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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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uns niedermetzeln lassen sollen.«
    »Aber Christus hat uns doch gelehrt . . .«
    Fidelma machte eine ungeduldige Handbewegung. »Pre dige mir nicht geistige Armut als eine Tugend, Bruder. Wenn die Menschen arm an Geist sind, werden sie von den Stolzen und Hochmütigen unterdrückt. Wir sollen im Geiste treu sein und der Unterdrückung entschlossen widerstehen. Nur so laden wir nicht zu weiterer Unterdrückung ein. Ich sage es noch einmal, ein guter Bogenschütze könnte diesen Tag retten.«
    »Es gibt keine solchen Waffen in der Abtei«, erklärte Bruder Bardán, »und schon gar keine Männer, die sie zu führen verstehen.« Er wandte sich wieder dem bewußtlosen Abt zu. »Komm, Daig, wir müssen uns um den Abt kümmern.«
    Gemeinsam hoben sie den alten Herrn auf und trugen ihn die Treppe hinunter.
    Einige Zeit sahen Fidelma, Eadulf und Bruder Madagan hilflos zu, wie die Angreifer auf den alten Baum einhieben. Eadulf fand sich nicht in der Lage, die ohnmächtige Wut mitzuempfinden, mit der Fidelma und Madagan das Zerstörungswerkbeobachteten. Er konnte mit dem Verstand die Bedeutung des Baums begreifen, doch die dadurch hervorgerufene Besorgnis und Angst wollte sich bei ihm nicht einstellen.
    Plötzlich erfaßte sein Blick eine Bewegung, und er zeigte auf den Platz.
    »Schaut mal! Jemand rennt auf das Tor der Abtei zu. Eine Frau!«
    Ein Schatten hatte sich von den brennenden Gebäuden gelöst und war stolpernd losgestürzt in dem offensichtlichen Versuch, in den Schutz der Mauern der Abtei zu gelangen.
    »Das Tor ist geschlossen«, rief Bruder Madagan. »Wir müssen hinunter und es für das arme Geschöpf öffnen.«
    Mit einem raschen Blick auf die Situation dort draußen erkannte Fidelma, daß sie hier oben nichts weiter tun konnte, wandte sich um und folgte Bruder Madagan und Eadulf auf den Hof.
    Am Tor trafen sie Bruder Daig, der gerade zurückgekehrt war, nachdem er den Abt auf sein Zimmer gebracht hatte.
    »Macht das Tor auf«, rief Bruder Madagan, während sie darauf zueilten. »Eine Frau will herein!«
    Der junge Mann zögerte mit erschrockener Miene. »Aber dann kommen vielleicht auch die Angreifer herein«, wandte er ein.
    Eadulf schob ihn einfach beiseite und zog an den hölzernen Riegeln.
    Bruder Madagan kam ihm zu Hilfe.
    Gemeinsam schoben sie die mächtigen Holzbalken zurück, die das Tor schlossen, sehr zum Entsetzen mehrerer anderer Brüder, die sich hinter Bruder Daig sammelten undunschlüssig dastanden. Eadulf und Madagan zogen die Torflügel auf.
    Die Frau war noch ein Dutzend Schritte vom Tor entfernt. Eadulf kam sie irgendwie bekannt vor. Er feuerte sie mit Rufen an, doch dann sah er zu seinem Schrecken, daß ein Berittener die Frau verfolgte und sie fast eingeholt hatte.
    Bruder Madagan lief zum Tor hinaus und hielt dem Angreifer sein Kruzifix entgegen, als wolle er ihn allein durch diesen Anblick abwehren.
    »Templa insulaeque!«
rief er.
» Sanctuarium!
Freistatt! Freistatt !«
    Er hatte sich zwischen die Frau und den heranbrausenden Reiter geworfen, der das Schwert erhoben hatte. Die Klinge funkelte im Licht der Feuer jenseits des Platzes.
    Der Schwertarm des Kriegers fuhr nieder, und Bruder Madagan wurde mit einer blutenden Wunde auf der Stirn halb herumgeschleudert und fiel dann vornüber zu Boden. Eadulf wollte die Frau hereinziehen, aber der Angreifer erreichte sie eher als er. Wieder schwang er das Schwert, und sie schrie auf, als es ihren Hinterkopf traf. Von ihrem eigenen Schwung getrieben, stolperte sie in den Hof der Abtei. Der volle Galopp seines Pferdes trug auch den Verfolger durch das Tor. Alles Weitere spielte sich so schnell ab, daß niemand auch nur zum Luftholen kam.
    Das Pferd hatte die verwundete Frau beiseite geschleudert, sie prallte gegen die Mauer und brach zusammen. Eadulf konnte gerade noch zur Seite springen, packte instinktiv ein Bein des Reiters und zog mit aller Kraft daran. Der Schwung seines Schwertarms hatte den Reiter schon etwas aus dem Sattel gehoben, nun verlor er vollends denHalt, wurde vom Pferd gerissen und fiel schwer auf Eadulf nieder. Eadulf blieb benommen liegen.
    Es war ein erfahrener Krieger. Sein Aufprall war durch Eadulf gedämpft worden, er rollte sich auf die Seite, sprang auf und stand kampfbereit da, das Schwert in der Hand.
    Er war untersetzt, aber muskulös. Er war in schwarzgefärbtes Leinen gekleidet und trug ein eisernes Kettenhemd, ein
luirech iairn,
über einem Koller aus Rindsleder. Unterhalb der Knie waren seine Beine durch lederne,

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