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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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nachdem er sich umgesehen hatte. »Ich glaube nicht, daß wir bei diesem Licht viel erkennen können.«
    »Vielleicht«, gab Fidelma zu. »Es stimmt, daß künstliches Licht trügerisch sein kann, aber ich möchte doch einen ersten Blick in die Zelle werfen, denn je länger die Dinge sich selbst überlassen bleiben, desto eher kann etwas verändert werden.«
    Schweigend schritten sie durch die hallenden Gänge der Abtei und durch den Kreuzgang.
    »Der Wind kommt wieder aus Südwest«, murmelte der Abt, als die Fackeln besonders stark flackerten. Er blieb vor einer Tür stehen, öffnete sie, trat zur Seite und hob die Lampe hoch.
    Das Licht fiel in die durchwühlte Zelle.
    »Es ist alles noch so, wie Bruder Madagan und ich es heute früh vorfanden. Übrigens« – Ségdae wandte sich entschuldigend an Eadulf – »wollte ich dich noch fragen, ob du diese Nacht mit in Madagans Zelle schlafen würdest, denn unser Gästehaus ist überbelegt. Nur die eine Nacht, wohlgemerkt. Eine Schar Pilger auf dem Weg zur Küste übernachtet hier. Sie wollen sich dort einschiffen für die Fahrt zum Schrein des heiligen Jakob von dem Sternenfeld.«
    »Ich habe nichts dagegen, das Zimmer mit Bruder Madagan zu teilen«, antwortete Eadulf.
    »Gut. Morgen wird unser Gästehaus wieder nahezu leer sein.«
    »Soll ich heute auch bei jemandem übernachten?« fragte Fidelma zerstreut, während sie sich in der Zelle umschaute.
    »Nein, dir habe ich ein eigenes Zimmer reservieren lassen, Fidelma«, versicherte ihr Ségdae.
    Fidelma betrachtete das Chaos. Sie gab es ungern zu, aber Eadulf hatte vollkommen recht. Bei dem künstlichen Licht war kaum etwas festzustellen. Wichtige Gegenstände konnten im Schatten verborgen bleiben. Sie seufzte und wandte sich um.
    »Wir sehen uns wohl den Raum am besten im Morgenlicht an«, meinte sie, ohne Eadulf dabei anzublicken.
    »Sehr gut«, stimmte ihr der Abt zu. »Ich sorge dafür, daß niemand etwas anrührt.«
    Während er die Zelle verschloß, fragte Fidelma: »Du sagtest,daß die Pilger euer Gästehaus belegen. Halten sich auch andere Reisende dort auf?«
    »Nur die Pilger.«
    »Niemand anderes?«
    »Nein. Ach doch, der Kaufmann Samradán. Den müßtest du kennen. Er kommt aus Cashel.«
    »Ich kenne ihn nicht, habe aber gehört, daß mein Vetter Donndubháin ihn kennt. Was kannst du mir über ihn sagen?«
    »Ziemlich wenig«, meinte der Abt achselzuckend. »Er treibt Handel mit der Abtei, seit ungefähr zwei Jahren. Ich weiß nur, daß er aus Cashel stammt und oft mit seinen Wagen herkommt. Er ist dann unser Gast.«
    Fidelma nickte nachdenklich. »Wagen, sagst du? Wer fährt sie?«
    »Er hat drei Gehilfen, aber die bleiben lieber in der Herberge der Stadt außerhalb der Abtei.« Der Abt rümpfte mißbilligend die Nase. »Nicht das beste Haus, es steht in keinem guten Ruf. Es ist keine rechtmäßige Herberge, denn sie hat keine Lizenz vom
bó-aire,
dem Ortsvorsteher. Ich mußte schon ein- oder zweimal gegen die Herbergswirtin vorgehen, eine Frau namens Cred, wegen ihrer lockeren Moral . . .«
    Fidelma war nicht an der Moral von Frau Cred interessiert und unterbrach ihn: »Seit wann hält sich Samradán diesmal schon bei euch auf?«
    Ségdae rieb sich die Nase, als helfe dies seinem Gedächtnis nach. »Du scheinst sehr interessiert an diesem Samradán. Steht er irgendwie unter Verdacht?«
    Fidelma machte eine abwehrende Handbewegung. »Nein. Aber ich kenne die meisten Einwohner von Cashel, Samradán jedoch kenne ich nicht. Seit wann ist er in der Abtei, sagst du?«
    »Seit ein paar Tagen. Nein, eher wohl seit einer Woche. Du siehst ihn sicher morgen beim Frühstück. Vielleicht sagt er dir, was du wissen mußt. Sollte ich euch jetzt eure Nachtquartiere zeigen?«
    Eadulf lächelte erfreut. »Ein guter Vorschlag, Lord Abt. Ich bin erschöpft. Es war ein langer Tag voller Anstrengungen.«
    »Nachdem ihr euch erfrischt habt«, fuhr der Abt fort, »werdet ihr euch sicher den Brüdern zum Mitternachtsgottesdienst anschließen wollen.«
    Ihm fiel die Leidensmiene des Angelsachsen nicht auf, als er sie weiter einen Gang entlang und über den Hof mit dem Kreuzgang führte.
    »Dies ist unser Gästehaus«, sagte er, wies auf eine Tür und klopfte an.
    Die kleine, schattenhafte Gestalt, die auf der Schwelle erschien, war an ihrer Silhouette deutlich als weiblich auszumachen.
    »Hier ist unsere
domina,
Schwester Scothnat.«
    Eadulf wurde erst jetzt klar, daß die Abtei Imleach ein
conhospitae
war, ein gemischtes Haus, in

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