Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)
Mackenzie zwinkerte seinem Sohn zu. „Du hast es gemerkt, nicht wahr? Nach dem Neuaustrieb der Blätter im Frühjahr werden wir eine wunderbare Triceratops-Skulptur haben. Und das Beste ist, dass es Emmeline noch nicht einmal aufgefallen ist, dass ihre Figur einer Felis domestica sich allmählich in einen nordamerikanischen Pflanzenfresser aus der Kreidezeit verwandelt.“
„Die meisten Menschen sehen das, was sie erwarten zu sehen.“, kam es da in etwas abfälligem Ton von der gegenüberliegenden Tischseite. Ertappt blickten beide auf. Tante Isabel lächelte heiter. Johns Vater warf einen schnellen Blick zu seiner Frau hinüber, die jedoch damit beschäftigt war, dem widerspenstigen Christopher die Gemüsesuppe schmackhaft zu machen. Beruhigt wandte er sich an Isabel und brummte, „Du hast wirklich ein ausgezeichnetes Gehör.“
„Nicht nur das. Ich sehe auch noch wie ein Adler. Und mein Gedächtnis funktioniert einwandfrei. Allerdings schränkt das Rheuma mich immer mehr ein, so dass ich nicht mehr ganz so fix bin wie ein junges Ding mit siebzig.“
Emmeline, die es aufgegeben hatte, Christopher für die Suppe zu begeistern und sich einige Karottenflecken von ihrem Ärmel tupfte, hatte ihre letzten Worte gehört. „Herzlichen Dank, Isabel. Dann darf ich mich mit meinen achtundsechzig Jahren ja noch als Teenager fühlen.“
„Es gibt Leute, die sind schon alt zur Welt gekommen, meine Liebe.“
Johns Mutter knirschte mit den Zähnen und stand dann auf, um die Teller abzuräumen. Isabel aber bedeutete ihr, sich wieder zu setzen. „Einen Moment bitte, Emmeline. Ich denke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um zu erklären, warum ich in diesem Jahr beschlossen habe, Weihnachten bei euch zu verbringen.“ Sie klopfte mit einem Löffel gegen ihr Glas.
Alle verstummten und Emmeline ließ sich unwillig wieder auf ihren Stuhl fallen. Isabel sah in die Runde und hob dann an. „Meine Lieben, ihr habt euch sicher gewundert, weshalb ihr an diesen Feiertagen in den Genuss meiner Gesellschaft kommt.“ Johns Mutter bekam einen Hustenanfall.
„Ich kann euch beruhigen, es liegt nicht daran, dass ich das Ende meiner Tage nahen fühle und mich deshalb von euch verabschieden wollte.“ Emmelines Lippen formten sich zu einem stummen Schade.
„Ihr wisst sicher, dass ich seit Jahrzehnten aktiv die Belange meiner Heimat und die aller Schottinnen und Schotten vertrete. So kam es, dass ich ins Organisationskomitee der größten Zusammenkunft schottischer Clans seit vielen Jahrzehnten gewählt wurde.“
„Davon habe ich gehört“, meldete sich David zu Wort. „Einer meiner Mandanten hat mir erzählt, dass er dort hinkommen wird. Findet das Treffen nicht im August in Edinburgh statt?“
„Genau. Wir haben ein wunderbares Programm auf die Beine gestellt. Dudelsackgruppen aus verschiedenen Ländern werden auftreten, das Finale der Weltmeisterschaft der Highland Games wird an zwei Tagen stattfinden, es wird heimische Spezialitäten und Produkte in Hülle und Fülle geben. Bei der großen Clanparade werden Vertreter aller großen schottischen Familien in ihrer traditionellen Tracht mitmarschieren. Wir erwarten zehntausende Gäste aus aller Welt.“ Ein stolzes Lächeln lag auf ihren Lippen. „Es wird ein einzigartiges Erlebnis werden. Daher möchte ich, dass ihr alle dabei seid.“ Für einen Moment herrschte Stille. Wie üblich, erholte Renie sich am schnellsten von ihrer Überraschung. „Das wird total cool! Mum, bekomme ich dann einen Kilt mit dem Mackenzie-Muster?“
Bevor Maggie reagieren konnte, sprach Isabel wieder. „Renie, traditionsgemäß werden Kilts von den Männern getragen. Wir Frauen sind zu wichtigen Anlässen in ein langes Gewand gekleidet mit einer Schärpe in den Clanfarben.“
„Das könnt ihr vergessen. Ich zieh doch keinen lausigen Rock an. Das ist ja wohl total – “ Tommy verstummte mit schmerzlich verzogenem Gesicht. Maggie war ihm unter dem Tisch auf den Fuß getreten. „Tante Isabel, ich finde das eine großartige Idee. Dürfen auch angeheiratete Verwandte teilnehmen?“
„Natürlich. Ihr werdet Familienmitglieder kennenlernen, die in Neuseeland, Kanada, Australien, Holland oder sonstwo leben. Jeder Clan bekommt einen eigenen Pavillon zur Verfügung gestellt, der als Treffpunkt dienen wird.“
John ergriff das Wort. „Tante Isabel, ich werde gleich nach den Feiertagen Urlaub für diese Tage beantragen. Mit mir kannst du fest rechnen.“
Sein Vater nickte nachdrücklich. „Wir
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