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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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wäre. Wenn nicht, dann möchte ich es Mercer selbst sagen. Schön, Sie kennen gelernt zu haben, Elsa. Lassen Sie Blondie nicht aus den Augen, bis die Polizisten hier sind.«
    Ich rief Laura an, um mich zu erkundigen, wer angerufen, beziehungsweise eine Nachricht für mich hinterlassen hatte. McKinney wollte mich sehen, sobald ich wieder im Büro sei. Ich würde erst in ungefähr zwei Stunden von Chapman hören, und ich hatte nicht vor, ins Büro zurückzukehren, bevor ich nicht wusste, ob diese neue Entwicklung die Wende in den Ermittlungen darstellen würde.
    Die dringendere Nachricht war von dem Sergeanten im Sonderdezernat für Sexualverbrechen; es ging um einen neuen Fall, der vor einigen Stunden hereingekommen war. Ich rief ihn sofort an.
    »Was ist passiert?«
    »Das Opfer ist im New York Hospital. Eine sechsundzwanzigjährige Geschäftsfrau aus Georgia, die in einem Hotel übernachtete. Sie kam nach New York, um sich wegen einer Ohrengeschichte behandeln zu lassen. Als sie heute früh aufstand, hatte sie auf dem Weg ins Bad einen Blackout. Sie schaffte es, ihren Mann zu Hause anzurufen, und der wiederum rief den Hotelmanager an. Zwei Leute vom Hotelsicherheitsdienst brachen die Tür zu ihrem Zimmer auf und riefen einen Krankenwagen. Dann wies der Ältere der beiden seinen Kollegen an, nach unten zu gehen und auf den Krankenwagen zu warten. Er nahm an, dass die Frau bewusstlos sei, aber sie war einfach zu schwach, um zu antworten. Wie dem auch sei, er riss ihr das Pyjamaoberteil vom Leib und begann, sie zu belästigen. Schließlich gelang es ihr, ihm zu sagen, er solle aufhören. Sie meldete es sofort dem Fahrer des Krankenwagens, sobald sie im Wagen lag.«
    »Welches Hotel?«
    »Ob Sie’s glauben oder nicht – das Sussex House.«
    »Auf Central Park South?«
    »Genau das. Sie hat 653 Dollar bezahlt für das Privileg, von einem Bediensteten missbraucht zu werden.«
    »Was brauchen Sie?«
    »Ihr Mann fliegt heute aus Georgia ein. Können Sie sie vernehmen und das Verfahren vor der Grand Jury einleiten, damit sie nach Hause kann, sobald sie entlassen wird?«
    »Natürlich.« Ich sah auf meine Uhr. »Ich werde sofort hinfahren. Ich bin nur zehn Blocks vom Krankenhaus entfernt. Ich werde jemand Erfahrenen an den Fall setzen. Brauchen Sie Unterstützung im Hotel? Ist man dort kooperativ?«
    »Eine ihrer Freundinnen traf uns dort, um ihre Sachen zu packen. Sie hat zwei Knöpfe auf dem Boden gefunden, die er vom Oberteil abgerissen hat.«
    »Haben Sie den Kerl?«
    »Ja, aber er redet nicht und hat sich sofort einen Anwalt besorgt. Er sagt, er tat nur seine Arbeit.«
    Ich rief Catherine Dashfer an und schilderte ihr den Fall.
    »Ich habe heute Nachmittag eine Anhörung vor Richter Wetzel«, sagte sie. »Aber den Rest der Woche bin ich dann frei. Falls sie morgen Vormittag entlassen wird, dann schick sie bitte um zehn Uhr in mein Büro, und ich werd’s direkt an die Jury übergeben. Sie kann eventuell morgen um diese Zeit schon im Flugzeug sitzen.«
    »Tausend Dank. Würdest du mir noch einen Gefallen tun? Ruf bitte McKinney an und sag ihm, dass ich gerade zu einem neuen Fall gerufen worden bin und dass ich erst wieder am späten Nachmittag zurück sein werde, okay?«
    Elsa hatte zwei Salate vom Feinkostladen an der Ecke bestellt, und wir aßen gerade unser Mittagessen, als sich eine uniformierte Polizistin an der Rezeption meldete. Ich aß noch schnell auf und machte mich dann auf den Weg.
    Officer Brigid Brannigan und Officer Harry Lazarro waren angewiesen worden, mich bis zur Schichtablösung überall hinzubringen, wo ich hin müsste. Auf der kurzen Fahrt zum New York Hospital gab ich ihnen einen kurzen Abriss der Ereignisse im Caxton-Fall. Sie kannten die Geschichte aus der Zeitung. Einer der ihren war schwer verletzt worden, und für einen Polizisten gab es nichts Ernsteres.
    Brannigan stieg vor dem Eingang zum Krankenhaus auf der Sixty-eighth Street aus. »Wollen Sie, dass ich Sie begleite?«
    »Nein danke. Der Fall kam gerade herein, also denke ich nicht, dass es Schwierigkeiten geben wird.«
    Ich rief die Notaufnahme vom Informationsschalter aus an, aber Callie Emerson war schon behandelt und in eine andere Abteilung verlegt worden, wo man sie wegen ihrer Innenohrbeschwerden untersuchte. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin zeigte mir den Weg.
    Als ich das Zimmer erreichte, saß Callie in einem Krankenhauskittel in einem Sessel und beantwortete die Fragen, die ihr ein Arzt und ein Assistenzarzt stellten. Ich

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