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Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Titel: Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ars vivendi verlag GmbH , Co. KG
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mich überhaupt verfolgt hat. Es kann auch reiner Zufall gewesen sein.« Und dann erzählte Beaufort ihr ausführlich, was beim Präsidenten und danach im Biologikum vorgefallen war. Je länger er redete, desto mehr bekam er das Gefühl, sich in etwas hineingesteigert zu haben.
    Anne streichelte sein Haar und sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Sag mal, hast du das öfter?«
    »Mach dir keine Sorgen deswegen. Wahrscheinlich liegt es einfach nur an meinem Kreislauf. Ich hatte schon immer einen niedrigen Blutdruck. Aber ich kann mich ja malgründlich beim Hausarzt durchchecken lassen, wenn es dich beruhigt.«
    »Das war nicht dein Kreislauf, das war die nackte Panik. Ich habe es doch mit eigenen Augen gesehen. Du hast auch schon so komisch reagiert, als wir zusammen in der Anatomie waren. Bitte, Frank, sag mir die Wahrheit. Hast du so einen Anfall schon mal gehabt?«
    Er sah in Annes Gesicht, das sie zu ihm herabgebeugt hatte. Sie tauchten ihre Blicke ineinander, und er spürte in diesem Moment mit seinem ganzen Körper, dass Anne der wichtigste Mensch in seinem Leben war. Sie war diejenige, der er vorbehaltlos vertrauen konnte. »Kannst du mir verraten, warum es heißt: Was nicht tötet, härtet ab? Ich finde nicht, dass mich das Leben abhärtet, ich habe das Gefühl, es weicht mich auf.« Und dann weihte er Anne in alles ein. Wie er gestern in der Anatomie zu seiner eigenen Beschämung die Besinnung verloren hatte. Wie er vor ein paar Tagen schon mal in den Katakomben der UB in einen ähnlichen Angstzustand geraten war und die Führung abbrechen musste. Wie er es überhaupt vermied, fensterlose, dunkle Räume zu betreten. Ob sie sich noch daran erinnere, wie sie neulich gemeinsam eine Flasche Tomero geleert hatten und er sie, als sie noch ein Glas wollte, dazu überredet hatte, von Rotwein auf Weißwein aus dem Kühlschrank umzusteigen? Eigentlich hätte auch er gern weiter von seinem Lieblingsrotwein getrunken, doch hatte er schlicht Bammel davor gehabt, eine zweite Flasche aus dem Keller zu holen.
    »Das klingt aber nicht, als ob es was Organisches wäre. Für mich hört sich das nach einer ausgewachsenen Phobie an. Seit wann hast du diese Furcht vor dunklen Kellern?«
    Er dachte nach, während Anne ihm weiter zärtlich über den Kopf strich. »Weiß nicht. Seit ein paar Wochen vielleicht.«
    »Dann erstaunt mich gar nichts mehr. Es ist kaum ein Vierteljahr her, dass dich der Serienmörder vom Reichsparteitagsgelände als Geisel genommen hat. Eingesperrt im Dunkelnhinter dicken Mauern, und dann die Todesangst dazu. Eigentlich ist es ein Wunder, wie schnell du wieder zur Tagesordnung übergegangen bist.«
    »Du meinst, ich habe ein unbewältigtes Trauma?« Er sagte es mit Abscheu in der Stimme.
    »Ja, ich fürchte schon. Du musst dir dringend professionelle Hilfe holen.«
    »Von so einem Seelenklempner? Die studieren doch alle nur Psychologie, damit sie sich selbst therapieren können. Nein, danke.«
    Anne verzog ihren Mund zu einem milden Lächeln. »Vorurteile hast du wohl keine? Ich kenne da eine ganz kompetente Psychotherapeutin, die in Fürth eine Praxis hat.«
    »Auch noch eine Fürtherin!«
    »Sie ist Französin und sehr charmant. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, finden wir bestimmt auch einen Mann für dich. So einen Pfeifenraucher im Tweedjackett.«
    »Wie heißt sie denn, deine Französin?«
    »Annik Achour. Aber das willst du doch gar nicht wirklich wissen.«
    Frank erkannte, dass Anne in dieser Sache nicht locker lassen würde, auch wenn sie auf den flapsigen Ton einging, mit dem er seine Erschütterung zu überspielen versuchte. Das Eingestehen seiner Schwächen gehörte nicht gerade zu seinen Stärken. Aber Anne hatte schon so manchen Schutzwall seines Herzens mühelos überwunden. Er wusste, dass er auch hier am Ende klein beigeben würde, aber er wollte sich wenigstens noch ein wenig bitten lassen.
    »Wäre es nicht sowieso am vernünftigsten, du würdest dich selbst um meine Genesung kümmern? Am besten, du ziehst zu mir, dann kannst du mich Tag und Nacht pflegen.«
    »Wenn das mal keine typische Männerfantasie ist.« Anne schüttelte amüsiert den Kopf. »Geliebte und Krankenschwester – das hättest du wohl gern.«
    »Ja. Und was ist daran so schlimm?«, lächelte Beaufort schwach.
    Statt einer Antwort gab sie ihm einen langen, sanften Kuss.
    »Wie war eigentlich das Herbarium?«, fragte Beaufort, als sie Hand in Hand zum Auto zurückgingen.
    »Vor allem schwer zu finden hinterm

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