnny Taggart ?
Ist der auch nur eine Ausgeburt deiner Einbildung ?< «
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher