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Tod in den Wolken

Tod in den Wolken

Titel: Tod in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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suchen haben.»
    «Vielleicht wissen Sie es, mon ami, vielleicht. Ich aber bin keineswegs sicher. Ich halte nach etwas Ausschau, weiß indes noch nicht, was es ist.»
    «Sie sind und bleiben der Alte, Monsieur Poirot! Noch immer lieben Sie es, die Dinge verzwickter zu machen, als sie schon sind… Nun zu unserer gräflichen Dame, ehe sie vollkommen entschlossen ist, mir die Augen auszukratzen.»
    Lady Horbury war jedoch merklich friedlicher geworden. Sie geruhte, einen Stuhl anzunehmen, beantwortete Japps Fragen ohne das leiseste Zaudern und gab an, die Gattin des Grafen Horbury zu sein – Wohnsitz Horbury Chase, Sussex, und Grosvenor Square 315, London. Sie kehre von Le Pinet und Paris nach London zurück; die Verstorbene sei ihr gänzlich unbekannt, und Verdächtiges habe sie während des Fluges nicht bemerkt. Überdies habe sie von ihrem Platz aus nach der anderen Richtung geschaut, sodass sich ihr keine Gelegenheit geboten habe, zu beobachten, was sich hinter ihrem Sessel zutrug. Soweit sie sich erinnere, sei mit Ausnahme der Stewards niemand vom vorderen Abteil ins hintere getreten, hingegen hätten, wenn sie ihr Gedächtnis nicht trüge, zwei der Herren des hinteren Abteils die Toiletten aufgesucht. Doch auch das könne sie nicht mit Bestimmtheit sagen. Nein, mit einem Blasrohr habe sie niemanden hantieren sehen, und auch eine Wespe – dies galt Poirot – habe sie nicht bemerkt.
    So wurde Lady Horbury entlassen und Venetia Kerr hereingerufen. Venetia Kerr, wohnhaft Little Paddocks, Horbury, Sussex, und aus dem Süden Frankreichs heimkehrend, wie sie angab. Sonst deckten sich ihre Aussagen mit denen ihrer Freundin, nur hatte sie gesehen, wie einer der Passagiere nach einer Wespe schlug.
    «Jene Wespe scheint Sie sehr zu interessieren, Monsieur Poirot», meinte der Inspektor, nachdem er auch Venetia Kerr entlassen hatte.
    «Die Wespe ist weniger interessant als viel sagend. Finden Sie nicht?»
    Japp lenkte das Gespräch in andere Bahnen.
    «Wenn Sie mich fragen», knurrte er, «so sage ich Ihnen, dass die beiden Franzosen mir nicht geheuer vorkommen. Sie waren von der Morisot nur durch den Gang getrennt und sind schäbig aussehende Gesellen. Und ihr alter, verbeulter Koffer ist mit ausländischen Etiketten förmlich gepflastert. Sollte mich gar nicht wundernehmen, wenn sie in Borneo oder Südamerika gewesen wären! Ein Motiv für den Mord verraten allerdings weder ihre Koffer noch die bunten Schilder; aber wir werden deswegen die Pariser Sûreté hinzuziehen. Glauben Sie mir, Monsieur Poirot, die beiden Burschen sind ein guter Fang.»
    Hercule Poirot schmunzelte.
    «Dass sie in Borneo oder Südamerika gewesen sein können, will ich nicht abstreiten. Sonst aber muss ich Sie auf einen Irrtum aufmerksam machen. Jene beiden Männer sind keine ‹Burschen› oder Halsabschneider. Es sind im Gegenteil zwei sehr bedeutende Archäologen.»
    «Sie wollen mir wohl einen Bären aufbinden?»
    «Durchaus nicht. Ich kenne sie vom Ansehen sehr gut. Armand Dupont und sein Sohn Jean haben vor gar nicht so langer Zeit erst sehr interessante Ausgrabungen in Persien, nicht weit vom alten Susa entfernt, geleitet.»
    «Donnerwetter!» Inspektor Japp suchte die betreffenden Pässe heraus. «Wahrhaftig, es stimmt! Danach sehen sie aber wirklich nicht aus.»
    «Berühmten Männern sieht man ihre Leistungen oft nicht an. Ich selbst zum Beispiel, ich, Hercule Poirot, bin sogar einmal für einen Friseur gehalten worden!»
    «Nicht möglich!», rief Japp, indes sich sein Mund zu einem breiten Grinsen verzog. «Herein also mit unseren hervorragenden Archäologen!»
    Dupont erklärte, die Verstorbene nicht gekannt zu haben. Wegen einer eifrigen wissenschaftlichen Erörterung habe er auf seine Umgebung nicht geachtet und seinen Platz nicht verlassen. Dann habe gegen Ende des Mittagessens eine Wespe sie umschwirrt, die von seinem Sohn getötet worden sei.
    Jean Dupont bestätigte dies. Die Wespe habe ihn belästigt, und deshalb habe er sie erschlagen. Der Gegenstand ihrer Diskussion? Die prähistorische Keramik des Nahen Ostens.
    Mr Clancy, der als Nächster verhört wurde, kam nicht so glimpflich davon, denn nach Ansicht des Inspektors wusste er zu viel über Blasrohre und vergiftete Dornen Bescheid.
    «Haben Sie jemals selbst ein Blasrohr besessen?»
    «Ja… ja, das kann ich nicht leugnen.»
    «So!»
    «Sie dürfen mich nicht missverstehen, Inspektor», sagte der kleine Clancy, beinahe quiekend vor Erregung. «Der Anlass war durchaus

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