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Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Titel: Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ars vivendi verlag GmbH , Co. KG
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wussten Sie überhaupt von unserem Treffen mit Roswitha Weyrauch?«
    »Ich habe ihr Diensthandy angezapft. So war ich immer über ihre Schritte im Bilde.« Er nahm den Revolver von der rechten in die linke Hand, weil ihm der Arm langsam lahm wurde. Auch Annes und Franks Hände waren ein ganzes Stück hinabgesunken. »War es nicht spektakulär, mein Blasrohrattentat im Urwald? Einen geeigneteren Ort hätte sich diese verhuschte Fotografin wirklich nicht aussuchen können. Siehatten vorhin übrigens recht in meinem Büro: Es war schon alles für ihr Ableben vorbereitet. Ich musste sie als Zeugin langsam loswerden und wollte den Mord dann Frau Neudecker in die Schuhe schieben. Durch Ihr impertinentes Eingreifen habe ich zwar etwas improvisieren müssen, aber es hat ja doch noch ganz gut funktioniert. Ewig schade, dass ich in der kurzen Zeit nur einen Giftpfeil präparieren konnte. Ich hätte Ihnen liebend gern auch einen verpasst. Aber die Fotografin ging nun mal vor.«
    »Wie haben Sie überhaupt erfahren, dass Frau Weyrauch Sie im Seminargebäude gesehen hat? Wenn Sie es gleich in der Mordnacht bemerkt hätten, wäre die Fotografin doch schon länger tot.«
    »Endlich mal eine Frage, die Ihrem intellektuellen Niveau gerecht wird, Beaufort. Ich habe sie tatsächlich nicht bemerkt, aber ob Sie es glauben oder nicht: Sie kam zu mir. Und zwar am Samstag – es ist allgemein bekannt, dass ich dann immer in meinem Büro bin, um dort ungestört meine Bestseller zu schreiben. Diese verschüchterte Frau, die immer so guckt wie ein geprügelter Hund, hat doch tatsächlich die Stirn gehabt, mich an diesem heiligen Tag, an dem das nicht mal meine Familie wagen darf, zu stören und mich anzuflehen, ihre Stelle nicht zu streichen. Sie habe eine kranke Mutter zu versorgen und dergleichen Trivialitäten mehr. Aber ich lasse nicht mit mir handeln. Wir müssen an unserer Universität Kosten senken und umstrukturieren. Als ihr Betteln nichts fruchtete, versuchte sie eine klägliche Drohung, von der ich kein Wort verstand. Ich habe sie hochkant hinausgeworfen. Erst als ich mir über ihren seltsamen Auftritt Gedanken machte, die Lage ihres Labors berücksichtigte und ihre Arbeitsstundenabrechnung konsultierte, wurde mir klar, dass sie in jener Nacht noch dort gewesen war.«
    Abermals wechselte der Präsident die Revolverhand. Jetzt hielt er die Waffe wieder in der Rechten und schob die Linkezur Entspannung in die Hosentasche. Die Goldknöpfe seines Blazers glitzerten im schwachen Licht des Bildschirms. Wenn Anne und Frank nicht bald etwas einfiel, um ihn außer Gefecht zu setzen, sah es wirklich ganz finster aus. Es war zwar ein Glück, dass Roth-Reger so eitel und mitteilungsbedürftig war, aber ewig würde er nicht mehr weiterreden, zumal das Wichtigste bereits erzählt war. Falls Beaufort es auf ein Handgemenge ankommen lassen wollte, musste er es tun, wenn der Präsident abermals die Schusshand gewechselt hatte. Er war Rechtshänder – das wusste er, seitdem er ihn am Montag mit dem Füllfederhalter hatte schreiben sehen – und mit links hoffentlich ein schlechterer Schütze. Nur, wie sollte er Anne von dieser Minimalchance in Kenntnis setzen?
    »Wie ist Ihnen Tom Schifferli eigentlich auf die Schliche gekommen? Immerhin sind Sie in fünfundzwanzig Jahren nicht enttarnt worden.« Wieder war Anne wegen Franks Schweigen in die Bresche gesprungen, um den Dialog nicht verebben zu lassen.
    »Leider ist Herr Schifferli etwas zu früh von uns gegangen – oder sollte ich besser sagen: gefallen –, als dass er es noch groß hätte erklären können. Mein Manko ist meine erfundene West-Vita. Ich nehme an, dass Schifferli bei der gefälschten Geburtsurkunde oder den Schulzeugnissen etwas aufgefallen sein muss, als er die Akten im Universitätsarchiv einsah. Er hat nämlich als Historiker früher schon über den DDR-Geheimdienst und die Staatssicherheit gearbeitet. An meinen Promotions- und Habilitationsurkunden kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Im Gegensatz zu gewissen Politikern habe ich mir meine akademischen Grade alle mit Fleiß, Wissen, Genie und vor allem ehrlich erworben. Und zwar mit summa cum laude. Als die DDR 1990 endgültig zusammenbrach, habe ich mein Westleben einfach weitergeführt – und das, wie Sie ja wissen, sehr erfolgreich. Von den kriminellen Abwegen der Herren Corrodi und Gäbelein hatte ich übrigenskeine Ahnung.« Und leicht bewundernd fügte Roth hinzu: »Einen solchen Betrug hätte ich diesem Erbsenzähler

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