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Tod in Bordeaux

Tod in Bordeaux

Titel: Tod in Bordeaux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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Fäuste.
    «Mit dir? Ach. Ich habe mir das ausgedacht, und Drapeau hat mich über jeden deiner Schritte informiert. Und wenn du im Knast bist, wie dein Großvater, eine Schande für ganz Bordeaux, dann kriege ich auch deine anderen Châteaus, ist alles mit Fleury geklärt. Sie werden mir die Hände küssen, dass ich das Ansehen unserer Appellation gerettet habe. Leider konnte ich nicht verhindern, dass du unseren geschätzten Freund aus Deutschland erschossen hast...»
    Martin wurde blass, ihm schwindelte. Das also hatte Bichot sich für ihn ausgedacht - und er war ihm in die Falle gegangen. Er hatte die beiden Männer aufeinander hetzen wollen, aber dass er das Gras sein würde, auf dem die Elefanten kämpften, war ihm nicht in den Sinn gekommen. Er war zu leichtsinnig gewesen. Das Fenster war der einzige Ausweg, denn Garenne versperrte die Tür.
    «Du Schwein hast alles eingefädelt?» Garennes Gesicht glich einer grauen Fratze, unheimlicher noch durch die gespenstischen Pflaster quer über Stirn, Nasenrücken und Jochbeinen. Entsetzen packte ihn, als ihm klar wurde, dass alles vorbei war.
    Bichot sonnte sich im Gefühl seiner Macht und klatschte selbstgefällig in die Hände. «Ha, ha, klar, alles war geplant, Drapeau hielt mich über alles auf dem Laufenden. Deine Menschenkenntnis ist gleich null. Vor lauter Eitelkeit sind dir die Augen zugeschwollen, so wie jetzt. Deine Leute sind meine Leute. Das mit Latroye habt ihr ganz in meinem Sinne gelöst. Vielen Dank. So, und jetzt zu Ihnen, Monsieur Bongers ...»
    Bei Bichots letzten Worten schloss sich Martins Hand um den Hals einer Flasche Haut-Bourton, als sich die Ereignisse überstürzten. Bichot bückte sich, um eine Schreibtischschublade aufzuziehen, als die Tür Garenne mit Wucht in den Rücken knallte. Drapeau betrat den Raum. Garenne taumelte nach vorn, zog eine Pistole und schoss im Fallen auf Bichot. Martin warf mit der vollen Flasche nach Garenne, aber die Flasche traf den Chagall, zerplatzte mit lautem Knall und überschüttete den Korsen mit einem Hagel von Splittern und Rotwein. Die nächste Flasche traf den Türrahmen über Drapeau. Garenne, der den Kopf eingezogen hatte, schoss, ohne hinzusehen, in Martins Richtung. Bichot war mitsamt dem Bürosessel hintenübergefallen.
    Der Korse flüchtete blut- oder weinüberströmt. Martin flankte auf die Fensterbank, trat mit den Füßen die Scheiben ein und ließ sich fallen.
    Er landete auf allen vieren, der Aufprall war weicher als erwartet. Rechts von ihm stürmte der Korse aus dem Château, versuchte seinen Wagen zu erreichen, doch ein grauer Peugeot schnitt ihm den Weg ab. Martin überlegte noch, was das bedeutete, als er die hasserfüllte Stimme Garennes hörte.
    «Er ist tot, ha! Er kriegt Haut-Bourton nicht! Jetzt bist du dran ... Bongers!»
    Garenne hatte nicht begriffen, was sich draußen abspielte. Martin raffte sich keuchend zum Spurt auf, als vom Parkplatz her Petra auf ihn zulief, nein, auf Garenne, der von oben bis unten mit Blut oder Wein bespritzt war.
    «Are you hurt, are you hurt?», schrie sie hysterisch. Dann entdeckte sie Martin.
    «Du, du bist an allem schuld!» Wie eine Wahnsinnige stürzte sie sich auf ihn und schlug auf ihn ein. Zuerst wehrte er sie ab, und als er merkte, dass sie nicht abließ, tat er das Einzige, was er wirklich gut konnte: Er rannte.
    Er lief an der Kellerei vorbei, wo sich neben der Treppe ein Menschenauflauf gebildet hatte, rannte um ein Zivilfahrzeug mit Blaulicht herum, passierte die Toreinfahrt und lief in die aufkommende Nacht hinein.
    Vielleicht würde es regnen, und die Tropfen würden den Schmutz abwaschen, der an ihm seit jenem Morgen klebte, seit dem ersten und einzigen Missverständnis zwi-schen ihm und Gaston. Hätte der verdammte Idiot nur den Mund aufgemacht, hätte er selbst besser zugehört, Gaston wäre noch am Leben, und ihm selbst wäre das alles hier erspart geblieben. Was kümmerte es die Welt, ob ein gefälschter Cru mehr oder weniger im Umlauf war? Es gab so viele schlechte Weine ...
    Martin fand seinen Rhythmus. Er vergaß Grandville und Haut-Bourton. Er dachte weder an Moulin de la Vaux noch an seinen abgebrannten Laden. Er dachte an gar nichts.
    Nach einer Weile bemerkte er den Wagen dicht hinter sich. Als er mit ihm auf gleicher Höhe war, glitt die Scheibe nach unten: «Komm, steig ein», sagte Charlotte. «Es ist vorbei, C’est fini.»

Epilog
    Caroline und Charlotte kamen mit der Nachricht aus Bordeaux zurück, dass der Chagal aus

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