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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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wieder. Diese kleine Piazza wächst m ir all m ählich ri c htig ans Herz. Jetzt m üßten wir aber m a l klären, was unser Brigadiere uns zum Mittagessen anbieten will. Danach m uß ich Sie verlassen und nach Florenz zurückfahren. «
    Dem Brigadiere trat der Schweiß auf das rote Gesicht. » Wir könnten m it m einem Ricotta hier anfangen, dazu eine Flasche guten Chianti. Brigadiere, wie wär ' s, wenn Sie e i nen von Ihren Jungs zu dem üppigen Krä m erladen d a rüberschicken? Er soll uns einen schönen Laib toskanisches Brot bringen. Ich persönlich esse kaum was am Mittag, a b er wir m üssen an unseren Capitano hier denken, der die ganze Arbeit m acht… Vielleicht noch ein o der zwei Schnüre von dieser Wildschwe i nsala m i – meinen Sie, die wird hier in der Gegend hergestellt? Falls ja, m üssen wir sie unbedingt probieren. Wäre eine Beleidigung, wenn wir ' s nicht täten. Also, Brigadiere ? «
    » Also ? «
    » Also, er m uß sich aus Versehen hierher verirrt haben. «
    » Verirrt…? Dieser Esel wurde fünfzig Kilo m e ter von hier gestohlen! «
    » V i elleic h t war ihm n a ch ein e m S paziergang – halt sti l l, verdam m t n o ch m al! Halt still! «
    D ie Milch spritzte in ein paar kurzen Stößen in den Ei m er, und Piladu stieß das Tier vorwärts, ließ zwei hochträchtige Mutterschafe vorbei und packte ein Lam m , das versuchte, über die U m zäunung zu springen, an die sich der Capitano und der Brigadiere lehnten. » Runter, du Mistv i eh, runter! Komm her ! «
    Er zog das Lamm an seinen Hinterbeinen zu sich heran und drehte sich auf dem Sche m el u m , um seinen jüngeren Sohn zu rufen, der irgendwo hin t er ihm m e l k te, aber nicht zu sehen war .
    »Laß sie! Überlaß sie m ir. Die ist zu schwierig für dich, ich küm m ere m i ch um sie! Und schaff bloß diesen Hund aus dem Weg! «
    Die zweihundert Schafe drängelten und m e ckerten und versuchten, die Reihe zu überspringen, die sich weit bis in einen Olivenhain hinaus erstreckte. Der junge Hund war noch n i cht lange dabei und rannte aufgeregt hin und her, was nur noch m ehr Verwirrung verursachte. Der alte, erfahrene Hund war so alt, daß er ständig niedersank und einschlief. Hin und wieder drehte sich Piladu zu i h m um und bellte ihn an, um ihn aufzurütteln. Der Capitano und der Brigad i ere ka m en keinen Schritt voran .
    »Ich verla n ge eine Erklärung für diesen Esel ! « rief d er Brigadiere in den Lärm der blökenden Schafe und des bellenden Mannes. » W au! Waff! Steh auf, du faules Stück! Red du m a l m i t ih m ! Laß den Schafbock durch! Gianni! Laß ihn durch, er bringt da hinten a l les durcheinander! Ho! Ho! Wach auf, waff, waff, Fido, verda mm t noc h m al ! «
    Trotz allem wußte Piladu, daß das Melken irgendwann beendet war und er sich dann den Tatsachen stellen m ußte, und zwar in der Küche, wo seine Frau es sich m it anhören würde. Es wurde schon dunkel, als der Schäfer und sein Sohn endlich die zerschlissenen ledernen Melkjacken auszogen und jeder zwei Ei m er die Steinstufen hinauf zur Küche trug. Die be i den Carabinieri folgten i hnen. Piladus Frau, die im t r üben Däm m erlicht am Küchen t isch saß und Artischocken schälte, leg t e ihr Messer ab und nahm die Milch wortlos entgegen. In der Küche roch es nach saurer Milch und Holzrauch .
    » Haben Sie was dagegen, wenn wir uns setzen ? « fragte d er Capitano die Frau. Sie wies m it einem Kopfnicken zum andern Ende des Tisches, kehrte ihnen dann wieder den Rücken zu und schüttete die Milch in zwei große Kessel bei der Feuerstelle. Zwei kleine Kinder tauchten aus dem Schatten auf .
    »Wann gibt ' s was zu essen ? «
    »Raus m i t euch, oder helft bei den Art i schocken m it . « Sie gingen h i naus .
    Der Schäfer goß etwas Wein aus einer zerfledderten Bastflasche in vier sch m ierige Becher, und die Männer setzten sich an den m i t einem Wachstuch bedeckten Tisch. Die Frau schüttete Lab in die beiden Kessel, rührte um und fuhr dann fort, schweigend den Berg Artischocken zu schälen .
    »Ihr Ältester ist nicht da ? « begann der Brigadiere .
    » Der ! «
    Der Schäfer leerte sein G las und griff zur Flasche. » Der ist nie da . «

Jetzt wo er i m Haus war, unter dem Blick seiner Frau, hatte er seine Dreist i gkeit verloren .
    » Dann kön n en Sie ja froh sein, daß Sie so einen guten Jungen wie den hier haben. «
    Der zweite Sohn war das fröhliche Ebenbild se i ner Mutter. E r hatte rote Wangen, und seine schrägen schwarzen

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