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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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ausfindig machen, um mir zu sagen, dass Marco gestorben war. Aber der Vermeer und die Farbsplitter waren der Grund, warum er und Deni sich entzweiten, da bin ich mir sicher. Die andere Sache« – er dehnte und reckte sich – »die andere Sache war auch ein bisschen seltsam, wenigstens meiner Meinung nach.«
    »Welche andere Sache? Ich dachte, Sie hätten gesagt, dass es zwei Sachen gab, die sie auseinander gebracht hatten – nämlich den Vermeer und die Farbsplitter.«
    »Für mich gehörten diese Sachen zusammen – der Gardner-Diebstahl. Aber da war noch etwas anderes.«
    Mike und ich machten uns Notizen.
    »Kurz darauf kam Denise wieder ins Studio. Es war eine ganze Weile, nachdem sie und ihr Mann sich getrennt hatten, da bin ich mir sicher. Sie hatte einen Mann dabei …«
    »Wen?«
    »Es tut mir Leid, das weiß ich nicht. Ich habe nicht weiter auf ihn Acht gegeben. Er stand etwas abseits und sagte nichts, und Mrs. Caxton hatte nicht nur Varellis, sondern auch meine ganze Aufmerksamkeit. Es war nicht ungewöhnlich, dass sie Männer mitbrachte, die ihre Kunden waren. Sie beteiligten sich selten an der Unterhaltung mit Mr. Varelli und mir, und ich beachtete sie daher kaum. Wie dem auch sei, sie erzählte Marco von der Trennung und sagte, sie hätte ein Geschenk dabei, für Gina, Mrs. Varelli. Es war eine Perlenkette mit sehr großen Bernsteinperlen und eine geschnitzte Figur aus demselben Material. ›Schauen Sie sie an, Dan‹, sagte sie zu mir. Sie hatte mich einige Dutzend Male gesehen, aber sie war zu egozentrisch, um sich meinen Namen zu merken. Nannte mich immer Dan statt Don. ›Kommen Sie, schauen Sie sie an, Sie werden niemals wieder solche Perlen sehen. Sie sind ziemlich selten. Ich habe sie von Lowell, aber ich will sie nicht mehr tragen. Das könnte ihm zu viel Befriedigung verschaffen. Gina wird sie lieben, nicht wahr, Marco? Sie müssen ihr nicht sagen, dass sie von mir sind.‹ Mrs. Caxton hielt Varelli die Kette mit beiden Händen hin, aber er zuckte hastig zurück, und die Kette fiel auf den Boden. ›Nicht in meinem Haus, Signora , nicht unter meinem Dach. Zu viele Leute sind für diese Nichtigkeiten getötet worden, mit denen Sie sich amüsieren.‹«
    »Und dann ist sie gegangen?«
    »Sie kniete nieder, um die Perlen aufzusammeln. Die Kette war an einer Stelle gerissen, und die Perlen rollten wie Golfbälle über den Boden. Ich half ihr, sie aufzusammeln und sie wieder in ihre Handtasche zu legen. Dann sind sie und ihr Freund gegangen. Aber die kleine Bernsteinstatue haben sie zurückgelassen. Aus Versehen, glaube ich. Mr. Varelli hat das nicht einmal bemerkt. Aber als Gina am nächsten Vormittag nach oben kam, um uns Tee zu bringen, hat sie sie sofort entdeckt und bewundert. Sie packte sie und nahm sie mit hinunter in ihre Wohnung.«
    »Hat er da nichts gesagt?«
    »Nur zu sich selbst. Er verbat Gina selten etwas. Aber als sie das kleine Prachtstück nahm, murmelte Marco irgendetwas von den Nazis. Ich achtete damals nicht weiter darauf, aber nach ein paar weiteren Stunden in der Bibliothek stieß ich im Computer auf etliche Geschichten über das Bernsteinzimmer. Ich fand sogar einige Artikel, in denen Lowell Caxton in Zusammenhang mit dem verschwundenen Zimmer erwähnt wurde.«
    Chapman hielt seinen Notizblock in der rechten Hand und schlug damit gegen die linke Hand, die er zu einer Faust geballt hatte. »Es muss sich doch rekonstruieren lassen, wann diese Besuche stattgefunden haben. Haben Sie einen Terminkalender oder einen Planer?«
    »So etwas brauche ich nicht, Detective. Ich bin jeden Tag zur gleichen Zeit zur selben Arbeitsstelle gegangen. Ich führe Buch über Ausstellungen, die ich mir ansehe, und habe einen Haufen Skizzenbücher, aber darin trage ich keine Termine ein.«
    »Und Varelli?«, fragte ich. »Es gab Verabredungen, Lieferungen, jemand zahlte die Rechnungen …«
    »Gina Varelli natürlich. Sie war die Einzige, der Marco die geschäftlichen Dinge anvertraute.«
    »Die Witwe, richtig?«
    »Ja. Sie war in der Regel für die Termine zuständig. Marco mochte es nicht, von Anrufen und alltäglichen Dingen gestört zu werden.« Cannon lachte. »Wie zum Beispiel Geld. Hat sie Ihnen das Buch nicht gegeben, als Sie mit ihr gesprochen haben? Dort ist alles aufgeführt – jeder Besucher, jeder Auftrag, jede Rechnung, jede Quittung. Ich bin mir sicher, dass es Ihnen bei Ihren Ermittlungen sehr helfen wird.«
    »Nein. Wir werden sie danach fragen, wenn wir sie in ein paar Tagen

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