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Tod in den Wolken

Tod in den Wolken

Titel: Tod in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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oder nicht…
    In diesem Augenblick klopfte es an der Tür, und ein Polizist trat ins Zimmer, unverhohlenen Triumph im Blick.
    «Der Sergeant hat soeben dies hier entdeckt, Sir», verkündete er. «Ich dachte, es wäre Ihnen lieb, sofort davon zu erfahren.» Er legte den Fund auf die Tischplatte und befreite ihn sorgfältig von dem umhüllenden Taschentuch. «Soweit ersichtlich, sind keine Fingerabdrücke vorhanden. Dennoch empfahl mir der Sergeant Vorsicht.»
    Inspektor Japp schnaufte laut, denn was vor ihm lag, war zweifellos das Blasrohr eines Wilden.
    «Dann ist es also wahr? Bei Gott, ich habe nicht recht daran geglaubt.»
    Interessiert beugte sich Mr Ryder vor.
    «Gelesen habe ich schon von solchen Dingern, aber noch nie eins zu Gesicht bekommen. Nun, jetzt kann ich Ihre Frage beantworten: Nein, ich sah keinen meiner Mitreisenden mit einem Blasrohr hantieren.»
    «Wo wurde es gefunden?», wandte Japp sich an seinen Untergebenen, der sofort eine dienstliche Haltung einnahm.
    «Hinter einen der Sitze geklemmt.»
    «Hinter welchen Sitz?»
    «Nr. 9»
    «Oh, là là!», rief Poirot in seiner Muttersprache. «C’est drôle!» Inspektor Japp drehte sich ihm zu.
    «Was soll daran komisch sein?»
    «Nr. 9! Das war mein Platz.»
    «Ihr Platz? Na, das bringt Sie aber in ein recht merkwürdiges Licht», erklärte James Ryder unverfroren.
    Der Inspektor runzelte die Stirn. «Danke, Mr Ryder. Ihre Aussagen genügen mir.»
    Als die Tür hinter dem Zeugen ins Schloss schnappte, glätteten sich die Falten des Unmuts auf Japps Stirn, und belustigt schlug er sich auf die Schenkel.
    «Ist es Ihr Werk, alter Knabe?»
    «Mon ami», erwiderte Poirot mit Würde, «wenn ich einen Mord begehe, wird es nicht mit dem Pfeilgift der südamerikanischen Indianer geschehen.»
    «Ja, es ist ein bisschen kunstlos», gab der andere zu.
    «Trotzdem hat der Täter ein erstaunliches Wagnis auf sich genommen. Es muss ein vollkommen Wahnwitziger gewesen sein… Wen haben wir jetzt noch zu verhören? Ah, nur das junge Mädchen, Jane Grey – hm, klingt wie ein Buch.»
    «Ein hübsches Mädchen», versetzte Hercule Poirot.
    «Schau, schau, Sie Schwerenöter! Die ganze Zeit haben Sie also nicht geschlafen?»
    «Sie war hübsch – und nervös.»
    «Nervös? Oho!»
    «Mein lieber Freund, wenn ein Mädchen nervös ist, steckt gewöhnlich ein junger Mann dahinter, nicht ein Verbrechen.»
    «Vielleicht haben Sie recht.»
    Jane Grey beantwortete die ihr gestellten Fragen unbefangen genug. Sie sei im Frisiersalon Antoine in der Bruton Street beschäftigt und wohne Harrogate Street 10, NW 5. Augenblicklich kehre sie von Le Pinet zurück.
    Weitere Fragen offenbarten Japp die Geschichte mit dem Los.
    «Sie sollten verboten werden, diese Irish Sweeps», grollte er.
    «Ich finde sie wundervoll», erklärte Jane. «Haben Sie jemals eine halbe Krone auf ein Pferd gesetzt?»
    Inspektor Japp wurde rot und schaute etwas verwirrt. Nach einer Pause nahm er das Verhör wieder auf, in dessen Verlauf Jane Grey meinte, dass sie die Tote zwar nicht kenne, sie ihr aber in Le Bourget aufgefallen sei.
    «Und weshalb fiel sie Ihnen auf?»
    «Weil sie so entsetzlich hässlich war», entgegnete Jane wahrheitsgemäß. Weitere wertvolle Aussagen konnte sie nicht machen, sodass Japp sie bald wieder gehen ließ.
    Nun versank er wieder in Grübeleien über das Blasrohr.
    «Das übersteigt noch den schlimmsten Kriminalroman! Nach wem müssen wir jetzt fahnden? Nach einem Mann, der in jenem Teil der Welt, woher dies Ding da stammt, Reisen unternahm? Und woher stammt es? Nur ein Fachmann kann das entscheiden. Es mag malaiisch, südamerikanisch oder afrikanisch sein.»
    «Ursprünglich schon», antwortete Poirot. «Doch wenn Sie es genau betrachten, werden Sie ein mikroskopisch kleines Stück Papier entdecken, das ich für das Überbleibsel eines Preisetiketts halte. Ich möchte behaupten, dass dieses Blasrohr von den Wilden in irgendeinen Kuriositätenladen gelangte. Das würde unsere Suche erleichtern. Noch eine Frage.»
    «Bitte.»
    «Jene Liste über die Sachen der Passagiere werden Sie doch bestimmt anfertigen lassen?»
    «Meinetwegen! Wichtig scheint es mir jetzt nicht mehr. Legen Sie denn so viel Wert darauf?»
    «Mais oui. Ich bin ganz konfus, Japp. Wenn ich etwas fände, das mir weiterhelfen würde…»
    Der Inspektor hörte nicht auf Poirots Worte. Er untersuchte das abgerissene Preisschild.
    «Clancy gab zu, ein Blasrohr gekauft zu haben. Diese verfluchten Schreiberlinge! Immer

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