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Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Titel: Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ars vivendi verlag GmbH , Co. KG
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Metallrahmen und roten Griffen. Er befand sich in einem kleinen Vorraum mit zwei Fahrstühlen in demselben grünen Farbton.Einen der Aufzüge schickte er leer ins oberste Stockwerk und flitzte dann ein paar Stufen die dunkle Treppe hinauf. Dort, wo sie eine Kehre machte, ging er in die Hocke, sodass er die Glastür beobachten konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Tatsächlich erschien draußen ein junger Mann, der sich suchend umsah und dann das Gebäude betrat. Beaufort drückte sich enger an die Wand. War das sein Verfolger? Der Mann blickte hoch auf die Anzeigetafel des vermeintlich besetzten Fahrstuhls und stieg in den freien Lift. Sowie sich die Aufzugtüren hinter ihm geschlossen hatten, rannte Beaufort die Treppen hinunter und aus dem Gebäude hinaus. Er lief rechts durch den Verbindungsgang zwischen den Häusern hindurch, bog links um die Ecke, stürzte durch eine weitere grüne Tür in das sich anschließende Gebäude, durchquerte hastig einen langen Flur, erklomm eine Treppe ins nächste Stockwerk und war sich ziemlich sicher, den Verfolger – wenn es denn einer war – abgeschüttelt zu haben. Nur hatte er jetzt die Orientierung verloren. Er wollte dringend zu Anne, er musste schauen, ob mit ihr alles in Ordnung war. Beim Weitergehen stieß er auf eine Gruppe Studentinnen in weißen Laborkitteln, die er nach dem Weg zum Herbarium fragte. Doch von denen hatte noch keine etwas von dieser Sammlung gehört. Schließlich klopfte Beaufort an die Tür eines Büros.
    »Da sind Sie hier völlig falsch«, antwortete eine Joghurt löffelnde Assistentin, »dies ist die Biochemie. Sie müssen da rüber.« Die Frau wies aus dem Fenster über den Innenhof zu dem Gebäude gegenüber. »Und dort in den Keller runter. Das Herbarium ist in einem ziemlich entlegenen Raum untergebracht. Am besten, Sie fragen drüben noch mal.«
    Er dankte, ging wieder hinunter ins Erdgeschoss, schaute sich im Eingangsbereich nach allen Seiten wachsam um und trat hinaus. Vor der Tür versicherte er sich abermals durch einen Rundumkontrollblick, doch nach wie vor war niemand draußen in der Mittagshitze unterwegs. Beaufort marschiertequer durch den begrünten Innenhof auf das Haus zu. Er war beinahe drüben angekommen, als schräg hinter ihm eine Tür zuschlug. Jäh drehte er sich um. Der junge Mann aus dem Fahrstuhl sah zu ihm herüber und setzte sich in Bewegung. Beaufort beschleunigte seine Schritte und betrat das Gebäude. Kaum war die Tür hinter ihm zugefallen, lief er den menschenleeren Flur entlang, erreichte ein Treppenhaus, stieg eilig die Stufen hinunter und blieb in einer Nische des halbdunklen Flures still stehen. Er hielt die Luft an und lauschte. Dann ging oben die Tür, und er hörte Schritte näherkommen, die ihm bekannt erschienen. Beaufort suchte nach einem Ausweg. Vor ihm gab es mehrere verschlossene Feuerschutztüren ohne Klinken. Weiter hinten stand eine Stahltür einen Spalt breit offen, weil ein gepolsterter Lederriemen an den Türknäufen befestigt war, der verhinderte, dass sie ins Schloss fiel.
    Schon wieder so ein Scheißkeller, fluchte Beaufort innerlich und schlüpfte durch die Tür. Er betrat einen schwach erleuchteten breiten Gang, der sich ewig lang hinzog, ohne dass sein Ende zu erkennen war. Davon zweigten etwa alle dreißig Meter Nebengänge ab. Die ganzen Gebäude hier mussten untertunnelt und miteinander vernetzt sein. Vor lauter Heizungs- und Wasserrohren, Lüftungsschächten und Stromleitungen konnte er kaum die Decke und die Wände erkennen. Frank fühlte sich ganz und gar nicht wohl hier unten, aber er musste weiter, der Rückweg war ihm durch seinen Verfolger abgeschnitten. Sein Herz wummerte, und sein Atem ging rasend schnell. So leise wie möglich eilte er den Gang entlang. Da erlosch ein paar Meter vor der ersten Abzweigung schlagartig das Licht und tiefste Dunkelheit umgab ihn. Die Finsternis fasste nach ihm wie ein festes Gewebe, das sich eng um ihn schlang. Wie eine schwarze Flüssigkeit, die ihn eiskalt benetzte. Wie ein gefährliches Gas, das er einatmen musste, obwohl er sich dagegen wehrte. Wie gelähmt stand er da, die kleinste Bewegung ein Ding derUnmöglichkeit. Er hörte das Surren der Lüftung, das Pulsieren des Bluts in seinem Körper – und Schritte. Näherkommende Schritte. Er wollte weglaufen, doch die Dunkelheit um ihn, auf ihm und in ihm drückte ihn hinab. In Zeitlupe sank er zu Boden. Die Schritte waren nun ganz nah. Da fiel auf einmal gleißendes Licht in seine schreckensweit

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