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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Ja . «
    » Gut. Ich nä m l ich nicht. Ich dusche dann m al schnell . « Und er legte auf .
    Verdutzt bestellte der Capitano einen Wagen, und nach kurzem Überlegen t eilte er seinem schläfrigen Adjutan t en m it, daß er noch ein m al in sein Quartier gehen würde, um sich zu rasieren und einen Kaffee zu trinken .
    Fragt sich, ob es Sinn hat, noch ins Bett zu gehen?… Was war das für ein Mann, der… Diese Geschichte m it dem Brief kam ihm gar nicht geheuer vor… Daß sie die beiden Mädchen entführt und das eine wieder freigelassen haben, könnte einfach heißen, daß es Proble m e m i t der Identifizierung gegeben hatte, obwohl selbst das unwahrscheinlich war. Aber eine erste Botschaft zu schic k en, bevor die Eltern überhaupt Zeit hatten, in Panik zu geraten, m öglicherweise, bevor sie es überhaupt wußten… Die ganze Sache könn t e ein dummer Scherz sein. Aber der Zustand des Mädchens… Ein d u m m er Scherz, der danebenging! Das konnte m an sowieso erst beurteilen, wenn m an an Ort und Stelle war und das Ding gelesen hatte… Ob es s i ch noch lohnt, m orgens um Viertel vor sechs ins Bett zu gehen? Was war das bloß für ein Staatsanwalt ?
    Einer, der zuviel rauchte – soviel war klar, als der Wagen in die Autostrada einbog, die Richtung Süden nach S i ena führte. Mit Blaulicht u n d Sirene, obwohl auf den Straßen noch nicht viel Verkehr herrschte. Es war noch dunkel, und das Wetter war naß und dunstig, aber schlim m er war der blaue Dunst im Wagen, als der Staatsanwalt sein drittes toskanisches Cigarillo anzündete, das einen beißenden Geruch verbreitete. Als der junge Unterleutnant, der neben dem Fahrer saß, einen Hustenanfall beka m , versuchte der Capitano das Hinterfenster m öglichst unauffällig herunterzukurbeln. Doch dem Staatsanwalt entging seine Bewegung nicht, und m it einem kurzen schrägen Lächeln und einem reuevollen Blick auf den Gegenstand des Anstoßes lehnte er sich in seinem Sitz zurück und sag t e feierlich: »Mein einziges Laster . «
    Aus den Augenwinkeln betrachtete d er Capitano die elegante, offensichtlich teure Kleidung des Mannes, registrierte das Parfü m , das selbst neben dem starken Cigar i llogeruch noch zu riechen war, und erinnerte sich an die Be m e r kung, ob es sich lohne, noch ins Bett zu gehen. Er sag t e nichts .
    Der Wagen verließ die Autostrada und das m it bunten, neuen Fabriken befleckte Tal und bog in e i ne sch m ale Straße ein, die sich rechts an den Hügeln hinaufschlängelte. Selbst im tr ü ben Licht der verregneten Morgendä m merung leuchteten die frisch sprießenden Weinreben an den Hängen in einem f ast strahlenden Grün, doch die Olivenbäu m e waren genauso gespenstisch grau wie der Nebel. Im ersten Dorf, durch das sie ka m en, waren schon einige Leute unterwegs, und als sie weiter oben Pontino erreichten, sahen sie an der Piazza vor der T ür der Bar Italia ein zusam m engedrängtes Grüppchen von Menschen, die im Licht u nd in der Wär m e der Bar Italia auf den ersten Bus hinunter nach Florenz warteten. Der Bäcker und der Zeitungshändler hatten schon auf, und im Carabinieri-Posten, der dazwischen lag, brannte Licht. Als ihr Wagen vorfuhr und un t er den triefenden Bäu m en hielt, verschwand ein aufgeregtes junges Gesicht vom Fenster, aber es war der Brigadiere persönlich, der an der T ür erschien, um sie zu begrüßen. Er sah über m üdet aus und war es auch. Diesen übereilten Besuch hatte er nicht erwartet, und in der let z ten Stunde hatte er jeden, der ihm in die Quere ka m , angeschnauzt. Wer auch im m er geste r n abend abgewaschen hatte, hatte den Herd nicht sauberge m acht, und in der einen Zelle im Untergeschoß war keine Glühbirne, und es m ußte je m a nd losgeschickt werden, der den Eisenwarenhändler aufwecken sollte, weil nie m and ei n e Ersatzbirne finden konnte. Der Kaffee, den dieses verdam m te Muttersöhnchen Sartini ge m acht hatte, war m al wieder das reinste Spülwasser und der Brigadiere selbst hatte keine Zeit gehabt, nach Hause zu gehen und sich zu rasieren. Einer seiner Männer war so unklug gewesen, darauf hinzuweisen, daß der Ko m paniechef den Herd wahrscheinlich nicht benu t zen wollte und daß in seinen acht Dienstjahren in Pontino noch nie je m and in j e ner Zelle gewesen war. Der Brigadiere war im m er noch dabei, ihn anzubrül l en, als Sartini das Auto be m erkte .
    » Signor Capitano. «
    Der Brigad i ere begrüßte den Staatsanwalt, den Capitano und den jungen Leutnant und trat

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