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Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Titel: Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ars vivendi verlag GmbH , Co. KG
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Vermutlich lächelte er. »Aber ich will kein Spielverderber sein. Da Sie es durchaus wünschen, bitte, plaudern wir ein wenig. Ich habe so selten Gelegenheit, über diesen Teil meiner beruflichen Karriere zu sprechen. Dabei hat die das Zeug zur Breaking News. Was halten Sie etwa von der Headline: Ex-DDR-Spion beriet die Kanzler Schröder und Merkel ?«
    »Mich interessiert mehr die Schlagzeile: Ex-DDR-Spion tötet Ausstellungsmacher .«
    Der Präsident wechselte Standbein und Spielbein, ohne den Revolver auch nur um einen Zentimeter von seinem Ziel fortzubewegen. »Ja, die hat ebenfalls etwas, wenn sie auch längst nicht an die erste herankommt. Wen kümmert schon das Leben dieses Schweizers? Er war wirklich ein typisches Exemplar seiner Nation: gründlich und langsam. Hat diese Archivarseele doch tatsächlich meine wahre Identität herausgebracht. Dafür muss man ihm schon Respekt zollen. Doch was tut dieser Tölpel mit dem Wissen? Er hält es zurück, um zunächst seine Ausstellung zu eröffnen. Mich wollte er erst ein paar Tage danach hochgehen lassen. Er befürchtete nämlich – nicht ganz zu Unrecht –, dass sich sonst alle mediale Aufmerksamkeit auf meine Person richten und sich kein Journalist mehr für diese Ausstellung hier interessieren würde. Unter uns gesagt, werden sich weder die Journaille noch dasPublikum für diesen Krempel hier groß erwärmen. Was nützt mir schließlich eine Ananas im Glas, wenn ich sie nicht essen kann?«
    »Also mich interessiert es sehr. Und ich berichte auch darüber im BR«, stieß Anne beherzt hervor.
    »Nun, ich fürchte, die Zeit dazu werden Sie leider nicht mehr haben. Es sei denn, Ihre Sendung ist schon fertig. Dann kann sie posthum ausgestrahlt werden. Einfach zu schade, dass wir unsere junge, vielversprechende Bekanntschaft nicht mehr werden vertiefen können.« Der Präsident spannte den Hahn seines Revolvers. Beaufort roch Annes Angstschweiß – oder war es sein eigener?
    »Wie sind Sie auf Schifferlis Spur gekommen?«, warf er hastig ein, um den Fokus von Anne abzulenken.
    »Er hat einfach nicht damit gerechnet, dass mir meine alten Geheimdienstkollegen von seinem Besuch im Berliner Archiv erzählen könnten. Ich war zugegebenermaßen selbst erstaunt, welche Strukturen da noch existieren. Bedauerlicherweise war er verstockt, dieser Schweizer, und wollte mir meine Akte partout nicht zurückgeben. Da habe ich ihn ein wenig aus dem Fenster gehalten, um ihm einen kühlen Kopf zu verschaffen. Leider bin ich etwas aus der Übung in diesen Dingen, und so rutschte er mir durch die Finger, ehe er mir sein kleines Geheimnis anvertrauen konnte. Was musste er auch so zappeln.«
    Beaufort überlegte fieberhaft, was er tun konnte. Doch der Präsident stand zu weit weg, als dass er sich überraschend auf ihn hätte stürzen können. Trotzdem verlagerte er ein wenig das Gewicht, was die Holzstufe, auf der er saß, knarzen ließ. Roth erhob gestelzt seinen linken Zeigefinger und wedelte mahnend damit herum.
    »Oh, oh! Schön still sitzen bleiben, sonst muss ich unseren kleinen Gedankenaustausch sofort beenden. Und das wäre doch schade.«
    »Dann waren Sie es auch, der in die Büros von Schifferli und Neudecker eingedrungen ist, um dort nach der Akte zu suchen?«
    »Wer sollte es sonst gewesen sein? Ein bisschen mehr Esprit dürfen Sie schon an den Tag legen, Sie sind doch sonst so ein heller Kopf. Ich war übrigens not amused über Ihr Auftauchen am Sonntag vor der Anatomie. Da warte ich die ganze Zeit darauf, dass Frau Neudecker endlich mal eine Pause macht, damit ich mich auf die Suche nach meiner Akte begeben kann, und als sie dann endlich verschwindet, funken Sie mir dazwischen. Wenn ich geahnt hätte, dass Sie sich zu einer solchen Nervensäge entwickeln würden, hätte ich Sie gleich am Sonntag eliminiert. Warum habe ich Sie nicht einfach im Leichenkeller im Formalinbecken ersäuft? Dann hätte die Wissenschaft einen Körper mehr und ich jetzt ein Problem weniger.«
    »Aber wie sind Sie in die Büros und die Martius-Sammlung überhaupt hineingekommen?«, schaltete Anne sich wieder ein, damit Roth nicht auf die Idee kam, Frank jetzt sofort zu töten.
    »Schon vergessen, Frau Kamlin, ich bin der Präsident. Ich kann mir praktisch für jeden Raum dieser Universität einen Schlüssel besorgen, wenn ich es will. Außerdem habe ich eine Geheimdienstausbildung. Da lernt man, verschlossene Türen zu öffnen. Oder was denken Sie, wie ich hier hereingekommen bin?«
    »Doch woher

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