Tod in der Königsburg
reden wir ein Wörtchen mit Samradán.«
»Aber was ist mit Bruder Mochta und den heiligen Reliquien?« wandte Bardán ein. »Ist er bei Finguine?«
Fidelma schüttelte den Kopf und lächelte dünn. »Gegen wärtig stehst du unter dem Schutz von Cashel, und Bruder Mochta findest du dort, wo wir dich hinbringen, und die heiligen Reliquien auch.«
Sie kletterten aus dem Keller, und Eadulf schloß hinter ihnen die Klapptür und schob die Riegel vor. Dann blies er die Kerze aus. Die Wolken hatten sich anscheinend verzogen, und der Mond schien jetzt beständig. Fidelma führte sie zur Tür, und sie verließen das Lagerhaus.
Eadulf stützte Bruder Bardán, der noch Schwierigkeiten mit dem Laufen hatte, nachdem er so lange gefesselt gewesen war, und so schnell es ging, schlichen sie am Rand der Stadt entlang. Sie versuchten, der Aufmerksamkeit der Wachhunde zu entgehen, deren Bellen in einiger Entfernung zu hören war.
»Gott sei Dank, wahrscheinlich hat sich ein Wolf oder ein anderes Raubtier zu nahe an die Stadt herangewagt und lenkt sie ab«, flüsterte Fidelma, als sie kurz stehenblieben, damit Bruder Bardán ein wenig verschnaufen konnte.
Sie brauchten eine Viertelstunde, bis sie ihr Ziel, das Haus von Della, erreichten.
Fidelma klopfte leise mit dem verabredeten Signal an die Tür.
Sofort öffnete Della. Ihr Gesicht war bleich, sie zitterte.
»Fidelma! Gott sei Dank, daß du kommst!«
»Was ist denn, Della?« fragte Fidelma.
»Der Mann, den du hergebracht hast, Bruder Mochta . . .«
Fidelma trat ins Haus. Della wirkte fast hysterisch.
»Was ist mit Bruder Mochta? Wo ist er?«
Fidelma bemerkte plötzlich, daß im Zimmer alles durcheinandergeworfen war.
»Man hat ihn weggeholt!« keuchte Della.
»Weggeholt?«
»Ihn und das Reliquiar, er hat es die ganze Zeit festgehalten. Er und der Kasten sind fort. Ich konnte nichts dagegen tun.«
Fidelma packte sie an den Schultern.
»Reiß dich zusammen, Della. Dir haben sie jedenfalls nichts getan. Das hier . . .«, sie umschrieb das Chaos mit einer Handbewegung, »läßt sich leicht wieder aufräumen. Aber was ist mit Mochta und dem Reliquiar passiert?«
Langsam beruhigte sich Della ein wenig. »Du hast ihn mir anvertraut, und man hat ihn weggeholt.«
Fidelma bemühte sich, Geduld zu bewahren. »Das hast du schon gesagt. Wer hat ihn weggeholt?«
»Dein Vetter Finguine, der Fürst von Cnoc Áine.«
Mit bestürzter Miene ließ Fidelma die Hände von Dellas Schultern sinken.
»Ihr habt also Bruder Mochta und die Reliquien hierhergebracht?« rief Bruder Bardán erleichtert aus. »Na, Gott sei Dank, daß Mochta nun endlich unter dem Schutz von Finguine steht. Jetzt können wir beruhigt sein.«
Fidelma fuhr herum, aber sie bezwang sich und sagte nur leise: »Wirklich?« Dann wandte sie sich wieder zu Della. »Wer kam denn mit Finguine? Oder war er es selbst, der dein Haus so verwüstete?«
»Nein, ein Krieger. Finguine tadelte ihn und sagte, das wäre nicht nötig gewesen. Der Krieger war der Anführer der Schar, die den Fürsten der Uí Fidgente begleitete, als er vor ein paar Tagen in Cashel einritt. Ich habe ihn wiedererkannt, er ritt neben Donennach.«
»Gionga? Meinst du Gionga, den Hauptmann der Leibwache Donennachs?« rief Eadulf ungläubig.
Della zuckte die Achseln. »Den Uí Fidgente. Seinen Namen kenne ich nicht. Ich weiß nur, als Donennach in Cashel einritt, befehligte der Mann die Leibwache des Fürsten.«
»Ich glaube, wir haben da ein Problem«, stellte Fidelma fest.
Bruder Bardán sah sie verwundert an. »Das verstehe ich nicht.«
Fidelma würdigte ihn keiner Antwort. Sie schaute Della mit einem dünnen Lächeln an. »Ich muß dich noch einmal um etwas bitten, Della. Eadulf und ich müssen jetzt fort. Du mußt dich um Bruder Bardán kümmern, bis Eadulf oder ich ihn abholen. Das wird morgen abend sein.«
»Das kann ich nicht!« protestierte Della. »Du siehst doch, was sie hier angerichtet haben . . .«
»Der Blitz schlägt nie zweimal an derselben Stelle ein, Della. Bruder Mochta und das Reliquiar haben sie jetzt, also wird hier niemand nach Bruder Bardán suchen.«
In Bruder Bardáns Gesicht spiegelte sich Verwirrung wider. »Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Warum soll ich mich jetzt verstecken? Finguine hat Bruder Mochtain seinen Schutz genommen und die heiligen Reliquien dazu.«
Fidelma antwortete ihm auch diesmal nicht und blickte weiter ihre Freundin an. »Della, du mußt das für mich tun.«
Die Frau schaute Fidelma einen
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