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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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zurück, doch ihre Augen blieben weit offen.
    Eadulf bekreuzigte sich. Er hatte genug Tote gesehen, um zu wissen, daß das Leben der Herbergswirtin sein Ende gefunden hatte.
    Fidelma verharrte einen Moment mit gerunzelter Stirn.
    Der Mönch brachte Wasser herbei, und Bruder Eadulf erhob sich und machte sich daran, Bruder Madagan wiederzubeleben. Langsam kam der Verwalter der Abtei zu sich.
    Eadulf wandte sich an die Gruppe junger Mönche, die wie eine Schafherde dastand und auf Befehle wartete.
    »Hat Bruder Madagan einen Gehilfen?« fragte er. »Gibt es einen stellvertretenden Verwalter der Abtei?«
    Gemurmel und Füßescharren war die Antwort.
    »Das wäre Bruder Mochta gewesen«, erklärte schließlich einer. »Wer es jetzt ist, weiß ich nicht.«
    »Na, bis wir das feststellen, übernehme ich die Leitung«, verkündete Eadulf. »Einer von euch bringt Bruder Madagan auf sein Zimmer. Er hat einen üblen Schlag auf den Kopf erhalten. Holt den Apotheker. Dann brauche ich Freiwillige, die die Leichen von Cred und Bruder Daig in die Totenkammer schaffen und das Blut hier beseitigen.«
    »Das kannst du mir überlassen, Bruder Angelsachse«, antwortete einer der Mönche. »Aber was machen wir mit dem Krieger?«
    Eadulf wandte sich nach dem Räuber um. Der war sicher verschnürt, aber wieder bei Bewußtsein. Er lag mit dem Rücken an die Mauer gelehnt, an den Füßen festgebunden und mit auf dem Rücken gefesselten Händen. Er probierteseine Fesseln, hörte aber damit auf, als Eadulf zu ihm trat.
    »Du wirst dir noch wünschen, du hättest mich umgebracht, Bruder«, zischte er durch die zusammengebissenen Zähne.
    »Du wirst dir das vielleicht auch wünschen, mein boshafter Freund«, erwiderte Eadulf grimmig. »Ich nehme an, deine mörderischen Freunde da draußen werden nicht mehr viel von dir halten, nachdem du dich von einer Frau hast entwaffnen und gefangennehmen lassen. Eine unbewaffnete Nonne hat dich bewußtlos geschlagen. Was für eine Grabschrift für einen Krieger wie dich:
Aut viam inveniam aut faciam,
wie? Sieg oder Tod lautet das Motto des Kriegers. Du aber hast beides nicht errungen.«
    Der Krieger verzog den Mund und versuchte Eadulf anzuspucken.
    Mit breitem Lächeln wandte sich Eadulf an den hilfsbereiten jungen Mönch, der seine Anordnungen erwartete.
    »Laß diesen tapferen Kämpfer da liegen, wo er ist, Bruder . . .?«
    »Bruder Tomar.«
    »Also, Bruder Tomar, laß ihn liegen und mach dich erst an die anderen Aufgaben.«
    Eadulf ging zurück zu Fidelma, die immer noch an Creds Leiche stand und sie nachdenklich betrachtete.
    »Weißt du, ich glaube, Cred ist nicht zur Abtei gerannt, um Schutz zu suchen«, sagte sie und hob den Kopf. »Ich meine, sie wollte zu mir.« Sie seufzte und fügte hinzu: »Hat dir der Krieger etwas gesagt?«
    »Nichts. Er gibt sich nicht zu erkennen.«
    »Na, wir können ihn später in Ruhe verhören.«
    Fidelma wandte sich dem Wachtturm zu. »Schauen wir erst einmal, was draußen vor sich geht. Wenn die Krieger die Abtei angreifen wollen, lassen sie sich aber viel Zeit damit. Das finde ich merkwürdig. Es wird schon hell.«
    Sie stiegen auf den Turm und blickten über den Platz hinweg auf die Stadt. Die Gebäude brannten noch, doch die Flammen loderten nicht mehr so hell wie zuvor. Schwarze Rauchsäulen standen darüber. Fidelmas Blick blieb sogleich an dem Überrest des großen Eibenbaums hängen. Man hatte den Stamm mit den Äxten eingekerbt und den Baum dann mit Hilfe von Seilen umgebrochen. Den Stumpf hatte man angebrannt.
    Betrübt schloß Fidelma die Augen.
    »In den sechzehn Jahrhunderten, seit Eber Fion die Eibe zum Symbol unseres Glücks erklärte, ist so etwas nie vorgekommen«, sagte sie leise.
    Plötzlich kniff sie die Augen zusammen. Die Bewegungen in dem Ort ließen erkennen, daß die Angreifer sich in Gruppen sammelten.
    Fidelma merkte, daß die Glocke der Abtei noch immer Sturm läutete. Sie hatte nie damit aufgehört. Sie hatte sich seltsamerweise so daran gewöhnt, daß es ihr zunächst gar nicht aufgefallen war.
    »Laß das Läuten einstellen«, wies sie Eadulf an. »Wenn es bis jetzt niemand gehört hat und uns zu Hilfe geeilt ist, dann kommt auch keiner mehr.«
    »Wenn ich den jungen Bruder Tomar finde, kann er sich darum kümmern.«
    Er wollte schon die Treppe hinabsteigen, als Fidelma ihn zurückhielt.
    »Warte mal! Da in den Wäldern im Süden bewegt sichwas. Ich glaube, die Räuber sammeln sich jetzt zum Angriff auf die Abtei!«
    Eadulf trat vor und

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