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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Füßen gefesselten Bruder Bardán.
    Mit einem überraschten Ausruf stieg Eadulf die Stufen hinunter, gefolgt von Fidelma.
    Eadulf hielt die Kerze, und Fidelma nahm ein Messer aus ihrem Tragebeutel, durchschnitt die Handfesseln des Mönchs und befreite ihn von dem Knebel. Während er tief Luft holte, durchtrennte sie die Fußfesseln.
    »Na, Bruder Bardán, was machst du denn hier?« fragte sie ihn fast belustigt.
    Bardán rang immer noch nach Luft. Er hustete und keuchte. Schließlich fand er die Stimme wieder.
    »Samradán! Dieser üble . . .«
    Er hielt inne und sah Fidelma und Eadulf fragend an.
    »Wieviel wißt ihr eigentlich?«
    »Wir haben Bruder Mochta gefunden, und er hat uns von deinem Anteil an seinem . . . na, Verschwinden erzählt. Ich nehme an, du warst auf dem Wege durch die Geheimgänge zu Bruder Mochta, als du auf Samradán trafst?«
    Bruder Bardán nickte rasch. »Ich wollte Bruder Mochta holen und ihn zum Fürsten von Cnoc Áine bringen. Er hatte uns seinen Schutz zugesagt.«
    »Also hattest du meinen Vetter Finguine davon unterrichtet, wo sich Bruder Mochta und die heiligen Reliquien befanden?«
    »Nicht genau. Ich sah Finguine beim mitternächtlichen Angelus und erzählte ihm, ich wüßte, wo sich Bruder Mochta mit den heiligen Reliquien versteckt hielt und warum, weil er nämlich für ihre Sicherheit und sein eigenes Leben fürchtete.«
    »Hast du erwähnt, daß er sich in einer Höhle versteckt hatte?«
    »Ja, aber nicht, in welcher Höhle. Ich versprach Finguine, ich würde Bruder Mochta holen und ihn am nächsten Morgen zu ihm bringen.«
    »Ich sah, wie du nachts in der Kapelle mit Finguine sprachst«, erinnerte sich Eadulf.
    »Was habt ihr genau verabredet?« wollte Fidelma wissen.
    »Ich stimmte zu, daß Finguine die Reliquien in seinen Schutz nehmen und Mochta nach Cashel bringen sollte.«
    Das erklärte, weshalb sie Finguine und seine Männer im Wald getroffen hatte, doch warum war Solam dabei?
    »Hat Finguine etwas davon gesagt, daß er Solam in das Geheimnis einweihen wollte?« fragte sie.
    »Solam? Den
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der Uí Fidgente? Ich habe alles getan, um ihn zu täuschen.«
    »Du hast ihm vom Kruzifix erzählt.«
    »Nicht mehr, als er schon wußte.«
    »Hast du absichtlich vorgegeben, der abgetrennte Unterarm stamme von Bruder Mochta, um uns zu täuschen?«
    »Ich wußte, daß ihr, du und Solam, nach Mochta suchtet. Mochta und ich brauchten Zeit, um zu überlegen, was wirtun sollten. Wem konnten wir trauen? Als ich das Finguine erklärte, verstand er uns.«
    »Du hast Finguine also mehr vertraut als mir?«
    Bruder Bardán schaute verlegen drein.
    »Mach dir deshalb keine Vorwürfe, Bardán. Mochta hat mir erzählt, weshalb du nicht offen zu mir warst. Es war dumm, ist aber wohl zu begreifen. Traust du mir jetzt?«
    »Samradán und seine Leute haben genug verraten, um mich zu überzeugen, daß es ein Fehler war, dir nicht zu trauen.«
    »Samradán! Erzähl uns erst mal, wie du in diesen Keller geraten bist«, forderte ihn Eadulf auf.
    »Um mein Versprechen Finguine gegenüber zu halten, stand ich früh auf und eilte durch den Geheimgang zu Bruder Mochta. Ich wollte ihn zu dem Treffpunkt mit Finguine bringen. Als ich an die Stelle kam, von der zwei Gänge abzweigen . . .«
    »Die kennen wir«, unterbrach ihn Fidelma. »Erzähl weiter.«
    Bruder Bardán schaute sie überrascht an. »Die kennt ihr?« Aber für Fragen war jetzt keine Zeit. »Nun, als ich dort ankam, hörte ich ein Geräusch im anderen Gang. Ich erinnere mich noch, daß ich darauf zuging, denn ich war um Mochtas Sicherheit besorgt und dachte, er wäre entdeckt worden . . . Dann weiß ich nichts mehr. Ich glaube, jemand schlug mich auf den Kopf und ich wurde bewußtlos. Mein Kopf tut jetzt noch weh.«
    »Und was ist mit Samradán?« erkundigte sich Fidelma.
    »Als ich zu mir kam, war ich an Händen und Füßen gefesselt und hatte einen Knebel im Mund, so wie ihr mich hier gefunden habt, aber ich lag hinten auf einem Wagen untereiner Plane. Der Wagen holperte offenbar über einen Landweg. Dann hörte ich Samradáns Stimme. Die kannte ich gut, denn er hatte oft in der Abtei übernachtet.«
    »Weiter«, mahnte ihn Eadulf.
    »Für eine Weile verlor ich wieder das Bewußtsein. Dann kam ich erneut zu mir, und schließlich hielten die Wagen. Wahrscheinlich war es Nachmittag. Die Leute aßen, und dann hörte ich, wie sie heftig auf dich und den angelsächsischen Bruder schimpften, weil ihr ihnen in die Quere gekommen wart und sie

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