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Tod im Palazzo

Tod im Palazzo

Titel: Tod im Palazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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wenn es mir notwendig erscheint, oder eben dableiben und die Sache hinter mich bringen. In dem Fall werde ich drei Tage bleiben und am Donnerstag, dem 24., wieder zurück sein. Ich möchte es nicht tun. Blöd finde ich, daß alle Leute davon ausgehen, daß es eine Selbstverständlichkeit ist. Nicht einer hat gefragt, was wirst Du tun? Selbst Flavia, die mich informiert hat, meinte nur, ich könnte es hier machen lassen, aber in England wäre es vielleicht besser, weil Florenz so klein sei und die Sache rauskäme. Es ist mir egal, ob es rauskommt oder nicht. Es ist komisch, ich habe versucht, mir zu sagen, daß es wichtig ist, aber es funktioniert nicht. Für wen bin ich denn wichtig? Für dich, und Du weißt es. Buongianni, und ihm habe ich es auch gesagt. Mein »alle Leute« gilt nicht für ihn, das weißt Du. Er will ein Kind haben. Ich will es haben. Und die einzig vernünftige Lösung – jedenfalls aus der Sicht aller anderen – kommt mir total schäbig vor. Ich kann nicht mal das Wort schreiben, es nicht einmal denken, also wie sollte ich es konkret tun können? Ich glaube, ich werde es nicht tun. Es ist so negativ. Es wäre auch für mich ein Tod. Könnte ich es denn allein schaffen? Nicht finanziell. Und wenn er von hier nicht wegkann, kannst Du Dir vorstellen, daß ich Geld von ihm nehme, daß ich mich von ihm aushalten lasse?
    Neuer Absatz, neuer Gedanke. Ich werde eine Entscheidung erst dann treffen, wenn ich nicht mehr hier bin. Nicht mehr hier in diesem Haus. Sobald ich mich entschieden habe, werde ich es ihm mitteilen. Ich habe das Gefühl, daß ich entweder am Sonntag wieder zurück bin und die Sache durchziehe – was kann La Ulderighi am Ende schon machen? Oder ich gebe das Kind auf und damit auch Buongianni. So oder so: warte auf mich. Ich brauche Dich (und sei es nur, um zum Lachen gebracht zu werden).
    Herzlich Catherine
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, gestand William, während der Wachtmeister den Brief wieder zusammenfaltete.
    »Haben Sie gegessen?«
    »Wie?«
    »Haben Sie schon zu Abend gegessen?«
    »Nein, nein, ich…«
    »Gehen Sie und essen Sie was Anständiges. Sie sehen ja aus wie der leibhaftige Tod. Übrigens, sollten Sie nicht schon wieder in Venedig sein?«
    »Die anderen sind schon losgefahren, aber ich muß auf Catherine warten, falls sie kommt…«
    »Sie glauben nicht dran?«
    »Wenn sie… wenn sie sich entschlossen hat, das Kind zu bekommen, und so sieht es im Moment ja aus… vielleicht hat sie dann die ganze Geschichte als hoffnungslos aufgegeben, wie sie sagt… und wenn sie es ihm gesagt hat, dann war das vielleicht der Grund, warum er sich umgebracht hat. Aber was, wenn sie sich genauso schlecht fühlt wie er? Verstehen Sie, nach einer solchen Sache ist sie bestimmt sehr deprimiert, und wenn sie dann auch noch erfahren hat…«
    »Sie hätte es inzwischen erfahren. Sie ist bestimmt bei Freunden – auf jeden Fall erwarten Sie sie morgen zurück.«
    »Ich könnte ja ein paar ihrer Freunde in England anrufen.«
    »Tun Sie das«, sagte der Wachtmeister, »wenn Sie sich besser fühlen… aber vorher gehen Sie etwas essen, ja?«
    »Na gut.«
    Er versuchte, seine witzige Seite hervorzukehren. »Wenn ich so korpulent wäre wie Sie, würde ich mehr aushalten. Was ich so schlimm finde, sind Leute, die gedankenlos über einen hertrampeln. Offen gestanden, ich habe keinen Appetit. Ich esse meine Suppe nicht, nein, meine Suppe ess' ich nicht!«
    »Sie werden einen großen Teller Spaghetti essen. Und danach ein Steak. Nein. Wenn Sie erlauben, werde ich den Brief erstmal behalten.«
    Ob der Brief eher aus seinem als aus Williams Besitz verschwinden würde, hätte er nicht sagen können. Jedenfalls steckte er ihn in seine Brusttasche, und dort war er jetzt noch immer.
    »Haben Sie mal überlegt«, sagte Lorenzini in der Dunkelheit des geparkten Autos nachdenklich, »daß es in einer so großen Wohnung, wie sie den Ulderighi gehört, bestimmt mehrere Telefone gibt, das heißt, wenn sie ihn von England aus angerufen hat, dann…«
    »Ja, daran habe ich auch schon gedacht«, sagte der Wachtmeister. »Und ich könnte mir vorstellen, daß zwei intelligente Menschen wie Corsi und Catherine Yorke ebenfalls daran gedacht haben.«
    »Vermutlich… Da ist er!«
    »Steig aus und schnapp ihn dir an der Ecke und paß auf, wenn Leo auftaucht.«
    Lorenzini sprang hinaus und gab dem Discobesitzer ein Zeichen, der verstohlen über die Schulter guckte, bevor er näherkam. Der Wachtmeister kurbelte

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