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Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Titel: Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ars vivendi verlag GmbH , Co. KG
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wir hier sind? Besser, wir suchen jetzt mal dieses falsche Buch.«
    »Natürlich. Entschuldige. Diese Objekte hier faszinieren mich einfach so.«
    Sie betraten den nächsten Raum: die große Eingangshalle. Hier stand ein Empfangskomitee aus wuchtigeren Ausstellungsstücken von A wie Antike bis Z wie Zoologie zur Begrüßung der Ausstellungsbesucher bereit. Die Konturen begannen im Dämmerlicht zu verwischen, und die Schatten wurden dunkler. Weiß schimmerten die Gipsstatuen des »Thermenboxers« und des »Betenden Knaben«, schwarz glänzte das Fell des Gorillas Schorsch, der drohend von seinem weißen Sockel herabzublicken schien.
    »Ein bisschen unheimlich ist das aber schon hier.« Anne beäugte den Affen misstrauisch. »Fragst du dich auch manchmal, was die Ausstellungsstücke in einem Museum wohl tun, wenn sie allein sind?«
    »Keine Sorge. Sollte Schorsch zum Leben erwachen, finden wir hier genügend Waffen, um uns zu verteidigen.«
    »Du nimmst mich nicht ernst, scheint mir.« Sie trat zu Beaufort an das freistehende rote Regal, in dem lauter Kuriosa aus der Wunderkammer des adeligen Hochschulgründers präsentiert wurden. »Dabei bist du doch der Typ, der im Dunkeln Schiss kriegt.«
    »Ich habe keine Angst vor der Dunkelheit, sondern vor Kellerräumen, in denen ich mich eingeschlossen fühle«, bemerkte er leicht säuerlich.
    Anne gab ihm einen flüchtigen Kuss. »Komm, lass uns weitersuchen.«
    Sie durchstreiften die Ausstellungsräume und sahen viele alte Bekannte wieder. Darunter die Dämonenmaske aus Borneo, die hundertjährige Ananas und den ausgestopften Fischadler – doch die Daktyliothek fanden sie nicht. Erst als sie wieder im Foyer angelangt waren, entdeckte Anne in einer dunklen Ecke in der Nähe der Treppe, gar nicht weit weg vom Gorilla, drei moderne, weiß gestrichene Holzkuben, auf denen Objekte aus der Antikensammlung standen: die Preisamphora, eine Marmorbüste von Kaiser Augustus und unter einem Glassturz das Buch, das keines war. Endlich! Gemeinsam wuchteten sie den schweren Glasbehälter hoch und stellten ihn vorsichtig neben der Säule auf dem Boden ab. Der braune Lederband enthielt tatsächlich am hinteren Buchschnitt lauter flache Schubladen.
    »Wie habe ich das nur übersehen können«, sagte Beaufort und zog eine nach der anderen auf. Mit jedem Hineinschauen stieg ihre Spannung, doch immer lagen darin nur flache Steinschnitte und Gipsmedaillen. Als er sich dem unteren Drittel näherte und ein weiteres Schublädchen öffnete, glitzerte ganz hinten etwas silbern. Da lag neben einer zweihundert Jahre alten Gemme ein moderner elektronischer Datenträger, der keine zwei Jahre alt sein konnte. Anne nahm den flachen, halbfingerlangen USB-Stick heraus. Hier also hatte der Kurator sein Geheimnis versteckt, für das er vermutlich getötet worden war. Es hatte vor ihm auf seinem Schreibtisch gestanden, damit er jederzeit herankommen konnte, doch für alle anderen war es unsichtbar gewesen.
    »Lass uns gleich nachschauen, ja? Ich habe mein Notebook dabei.« Anne zog ihren Computer aus der Tasche.
    »Sollen wir nicht lieber sehen, dass wir hier wieder rauskommen?«
    »Und was ist, wenn wir dabei den Alarm auslösen und die Polizei uns schnappt? Dann werden wir das Rätsel vielleicht nie lösen.« Sie setzte sich auf die Treppe, legte den Rechner auf ihre Knie und fuhr ihn hoch. Dann dockte sie Tom Schifferlis Datenstab an ihren PC an. Auf dem Bildschirm ploppte ein Fenster auf und zeigte eine lange Reihe von digitalen Aktenordnern.
    »Oh je, da werden wir wohl doch etwas suchen müssen«, stellte Anne ernüchtert fest.
    Beaufort ließ sich neben ihr nieder, gemeinsam gingen sie die Beschriftungen der Ordner durch: Anatomie, Antike, Astronomie, Botanik, Ethnografie, Frühgeschichte, Geowissenschaft, Informatik, Janus, Katalog, Martius, Medizin, Moulage …
    »Klick da mal rein«, entschied Beaufort und deutete auf Janus.
    »Warum?«
    »Weil das keine Sammlung bezeichnet. Außerdem hatte der römische Gott Janus bekanntlich zwei Gesichter. Und nach so jemandem suchen wir doch, oder nicht?«
    Anne klickte den Ordner an, in dem sich eine ganze Reihe weiterer Dateien und Unterordner befand. Einer stach den beiden sofort ins Auge: Birthler-Behörde.
    »B-B in B. Das ist es!«, rief Anne begeistert. »Schifferli war am Montag vor einer Woche nicht in Bamberg, er war in der Birthler-Behörde in Berlin.«
    »Mitten im Vorbereitungsstress für diese Ausstellung fährt er, ohne jemandem etwas zu verraten,

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