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Tod im Palazzo

Tod im Palazzo

Titel: Tod im Palazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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wurde von einem lauten Klopfen an der Tür unterbrochen.
    »William! William, bist du da?«
    EswarDr.Martelli,dieüberraschtguckte,alsder Wachtmeister, der ohnehin gehen wollte, ihr die Tür öffnete.
    »Oh! Habe ich gestört…?«
    »Nein, nein… ich wollte sowieso aufbrechen.«
    Er suchte in seiner Brusttasche nach der Sonnenbrille.
    »Was ist los?« fragte William, am Wachtmeister vorbeiguckend.
    »Dieses Mistweib!« zischte die Ärztin.
    »Pssst!«
    William zog sie in die Wohnung und schloß die Tür. »Der Hof hat Ohren.«
    »Das ganze Haus hat Ohren«, sagte Dr. Martelli, »und ich habe diesen gräßlichen Grillo im Verdacht, aber nie erwischt man ihn. Er weiß, was in jedem Stockwerk passiert, obwohl er den Aufzug nicht benutzen kann, und im Treppenhaus habe ich ihn auch nie gesehen – ich muß zurück zu meinen Patienten, aber ich hab eine Neuigkeit für dich, da wollte ich rasch vorbeikommen, um mich abzureagieren. Diese Marchesa ist unerträglich. Sie hat gerade eine meiner Patientinnen zur Schnecke gemacht, weil sie die Haustür sperrangelweit offenstehen läßt. Unglaublich! Eine kleine, schwache Person von achtzig Jahren, die völlig hilflos vor dieser riesigen Tür steht und sie nur zubekommt, wenn ihr fünf Leute dabei helfen. Ich halte es nicht mehr aus. Eine Unverschämtheit! Es gibt doch einen von uns bezahlten Portier, der, statt sich um die Tür zu kümmern, nichts anderes tut, als da oben den Butler zu mimen.«
    Sie ballte die kleinen Hände und preßte sie mit einem gespielten Stöhnen echter Empörung an die Schläfen.
    William guckte verwundert. »Schon um diese Tageszeit? Eine Party?«
    »Ich glaube nicht, jedenfalls keine Party. Aber als ich meine Patientin reinließ, habe ich einen ganzen Schwarm von Anwälten zu ihr hochgehen sehen. Zumindest sahen sie für mich wie Anwälte aus, vielleicht waren auch ein paar Bankiers dabei, und hast du gesehen, wer heute vormittag hier war?«
    »Ich war bei der Probe.«
    Sie sprach die ganze Zeit mit William, aber der Wachtmeister spürte, daß ihre Worte an ihn gerichtet waren. Er fand aber, daß sie keineswegs ein schlechter Mensch war. Im Gegenteil, er mochte sie, war aber ziemlich sicher, daß sie den verständlichen Wunsch hatte, daß die Marchesa irgendwie ihre wohlverdiente Strafe bekommen sollte.
    »Bauleute! Nein, nicht die gewöhnlichen Bauarbeiter, sondern ein Architekt, der, den ich gesehen habe, als ich hier einzog, und jemand vom Ministerium für die Schönen Künste, der mit Fotoapparat und Zollstock herumlief. Offensichtlich wird die Arbeit an der Fassade wieder aufgenommen. So!«
    Sie wandte sich jetzt direkt an den Wachtmeister. »Ich hoffe, Ihr Bericht entspricht den Vorstellungen der Marchesa, denn es sieht so aus, als würde sie schon die Versicherungssumme ausgeben.«
    »Nein«, sagte William, »das braucht sie gar nicht. Corsi hat ihr ein hübsches Vermögen hinterlassen. Sie kann jetzt, wenn sie will, das ganze Haus renovieren lassen. Hugh hat mir das gestern erzählt. Für sie ist bestimmt nicht die Versicherungssumme wichtig, sondern daß es keinen Skandal gibt.«
    »Glauben Sie, daß Corsis Testament schon so schnell gelesen wurde?« fragte Dr. Martelli.
    »Nicht ohne meinen Bericht«, sagte der Wachtmeister. Und erst jetzt fiel ihm ein, daß sie ihm keine Frist gesetzt hatten. Nicht daß es normal gewesen wäre, aber in einem solchen Fall war es doch überraschend, daß sie es nicht zumindest versucht hatten.
    »Mit einer Erbschaft wird sie problemlos einen Kredit aufnehmen können. Flavia, ich habe dem Wachtmeister einen Tee eingeschenkt, es hat ihm wohl nicht geschmeckt. Möchtest du eine Tasse?«
    »Großer Gott, nein – meine Patienten! Ich muß wieder los – ach ja, ich wollte dich bitten, Catherine auszurichten, wenn sie am Wochenende zurückkommt, sie soll am Montag so gegen sechs bei mir vorbeischauen, nicht am Vormittag. Ich habe alle Vormittagstermine abgesagt, ich werde übers verlängerte Wochenende weg sein. Vergiß es nicht!«
    »Ich werd's mir notieren… Sie wollen auch los?«
    Das war an den Wachtmeister gerichtet, der seine Mütze aufsetzte, während Flavia Martelli schon zu ihren Patienten zurückeilte.
    »Ich muß.«
    Viele Dinge gingen ihm durch den Kopf, eher Bilder als Gedanken, über die er sich Klarheit verschaffen wollte.
    »Aber Sie werden zurückkommen und Catherine guten Tag sagen? Und ins Theater wollte ich Sie auch einladen… Moment.«
    Er suchte in seinen Taschen, bis er fündig geworden

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