Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall
Beyond the Missouri Sky an. Er wollte unbedingt noch einmal die Grillen zirpen hören, die ihn immer so sinnlos glücklich machten, ehe er wieder zu Anne ins Bett kroch.
*
»Es gibt einen Zeugen.«
»Einen Zeugen wofür?«
»Die Eliminierung der Wühlmaus.«
»Wie konnte das passieren?«
»Nicht alles lässt sich bei so einer Sache planen. Wo gehobelt wird, fallen Späne.«
»Sie sind ein Kretin.«
»Können Sie mir jemanden schicken?«
»Auf gar keinen Fall. Sehen Sie zu, wie Sie allein damit fertig werden.«
»Sie können mich doch nicht einfach im Stich lassen!«
»Seien Sie froh, wenn wir Sie nicht liquidieren. Wir hätten allen Grund dazu.«
»Das würden Sie nicht wagen.«
»Wo gehobelt wird, fallen Späne.«
»Ich weiß zu viel. Wenn mir etwas zustößt, geht der Verein mit hoch. Dafür sorge ich.«
»Sie wissen nur alte Sachen. Die können uns nicht mehr schaden. Versuchen Sie nie wieder, mit uns in Kontakt zu treten. Diese Nummer wird noch heute Nacht gelöscht. Ende.«
8. Double – Dienstag, 19. Juli
»Aufwachen, Faulpelz.«
Eine verschwitzte Anne hockte sich rittlings auf den noch ganz verschlafenen Beaufort.
»Los, aufstehen. Diebe fangen. Mörder jagen. Es ist gleich zehn Uhr.« Sie kitzelte ihn aufgekratzt, und er wehrte sich halbherzig mit geschlossenen Augen.
»Iiiiih, du bist feucht.«
»Ich komme ja auch vom Joggen.«
»Aber du fasst dich gut an«, stellte er fest und streichelte mit seinen Händen über ihren Oberkörper. Als er sie unter ihren Sport-BH schieben wollte, gab Anne ihm einen flüchtigen Kuss und sprang aus dem Bett.
»Kriegt noch nicht mal seine verquollenen Augen auf, hat seine Finger aber schon da, wo sie nicht hingehören – Männer!« Dann marschierte sie gut gelaunt ins Badezimmer.
Beaufort reckte und streckte sich ausgiebig, gähnte herzhaft und schlug endlich die Augen auf. Die Sonne strahlte auch heute wieder. Hoch Aura stemmte sich beharrlich gegen alle Tiefdruckgebiete über den Britischen Inseln. Er trank gierig ein Glas Wasser aus der Karaffe am Nachttisch und schlurfte ins Badezimmer. Anne duschte, und Beaufort setzte sich auf die Klobrille. Sitzpinkler, Warmduscher, ging es ihm durch den Kopf.
»Bist du also doch noch von den Toten auferstanden?« Er konnte ihren Körper hinter der beschlagenen Glasscheibe nur schemenhaft erkennen. »Es ist mir unerklärlich, wie du so lange schlafen kannst bei dem schönen Wetter.«
Beaufort drückte die Spülung und öffnete die Duschkabine. »Während du schliefst, war ich auf Verbrecherjagd. Da hab ich mir ja wohl ein bisschen Erholung verdient.«Anne rückte beiseite, um Beaufort unter den Wasserstrahl zu lassen, und knetete sich Spülung ins Haar. »Und, warst du erfolgreich?«
»Ich denke schon«, prustete er. »Ich habe die Fährte des Bücherdiebs aufgenommen.«
»Echt wahr? Erzähl!«
Frank ließ Anne wieder unter die Brause und berichtete ihr von seinen nächtlichen Internetrecherchen, während er sich einseifte.
»Das ist ja super«, sagte sie begeistert und umarmte ihn. Er drückte sie fest an sich, und die beiden küssten sich, bis sie keine Luft mehr bekamen. Dann entwand Anne sich ihm und schlüpfte aus der Dusche.
»He, wo willst du denn hin? Es ist doch gerade so schön kuschelig mit uns beiden.«
»Nach Würzburg natürlich. Was bist denn du für ein Detektiv? Der Spur müssen wir doch nachgehen.« Sie schnappte sich ein Badetuch und begann sich abzufrottieren.
»Und diese wunderbare Erektion hier?«
»Da kann ich dir helfen«, gurrte Anne und schob ihren Arm in die Duschkabine hinein. Sie streichelte seine Hüfte, arbeitete sich zu seiner Leiste vor, griff blitzschnell zum Wasserhahn und drehte das kalte Wasser auf. Beaufort fluchte, Anne lachte, und dann stimmte auch er mit ein.
»Das war jetzt nicht die Art Hilfe, die ich erwartet hatte.«
»Aber schau, es hat gewirkt. Und jetzt beeil dich. Womöglich macht das Antiquariat eine Mittagspause, und ich will vorher da sein. Da wirst du wohl aufs Frühstück verzichten müssen.«
Beaufort überlegte nicht lange. »Na, das mache ich doch glatt. Wenn du schon mal freiwillig in ein Antiquariat mitgehst, muss man das einfach ausnutzen.«
*
Anne fuhr durch Würzburg, warf ab und zu einen Blick auf den Stadtplan und telefonierte gleichzeitig mit der Dispo im BR wegen eines Schnitttermins für morgen. Beaufort saß leicht angespannt daneben.
»Wäre es nicht besser, du würdest zum Telefonieren kurz rechts ranfahren, solange die
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