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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Städtchen, die bei dem Überfall getötet wurden«, ergänzte Fidelma. »Anscheinend haben Reiter oder die Kutscher der schweren Wagen hier einen Mann in Mönchskleidung aufgenommen. Es gibt keine Fußspuren, also ist er mit ihnen fort. Ich bezweifle, daß er ihnen freiwillig folgte.«
    »Sprechen wir von Bruder Mochta?«
    »Oder von unserem Freund, dem Apotheker, der so beharrlich behauptete, Bruder Mochta wäre schon tot.«
    Fidelma prüfte den Boden eine Weile, in der Hoffnung, Antworten auf die Fragen zu finden, die sie bewegten. Feststellen konnte sie nur die Spuren von mehr als einem Wagen und mehreren Pferden. Dann erkannte sie, daß die Spuren beschlagener Pferde die Wagenspuren überlagerten. Gut beschlagene Pferde deuteten meist auf Krieger hin, denn sonstritt kaum jemand in Gruppen und hatte so sorgfältig gepflegte Pferde.
    »Nachdem die Wagen hier waren«, meinte sie langsam, »muß noch eine Gruppe Reiter vorbeigekommen sein.«
    Eadulf rieb sich nachdenklich das Kinn. »Also sind wir mit unseren Nachforschungen in eine Sackgasse geraten?«
    »Nicht unbedingt.« Fidelma wickelte das blutbefleckte Stück Stoff vorsichtig ein und verstaute es in ihrem Tragebeutel. »Ich meine, wir sollten in die Höhle zurückgehen und sehen, wohin der andere Gang führt, bevor wir aufgeben.«
    Eadulf war nicht gerade begeistert davon. »Ich habe befürchtet, daß du das sagen würdest. Ist das nicht reine Zeitverschwendung? Was auch geschehen ist, es muß hier gewesen sein.«
    Fidelma schenkte ihm eins ihrer spöttischen Lächeln.
    »Nach rechts gehen bedeutet nicht immer recht gehen. Wir probieren den linken Gang, bevor wir in die Abtei zurückkehren«, erklärte sie mit Bestimmtheit und verschwand wieder in dem Felsen.
    Nach kurzer Zeit hatten sie wieder die große feuchte Höhle erreicht, wo das Wasser so ekelhaft in die Pfütze tropfte. Sie stiegen nun in den anderen Gang ein. Er ähnelte sehr dem ersten, den sie in dem Bethaus entdeckt hatten. Sie kamen in ihm schneller voran als in dem, der zu dem Silberbergwerk geführt hatte. Eadulf fiel auf, daß sich der Boden merklich hob wie zu einem steilen Anstieg. Es war ziemlich anstrengend, und sie legten wie auf Verabredung eine Pause ein, hockten sich auf den jetzt trockenen, staubigen Boden, der aus Schiefer zu bestehen schien.
    »Wieso können wir so lange aufwärts gehen?« überlegteEadulf laut. »So tief unter der Erdoberfläche waren wir doch gar nicht.«
    »Ich nehme an, dieser Gang führt in einen der Berge rings um die Abtei. Es gibt in der Nähe einen hohen Berg namens Hill of the Cairn.« Plötzlich schnippte sie mit den Fingern. »Das ist es. Ich hatte es nur vergessen. Was sagte Bruder Tomar, als die Abtei angegriffen wurde? Er hätte von einem geheimen Gang gehört, der zum Hill of the Cairn führt.« Sie überlegte angestrengt. »Genau. Er hatte es von Abt Ségdae. Er meinte, auf diese Weise könnten die Frauen in der Abtei den Angreifern entkommen.«
    »Das müßte dann dieser Geheimgang sein?«
    »Anscheinend ja. Falls die Berge nicht von mehreren solcher Gänge durchzogen sind. Das wäre allerdings möglich. Es soll verschiedene Höhlensysteme in dieser Gegend geben, mit unterirdischen Flüssen und Seen.«
    »Heißt das, wir gehen in einen Berg hinein?« fragte Eadulf beunruhigt. Er wollte möglichst schnell wieder ans Tageslicht. »Wir haben nur noch einen Kerzenstummel, der uns bis zum Ausgang leuchten soll. Wollen wir hoffen, daß der Gang überhaupt ins Freie führt.«
    Fidelma blickte auf die flackernde Kerze in ihrer Hand. Sie war kaum noch drei Zentimeter lang. In ihrem Eifer hatte sie vergessen, weitere Kerzen mitzunehmen.
    »Gehen wir so schnell weiter, wie wir können«, erwiderte sie. »Mir ist aufgefallen, daß es hier diesen merkwürdigen leuchtenden Stoff nicht gibt.«
    Die Vorstellung, sie könnten sich in völliger Dunkelheit unter der Erde bewegen müssen, beschleunigte ihr Tempo. Der ungleichmäßige Verlauf des Gangs bestärkte Fidelma in der Annahme, er sei früher ein unterirdischer Wasserlauf gewesen,der vom Berg herabkam und Brunnen im Tal speiste, von denen die meisten nicht mehr existierten oder deren Wasser jetzt aus anderen Quellen kam.
    Plötzlich flackerte die Kerze in ihrer Hand hell auf und erlosch. Nachtschwarzes Dunkel umgab sie.
    Eadulf erschauerte und blieb stehen. Er hoffte, seine Augen würden sich an die Dunkelheit gewöhnen, doch dem war nicht so.
    »Eadulf«, kam Fidelmas Stimme von irgendwoher, »streck die

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