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Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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sind alle auf Sandhamn wegen der Regatta, deshalb fahren wir morgen früh wieder raus.«
    Er wandte sich an Carina.
    »Ruf den Fernsehsender an und bitte sie, uns die Filmaufnahmen vom Start zu schicken, ja? Vielleicht bringt es was.«
    »Mach ich gleich, wenn wir hier fertig sind.«
    Der Alte wirkte nachdenklich, so als würde er gerade einen Entschluss fassen.
    »Ich glaube, ich werde den Polizeichef um einen Pressesprecher bitten. Wir brauchen jemanden, der sich um die Medien kümmert, sonst können wir nicht in Ruhe arbeiten. Das hier ist ein großes Ding, ich hoffe, das ist euch klar.«
    Niemand widersprach. Die unangenehmen Erfahrungen vom letzten Sommer waren allen noch gut in Erinnerung, und die reißerischen Schlagzeilen auf den Zeitungsplakaten, die die Nachricht bereits herausposaunten, gaben dem Alten recht.
    »Landeskriminalamt?«, warf Margit ein. »Sollen wir sie einschalten?«
    »Wir behalten den Fall vorläufig bei uns.« Die Antwort des Altenkam scharf und knapp. »Gut, das war’s dann«, fuhr er fort. »Margit und Thomas, ihr leitet die Ermittlungen. Margit hält den Kontakt zur Staatsanwaltschaft. Ich weiß noch nicht, wer dort den Fall übernimmt. Kalle und Erik können euch wieder zur Hand gehen, das hat ja letzten Sommer gut geklappt.«
    Er ließ den Blick zwischen Margit und Thomas hin und her wandern und verzog das Gesicht zu einem ironischen Lächeln.
    »Ihr habt doch sicher nichts dagegen, euren Urlaub auch dieses Jahr zu verschieben? Aus alter Gewohnheit sozusagen. Wieder mal ein Sommeraufenthalt im exklusiven Sandhamn.«
    Margit, die im August noch eine Reise auf die Kanarischen Inseln geplant hatte, lächelte steif zurück.

    [Menü]
Kapitel 6
    Es war drückend heiß im Raum, obwohl es schon nach zwanzig Uhr war. In der Ferne grummelte ein Gewitter.
    Hans Rosensjöö zog ein weißes Baumwolltaschentuch hervor und trocknete sich diskret die Stirn. Sein Polohemd war am Rücken schon durchgeschwitzt, dabei hatte er eben erst geduscht.
    Der Stuhl zu seiner Linken, wo normalerweise der erste Vizevorsitzende hätte sitzen sollen, war gähnend leer.
    An dem langen Konferenztisch, der eilig aus mehreren kleineren Tischen zusammengestellt worden war, saßen elf der regulär fünfzehn Vorstandsmitglieder. Gar nicht mal schlecht für eine so hastig einberufene Sitzung, dachte Rosensjöö. Aber die meisten waren ja wegen der Regatta ohnehin auf Sandhamn. Es war das größte Segelrennen des Klubs und eine wichtige Einnahmequelle.
    Hans Rosensjöö erinnerte sich, wie er als kleiner Junge seinen Vater nach Sandhamn begleitet hatte, um sich die feierliche Preisverleihung anzusehen. Damals hatten imposante Mahagoniboote um den Sieg bei Gotland Runt gewetteifert. Sie trugen ehrwürdige Namen, wie Refanut , Barracuda und Beatrice Aurore . Heutzutage wurden alle nach ihren Sponsoren getauft, ein Ericsson und Volvo nach dem anderen. Hans Rosensjöö schnaubte verächtlich, was waren das eigentlich für Namen für einen Rennsegler?
    In der guten alten Zeit waren die Polsterbänke in den Kajüten mit dunkelrotem Samt bezogen und die Skipper umwehte ein leichter Zigarrenduft. Drei-Gänge-Menüs und ein kleines Nickerchen waren obligatorisch. Gute Weine gehörten auch dazu.
    Heutzutage waren die großen Weltumsegler unter Deck meist leer, dachte Hans Rosensjöö. Es gab nicht einmal genug Schlafplätze für alle, da die Crew sowieso in Schichten arbeitete.
    Die Teilnehmer der Nachkriegszeit bewältigten ihre Törns mithilfe von Uhr, Echolot und astronomischer Navigation. Der Kontrast zu den heutigen Regattamaschinen mit ihrer hochgezüchteten elektronischen Ausstattung und ihren spezialdesignten Segeln hätte nichtgrößer sein können. Die Computerausstattung an Bord konnte sich mit der eines Flugzeugs messen. Es gab keine Grenzen für das, was mit Computerunterstützung alles möglich war.
    Außer vielleicht die menschliche Kunst des Segelns.
    In modernen Zeiten hatte Gotland Runt sich zu einem großen Event entwickelt, bei dem Millionen Kronen umgesetzt wurden. Wenn am ersten Sonntag nach Mittsommer der Startschuss für die Regatta fiel, richtete sich das Interesse der ganzen Seglerwelt auf Sandhamn. Die Zuschauerplätze außerhalb des Startbereichs im Südosten der Insel füllten sich mit geladenen Sponsoren, Touristen und anderen Interessierten. Exklusive Jachten lagen neben kleinen offenen Motorbooten. Jeder wollte bei dem Volksfest dabei sein, ganz gleich, ob zum Anstoßen mit Champagner oder zum

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