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Tod im Apotherkerhaus

Tod im Apotherkerhaus

Titel: Tod im Apotherkerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Serno
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war nicht einmal auszuschließen, dass sie manchmal sogar tatsächlich litt - ob durch Einbildung oder durch Beschwerden war in diesem Falle einerlei.
    »Ich-nehme-die-Blätter-ich-danke-Euch-ich-danke-Euch-der-Theriak-war-auch-so-gut!«
    »Das freut mich.« Es war Rapp etwas peinlich, der Witwe eine Droge verkauft zu haben, von der er nicht wusste, ob sie bei Rauchvergiftung wirkte, aber letztendlich wollte Dummheit bestraft werden, und überdies traf es keine Arme. Er wurde durch das Türglöckchen aus seinen Gedanken gerissen. Ladiges und seine Mitstreiter Rammer und Göck standen auf der Schwelle.
    »Ich wünsche allseits einen guten Tag«, sagte der Büttel mit seinem tiefen Bass, betrat die Offizin und setzte sich seine Kappe auf. »Dies ist gewissermaßen ein Besuch, der Euch, Herr Apotheker, ein wenig Mut für die Zukunft machen soll!« Der Imitator hatte sich, der Höflichkeit gehorchend, mittlerweile erhoben. »Ach?«, meinte er, nicht sonderlich interessiert. »Ja, ein wenig Mut machen«, wiederholte der Büttel. »Wir haben Hoffnung, weiterzukommen.«
    »Was meint Ihr damit?« Der Scharlatan, so schien es, hatte plötzlich große Ohren bekommen. Rapp war sicher, dass des Büttels Bemerkung auf die Aussage des toten Physikus anspielte, nach der in der übernächsten Nacht ein erneuter Raubzug geplant war. Er hoffte inbrünstig, Ladiges würde den Zeitpunkt nicht nennen und den Imitator auf diese Weise warnen. Doch seine Sorge war unbegründet, denn der Büttel fuhr fort: »Das kann und darf ich Euch nicht sagen. Tut mir Leid. Ich habe Euch nur aufgesucht, weil Ihr wissen sollt, dass wir in Eurem Fall nicht untätig sind, auch wenn die Untersuchung der Feuerursache gestern unsere ganze Aufmerksamkeit erforderte. Ihr wisst j a selbst, wie oft in dieser Stadt gezündelt wird ...« Der Büttel schob seine Kappe hoch, um sich besser das Haupthaar kratzen zu können, und rückte sie anschließend wieder zurecht. »Ihr habt nicht zufällig etwas über unseren Kollegen Meinardus Schlich gehört? Ich meine in der Nachbarschaft oder an anderer Stätte?«
    »Nein, bedaure. Ich dachte, Ihr hättet schon überall herumgefragt?«
    »Das haben wir selbstverständlich. Aber ein Mensch verschwindet nicht so einfach. Selbst wenn er tot ist, müssen seine sterblichen Überreste irgendwo geblieben sein, egal, ob sie versteckt, vergraben, verbrannt oder ins Wasser geworfen wurden. Ihr habt also nichts in dieser Richtung gehört?« »Nein, wie ich bereits sagte.« Die Stimme des Imitators klang leicht gereizt.
    »Gut, gut, es war ja nur eine Frage.«
    »Und Ihr könnt mir wirklich nichts Näheres anvertrauen? Ich meine, es geht doch um mich, um, äh, meine geraubten Sammlerstücke, und wir sind doch sozusagen unter uns, kein Sterbenswörtchen wird aus diesen Mauern dringen, nicht wahr, Hauser?«
    »Oh, nein, gewiss nicht«, beeilte Rapp sich zu versichern. Gleichzeitig betete er, der Büttel möge sich nicht weichkneten lassen.
    Ladiges nahm die Kappe ab und steckte sie in die Tasche. »Ihr scheint zu den Hartnäckigen im Lande zu gehören, Herr Apotheker, nichts für ungut, aber es bleibt dabei: Ich kann Euch nichts sagen. Und nun, Männer, ist es Zeit zu gehen. Das Verbrechen in dieser Stadt schläft nicht.«
    Er hinterließ einen nachdenklichen Imitator und einen erleichterten Rapp.
    Rund fünfunddreißig Stunden später, in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag, hatte Ladiges in einem Versteck gegenüber dem Apothekenhaus Stellung bezogen. Rammer und Göck, sonst zwischen den Fässern observierend, waren bei ihm, verstärkt noch durch zwei Männer der Uhlen namens Schwiers und Saggau. Sie warteten seit Stunden auf die Langfinger und sehnten sich danach, ihnen die Suppe gründlich zu versalzen. Der Büttel fragte sich zum soundsovielten Mal, ob er auch wirklich an alles gedacht hatte, aber ihm fiel kein Versäumnis ein. Ihr Versteck war ideal, sie befanden sich in einer Art Verschlag, der von außen absolut uneinsehbar war. Nein, da konnte nichts passieren. Seine Männer und er würden das Überraschungsmoment auf ihrer Seite haben. Auch die Anzahl der Leute würde ausreichen, den Gegner zu überwältigen. Nicht zu vergessen die Bewaffnung: Es waren ein handfester, an die drei Fuß langer Eschenknüppel für jeden von ihnen, dazu die Steinschlosspistole in seiner Tasche, deren kühler Stahl sich sehr beruhigend anfühlte. Die Pistole war geladen und schussbereit. Wo das Diebespack nur blieb? Ladiges ertappte sich dabei, dass

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