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Tod in den Wolken

Tod in den Wolken

Titel: Tod in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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unverfänglich. Ich kann erklären…»
    «Seien Sie versichert, dass Sie es erklären werden», fauchte Japp ihn an.
    «Ich schrieb ein Buch, in dem der Mord auf diese Weise begangen wurde.»
    «So, so!»
    Wieder diese drohende Betonung. Mr Clancy fuhr eiligst fort:
    «Es drehte sich alles um Fingerabdrücke – Sie verstehen wohl, Inspektor? Ich bedurfte eines Beispiels, das die Stelle erläuterte… ich meine… ich meine die Fingerabdrücke… die Stelle der Fingerabdrücke auf dem Blasrohr, meine ich», stotterte der Kleine. «Und als ich so ein Ding zufällig sah – in einem Laden in der Charing Cross Road –, kaufte ich es. Es ist schon zwei Jahre her, und einer meiner Freunde blies für mich… nur wegen der Fingerabdrücke, um die richtige Stelle zu finden. Nicht wahr, Sie begreifen, Inspektor? Ich kann Ihnen auch den Titel des fraglichen Buches nennen: ‹Die scharlachrote Blüte›, und den Namen meines Freundes ebenfalls.»
    «Haben Sie das Blasrohr behalten?»
    «Nun… ich denke, ja.»
    «Und wo befindet es sich jetzt?»
    «Wo? Es wird irgendwo stecken.»
    «Was heißt irgendwo, Mr Clancy?»
    «Ich… ich weiß es wirklich nicht genau, Inspektor. Ich bin kein sehr ordentlicher Mensch.»
    «Sie haben es doch nicht etwa bei sich?»
    «Bestimmt nicht. Seit mindestens sechs Monaten habe ich es nicht mehr gesehen.»
    Inspektor Japp umfing sein Opfer mit einem Blick eisigen Argwohns und setzte dann das Verhör fort.
    «Sind Sie während des Fluges einmal aufgestanden?»
    «Nein… oder… doch, doch, ich bin aufgestanden.»
    «Und wohin gingen Sie?»
    «Ich holte das Kursbuch mit den kontinentalen Zugverbindungen aus meinem Regenmantel, der zusammen mit Handtaschen und Decken hinten unweit des Eingangs lag.»
    «Dann kamen Sie also dicht an der Verstorbenen vorbei?»
    «Ich… glaube, Inspektor. Aber das war viel früher, ehe ihr etwas zugestoßen sein kann. Ich hatte gerade meine Brühe getrunken.»
    Weitere Fragen wurden verneinend beantwortet. Mr Clancy hatte, völlig mit der Ausarbeitung eines lückenlosen, quer durch Europa führenden Alibis beschäftigt, nichts Verdächtiges bemerkt.
    «Alibi, he?», wiederholte der Inspektor finster, und Hercule Poirot fuhr mit seiner ewigen Frage nach der Wespe dazwischen.
    Ja, eine Wespe hatte Mr Clancy bemerkt, weil er selbst von ihr belästigt worden war. Und er fürchtete sich vor Wespen. Wann? Nun, kurz nachdem der Kaffee serviert worden war.
    Dann gestattete Japp Mr Clancy, sich zu entfernen, und mit sichtlicher Erleichterung kam dieser der Erlaubnis nach.
    «Fauler Zauber!», urteilte der Inspektor. «Erstens besaß er ein Blasrohr, und zweitens schlotterte er ja vor Angst!»
    «Daran ist Ihre amtliche Strenge schuld, mein guter Japp.»
    «Strenge…? Niemand braucht sich vor uns zu ängstigen, wenn er die Wahrheit spricht», sagte der Scotland-Yard-Beamte von oben herab, woraufhin Poirot ihn mit schief gelegtem Kopf ein Weilchen mitleidig betrachtete.
    «Mir scheint fast, Sie glauben, was Sie da eben sagten!»
    «Natürlich glaube ich es. Und es entspricht auch den Tatsachen. Jetzt zu Norman Gale.»
    Gale, von Beruf Zahnarzt, wohnte gemäß seiner Aussage Shepherd’s Avenue 14, Muswell Hill. Er kehrte von einem in Le Pinet verbrachten Urlaub zurück und hatte anschließend noch einen Tag in Paris verbracht, um sich über verschiedene neue zahnärztliche Instrumente zu informieren.
    Die Verstorbene war ihm unbekannt, und Verdächtiges war ihm während der Reise nicht aufgefallen, zumal er so saß, dass er in entgegengesetzte Richtung schaute. Einmal während des Fluges hatte er sich zur Toilette begeben, doch hatte er dann sofort wieder seinen Platz aufgesucht, sich also dem hinteren Teil des Flugzeugs nicht genähert. Eine Wespe…? Er verneinte diese Frage Poirots.
    Ihn löste James Ryder ab, etwas nervös und schroff in seinen Manieren. Von einer Geschäftsreise heimkehrend, hatte er zwar den Platz unmittelbar vor der toten Frau innegehabt, aber sie nicht sehen können. Dazu wäre es nötig gewesen aufzustehen und über die Lehne des Sessels zu schauen. Gehört hatte er nichts, keinen Schrei und keinen Ausruf. Außer den Stewards war niemand nach hinten gekommen. Die beiden Franzosen, die schräg vor ihm saßen, hätten sich ununterbrochen eifrig unterhalten, und gegen Ende der Mahlzeit habe der jüngere eine Wespe getötet. Ein Blasrohr kannte Mr Ryder nicht; infolgedessen sah er sich außer Stande zu sagen, ob er eines während des Fluges gesehen habe

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