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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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das sch m ale Gesicht des jungen Offiziers dunkelrosa aus .
    »Wie geht ' s ihr ? «
    » Sie hat eine Art Rückfall gehabt. «
    Sie flüsterten. » Sie war schon aus dem Sauerstoffzelt raus, und durch die ganzen Antibiotika ging auch ihr Fieber zurück. Aber als sie dann zu sich ka m … Sie hat die Augen aufge m acht und geriet dann irgendwie in Panik. Sie wollte aufstehen und m ußte zurückgehalten werden. «
    »War sie im Deliriu m ? «
    » N e in, sie hatte wohl nur schreckliche Angst. Vielleicht hat sie gedacht, sie ist immer noch gefangen, als sie gesehen hat, daß sie in einer fremden U m gebung im Bett liegt . «
    »Trotzde m , ein bißchen seltsa m . Da war doch nichts im Zimmer, was ihr hätte Angst m achen können? War außer Ihnen sonst noch je m and da ? «
    » Nichts. Nie m and. Vorher war der Blu m enhändler raufgeko m men, aber da schlief sie, und er kam nicht ein m al ins Zimmer, hat nur here i ngeschaut und ihr ein paar Blu m e n dagelassen. Die Nachtschwester hat sie draußen im Gang hingestellt, glaub ich … «
    » Und gesagt hat sie nichts ? «
    » S ie ruft manch m al nach ihrer Freundin, und sie macht sich im m er noch Sorgen um diesen Telefonanruf, den sie m achen soll. Da, sehen S i e … «
    Sie beugten sich über die schlafende Gestalt und sahen dur c h das Kunststoffzelt hindurch ihre Hand auf der Decke, fest zu e i ner Faust geballt. » Sie hat im m er noch die Marke. Ich hab al l es Mögliche versucht, um sie ihr abzuneh m en… hab ihr angeboten, für sie zu telefonieren und so. Ich dachte, es würde ihr vielleicht bessergehen, wenn sie s i ch darüber keine Sorgen m ehr m achen m uß … «
    »Ich verstehe . «
    » Die Schwestern m einen, daß sie die Nacht durchschlafen wird. Sie haben ihr was gegeben… «
    »Wollen Sie m it mir nach Florenz zurückfahren und sich ein bißchen aufs Ohr legen ? «
    » Nein, ich h alte lieber die Stellung. Wenn nötig, kann ich auch hier ein wenig schlafen, aber ich will sichergehen, daß ich hier bin, wenn sie wieder aufwacht . «
    »Ich würde zu gerne wissen, was sie so erschreckt hat . «
    Der Capitano blickte sich m it gerunzelter Stirn in dem kahlen Raum u m . »Sie können ' s nicht gewesen sein, oder? «
    » Nein, Capitano, ich kann ' s nicht gewesen sein. Sie hat in d i e andere Richtung geguckt und m ich gar nicht gesehen . «

5
    Und als sie ihn dann ta t sächlich sah, be m erkte er es nicht. Sie hatte sich nicht bewegt und keinen Ton von sich gegeben. Sie hatte in der r ötlichen Dunkelheit nur die Augen geöffnet und ihn da neben ihrem Bett gesehen, und sie war nicht im m indesten überrascht – als wäre sie sich seiner Anwesenheit bewußt gewesen, seit er bei ihr war. Sein Kopf war etwas vornübergefallen, und se i n Gesicht lag im Schatten. Sie konnte einen weißen He m dstreifen sehen, den bestickten Kragen seiner schwarzen Unifor m jacke, einen Ste r n auf seinem Schulterstück, die Hand, die auf seinem übergeschlagenen Kn i e lag. Ihr Blick m achte sich von ihm los und wanderte prüfend durch das Zi mm er. Über einen beladenen Rollwagen war ein weißes Tuch gebreitet, das in dem Licht rosa aussah, und in einer dunklen Ecke konnte sie ein Sauerstoffgerät aus m achen. Der Blick des Mädchens schwenkte nach links, sie starrte z u m Schrank, auf dem d er Offizier seine Mütze abgelegt hatte, dann wieder nach rechts. Sie betrachtete ihn. Er be m ü hte sich wachzubleiben, versuchte im m er wieder m it aller Kraft, die Augenl i der einen Spalt zu öffnen. Trotzdem s c hlief er. Ihr Blick wanderte die schwarze Jacke hinunter, bis dorthin, wo die Ar m banduhr des Mannes durch eine weiße Manschette halb verdeckt war. Dann fielen ihr die Augen wieder zu. Mehr als zwei Stunden lang war das ruhige At m en der beiden das einzige Geräusch in dem kleinen Rau m .
    Als das Mädchen das nächste Mal die Augen aufschlug, starrte der junge Offizier direkt in sie hinein. Sein Gesicht war angespannt und sorgenvo l l. Sie fragte ihn: » Wieviel Uhr ist es?« als wären sie m itten in ei n er Unterhaltung gewesen .
    » Halb vier . «
    » Morgens ? «
    » Ja . «
    Es war noch dunkel, und das rote Nachtlicht brannte noch. Ein böiger Wind blies in leichten Stößen Regen gegen die Fenstersche i be .
    »Ich ruf die Krankenschwester. «
    » Noch nicht… «
    Ihr Blick wanderte wieder nach links, um den Schrank zu betrachten. »Ich will nicht, daß je m and kom m t. Ich bin so m üde … «
    » Der Arzt will, daß Sie die ganze Nacht durchsch l afen .

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