Tod eines Maahks
Fingerklauen von Grek 1 klappten mehrmals gegeneinander. Hinter dem Sichtfeld seines orangefarben getönten Schutzhelms ruckte der sichelförmige Kopf vor und wurde dadurch besser sichtbar. Er war entstellt. Beschädigt.
Die linke Hälfte war von einer matt glänzenden Metallplatte ersetzt worden. »Ich bin nur eingeschränkt befugt, Auskünfte über die Auseinandersetzungen auf diesem Polyport-Hof zu geben.«
»Wer schränkt dich ein? Ich dachte, du wärst der Oberbefehlshaber auf DARASTO?«
»Ich erhalte meine Anweisungen von der Dezentralen Überwachungsinstanz«.
Ah. Der Maahk reagierte und überließ mir dadurch die Gesprächsführung. Gut so.
»Du bist also deinen Vorgesetzten verpflichtet. Aber es muss einen Grund geben, warum du uns herzitiert hast. Du wolltest uns sprechen, bevor ein Mitglied der Dezentralen Überwachungsinstanz eintrifft.«
»Richtig.« Grek 1 stand auf. Seine beiden Begleiter machten ihm bereitwillig Platz und drückten sich gegen die Wände links und rechts. »Wie ich bereits sagte: Du bist wichtig. Die Terraner sind wichtig. Wir nehmen zur Kenntnis, dass ihr hier in Hathorjan aktiv geworden seid und gegen die Bedrohung durch die Frequenz-Monarchie vorgeht.«
Mondra stupste mich in den Rücken. Auch ich fühlte Erleichterung. Freude. Diese Worte bestätigten mehrerlei: Erstens wussten wir nun endgültig, dass wir uns in Andromeda befanden. Zweitens bekamen wir den Beweis geliefert, dass terranische Einheiten den Sprung von der Milchstraße in die Nachbargalaxis auf sich genommen hatten. Wohl, um hier eine weitere Front gegen die Frequenz-Monarchie aufzumachen und die Maahks um Unterstützung zu bitten. Die Dinge, die mich ES auf Gleam hatte sehen lassen, waren also real und nicht Geschehnisse einer par allelen Wahrscheinlichkeitsebene gewesen.
Ich wollte grinsen, verkniff es mir aber. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, dass ein ganz bestimmter Arkonide den Oberbefehl über die terranischen Truppen übernommen hatte. Um, seinem Naturell und seinem Selbstverständnis entsprechend, in Andromeda ordentlich mitzumischen.
»Die Dezentrale Überwachungsinstanz besitzt Informationen darüber, dass ihr euch mit Schattenmaahks abgegeben habt«, unterbrach Grek 1 meine Gedanken.
»Ach ja?« Ich konzentrierte mich wieder auf mein Gegenüber. Er warf mir vor, mit seinen Feinden gemeinsame Sache zu machen. Daher gehörte er wohl zu den »Fundamentalisten«. Andererseits rechnete man den Terranern und mir wohlwollend an, dass wir die Frequenz-Monarchie bekämpften.
Grek 1 schickte seine beiden Adjutanten aus dem Zimmer. Aus welchem Grund auch immer sie da gewesen waren er benötigte sie nicht länger.
»Wer oder was ist die Dezentrale Überwachungsinstanz?«, fragte ich. Nur ja nicht nachlassen, immer die Initiative behalten!
»Ich bin befugt, darüber Auskunft zu geben«, sagte Grek 1 zu meiner Überraschung. »Setzt euch. Ich werde euch aufklären.«
Ich folgte seiner Bitte.
*
... der Gelbe Meister die ehemalige Superintelligenz K'UHGAR war besiegt, Hathorjan aus seinen Klauen befreit. Und auch die nächste große Gefahr konnte dank deiner gebannt und
TRAITOR zum Abzug bewogen werden.
Wir Maahks evaluierten die Geschehnisse rings um diese Bedrohungen unserer heimatlichen Galaxis. Und wir mussten zur Kenntnis nehmen, dass es Eventualitäten gab, die wir nicht vorausberechnen und nicht erwarten konnten.
Wir sind ein Volk der Vertriebenen. Immer wieder kämpfen wir gegen die vollständige Vernichtung, gegen die Ausrottung. Auch eure Vorfahren waren uns erbitterte Gegner. Was immer diesen Hass gegen uns schürte er hielt sich über Jahrtausende.
Nach dieser Evaluation filterten wir zwei gangbare Wege in die Zukunft aus. Eine Alternative sah vor, dass wir die Geburtenraten weiter in die Höhe schraubten und folgerichtig ein personelles wie materielles Übergewicht in Hathorjan schufen. Wir mussten Dominanz erreichen. Eine überdimensionierte Kriegsmaschinerie würde dieser Theorie nach jeden potenziellen Usurpator abschrecken.
Dieser Weg sah auch vor, die Tefroder und andere Völker aus der Heimatgalaxis zu verdrängen, so sie sich gegen uns stellten. Oder sie auszulöschen, wenn es denn notwendig würde.
Du weißt, dass es zwischen euch Sauerstoffatmern und uns kaum Berührungspunkte gibt. Einzig und allein der Kampf um Hyperkristalle mochte ein logisches Kampfszenario ergeben. Doch die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass es im
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