Tod im Frühling
fertig, ein paar v on ihren reifen Käsen zu stehlen und zu verkaufen. Die sind eine ganze Stange Geld wert. «
» Ja… Aber seit kurzem stiehlt er auch andere Sachen aus dem Haus…» »Tatsächlic h ? «
Der Capitano blickte auf .
» Ja. Ich dac h te, das könn t e Sie interessieren . «
» A l lerdings. Wir sollten uns hier vorläufig nicht m ehr blick e n lassen. «
» Meinen Sie ? «
» Mögliche r weise arbeitet er als Lebens m itt e lbeschaffer für die Entführer « , erklärte der Capitano. »Wenn wir auch nur das geringste Interesse an ihm zeigen, kann es sein, daß sie ihn sofort durch einen anderen Mann ersetzen. «
» Und wenn wir ihn in Ruhe lassen, führt er uns irgendwo hin. «
» N i cht sehr weit, fürchte ich. Lebens m i ttelbesch a ffer sind dritte Garnitur, obwohl sie gut bezahlt werden, wenn das Lösegeld hoch ist. Sie sind m indestens zu zweit, aber selbst wenn sie s i ch untereinander kennen, werden sie sonst nie m anden kennen außer dem einen Mann, der sie angeworben hat und sie am Schluß auszahlen w i rd. Bis dahin kriegen sie nur Geld, um Lebensmittel zu kaufen. «
» Aber derje n ige, an den s i e die Lebens m i ttel weite r geben… «
»Wird einer von denen sein, die die Geisel bewachen. Aber es kann durchaus sein, daß sie sich nie zu Gesicht bekom m en. Die Lebens m ittel werden oft an einer vereinbarten Stelle deponiert und später abgeholt. Der einzige, der alle Beteili g ten kennt, ist der Auskundschafter . «
»In dem Fall haben wir es hier wohl wirklich m it Profis zu tun, trotz Ihrer anfänglichen Zweifel. «
»Ich habe im m er noch meine Zweifel . «
Der Capitano runzelte die Stirn. » Die Sache m i t dem Brief gefällt mir nach wie vor nicht, und das Ti m ing auch nicht. Erst vor vier Monaten habe i ch eine der großen Nu mm ern von der sardischen Bande erwischt, die hier operiert . «
» Die Donati-Entführung. Ja, ich entsinne m ich. Er wurde angeschossen, als er m it dem Lösege l d abhauen wollte . «
» Und zwei andere sind m ir gerade noch so durch die Lappen gegangen. Es würde m i ch wundern, wenn die noch nicht im Ausland wären. Und falls sie noch im Lande sind, dürften sie s i ch erst m al ein b ißchen versteckt halten . «
Der Jeep schüttelte sie erbar m u ngslos durch, denn der Brigadiere versuchte rechtzeitig ins Dorf zurückzukom m en, d a m i t der Capitano und der Staatsanwalt noch nach Florenz fahren konnten, um dort Mittag zu essen .
» Aber wenn sie Geld für die Lebensmittel bek o mmen… «
Der Staatsanwalt versuchte vergeblich, an dem hüpfenden Feuerzeug seine Zigarre zu entzünden .
»Wie seine Schwägerin schon sagte, er ist ein übler Bursche. E r ist auch dumm und hält sich für schlau. Er wird das Geld verwettet haben, und dann hat er ihr die Lebens m ittel gestohlen. «
» N i cht nur Lebens m itt e l. «
Als sie die Hauptstraße erreichten, gelang es ihm endlich, seine Zigarre anzuzünden, und er blies den blauen Rauch hinter dem Kopf des Brigadiere vorbei. » Da waren noch andere Sachen… sehr privater Natur, die er bestim m t nicht verkaufen konnte, wenn Sie verstehen, was ich m eine . «
» Dann will sie also wirk l ich, daß er aus dem Verkehr gezogen wird… «
Der Capitano wunderte sich über diesen Haß, der sogar stärker war als Fa m ilienlo y alität .
»Er hat möglicherweise noch andere Fehler«, stellte d er Staatsanwalt fest, » die s i e lieber nicht erwähnen wollte. Es ist ein einsa m er Fleck, und der Ehe m ann scheint den ganzen Tag mit seinen Schafen unterwegs zu sein. «
» H m . Naja, wir lassen ihn beobachten, bleiben aber auf Distanz. Ich habe doch noch Hoffnung, daß Piladu uns heute abend was erzählt. Er m uß uns erklären, wie er zu dem gestohlenen Esel kom m t. Da können wir a l so ganz gut ansetzen. «
» Und ist da vielleicht auch – « , der Staatsanwalt schürzte d i e Lippen zu e i nem Lächeln und zog an seiner Zigarre, »ein Bruder in den Fall verwickel t ? «
» Nein, aber da ist eine Frau, die über ihren Mann nicht sonderlich erfreut sein wird. Sie haben zwei Söhne, aber der ältere taugt nichts. Er will nicht auf dem Hof arbeiten. Falls Piladu ins Gefängnis m uß, weil er diesen Esel gestohlen hat, wird seine Frau ganz schön i n der Kle m me sitzen . «
» Und wir können ihnen anbieten, daß wir darüber verhandeln. «
» Genau. Wenn Sie keine Einwände haben… «
» Ganz und gar nicht. Ich habe Ihnen ja gesagt, ich überlasse alles Ihnen. So, da wären wir ja
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