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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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an?«
    »Wenn es denn dein Wunsch ist, daß ich dich und Bischof Ségdae vertrete. Übrigens, warum ist der gute Bischof nicht hier und sagt uns seine Meinung dazu?«
    Colgú schmunzelte.
    »Er ist hier. Ich habe den alten ›Grenzlandfalken‹ draußen warten lassen, bis ich die Sache mit dir besprochen habe. Er wird dir seine Meinung später mitteilen.«
    Fidelma sah ihren Bruder mißtrauisch an.
    »Du warst also sicher, daß ich gehen würde?«
    »Niemals«, versicherte ihr Colgú mit einem Lächeln, das seine Antwort nicht glaubwürdiger machte. »Doch wenn du nun gehst, dann nimm einen Trupp meiner Elitekrieger mit, meiner Ritter vom Goldenen Halsreif.«
    »Und was würde Laisre sagen, wenn ich an der Spitze eines Trupps von Niadh Nasc in sein Gebiet geritten käme? Wenn ich Gesandte sein soll, muß ich auch als Gesandte auftreten. Er würde die Kriegerschar nur als Beleidigung und als Einschüchterung bei den Verhandlungen betrachten. Krieger sind fehl am Platz, wenn über die Errichtung einer Kirche oder einer Schule verhandelt wird. Ich reite allein.«
    Colgú schüttelte heftig den Kopf.
    »Allein in die Cruacha Dubha? Nein, das tust du nicht. Nimm wenigstens einen Krieger mit.«
    »Ob ein Krieger oder zehn, sie sind eben Krieger und erregen Unwillen. Nein, ich werde nur noch einen Vertreter des Glaubens mitnehmen und damit unsere friedlichen Absichten bekunden.«
    Colgú blickte ihr forschend ins Gesicht und gab nach. Er wußte, sie hatte sich entschlossen, und wenn seine Schwester einen Entschluß gefaßt hatte, das war Colgú klar, hatte es keinen Zweck, ihn umstoßen zu wollen.
    »Dann nimm deinen Angelsachsen mit«, beharrte er. »Er ist ein guter Mann an deiner Seite.«
    Fidelma blickte ihren Bruder rasch an, doch diesmal errötete sie nicht.
    »Bruder Eadulf hat vielleicht anderes zu tun – es ist doch sicher an der Zeit, daß er zum Erzbischof von Canterbury zurückkehrt, der ihn dir als Gesandten schickte?«
    Colgú lächelte sanft.
    »Ich denke, du wirst feststellen, daß Bruder Eadulf bereit ist, noch etwas länger in unserem Königreich zu verweilen, Schwester. Trotzdem wünschte ich, du würdest dich von meinen Kriegern begleiten lassen.«
    Fidelma blieb hart.
    »Wie können wir beweisen, daß der Glaube der Weg des Friedens und der Wahrheit ist, wenn wir mit Gewalt bekehren? Nein, ich sage dir nochmals, Bruder, wenn ich ausgesandt werde, um mit Laisre und seinem Volk zu verhandeln, dann muß ich sie davon überzeugen, daß ich auf meinen Glauben vertraue und mich auf eine Zunge verlasse, die die Wahrheit spricht, und nicht auf ein Schwert.
Vincit omnia veritas!
«
    Colgú war belustigt.
    »Es mag schon sein, daß die Wahrheit alles besiegt, doch das Geheimnis besteht darin, zu wissen, wann und zu wem man diese Wahrheit sagt. Da du lateinische Sprichwörter so gern magst, Fidelma, gebe ich dir diesen Rat:
cave quid dicis, quando et cui

    Fidelma senkte ernst den Kopf.
    »Das ist ein Rat, den ich beherzigen werde.«
    Colgú erhob sich und ging zu einem Schrank. Ihm entnahm er einen kleinen Stab aus Ebereschenholz, auf dem eine kleine goldene Figur befestigt war. Es war das Abbild eines Hirsches mit Geweih, das Symbol des Fürstengeschlechts der Eóghanacht von Cashel. Feierlich überreichte ihn Colgú seiner Schwester.
    »Hier ist das Wahrzeichen deiner Gesandtschaft, Fidelma. Dieser Stab verleiht dir meine Autorität und das Recht, in meinem Namen zu sprechen.«
    Fidelma stand auf. Sie kannte den Symbolgehalt des Stabes gut.
    »Ich werde dich nicht enttäuschen, Bruder.«
    Colgú sah seine Schwester liebevoll an und legte ihr dann beide Hände auf die Schultern.
    »Da ich dich nicht dazu überreden kann, einen Trupp meiner Krieger mitzunehmen, biete ich dir den zweitbesten Beistand an.«
    Fidelma sah gespannt zu, wie Colgú sich umwandte und in die Hände klatschte. Die Tür öffnete sich, und sein Brehon und sein Kämmerer traten ein. Ihnen folgte Bischof Ségdae, ein älterer Mann mit Hakennase, dessen Gesicht seinem Namen zu entsprechen schien. Offensichtlich hatten sie draußen auf diesen Moment gewartet. Sie verneigten sich kurz und respektvoll vor Fidelma. Dann trat der Kämmerer wortlos an Colgús linke Seite. Er trug ein kleines Kästchen aus Holz, das er nun dem König darbot.
    »Ich wollte dies schon seit einiger Zeit tun«, gestand Colgú vertraulich, während er das Kästchen öffnete. »Beson ders , seitdem du die Pläne der Uí Fidgente zum Sturz meines Königreichs zunichte

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