Tod in Seide
meines Piepers?«
»Nein, aber die von Mike.«
»Er ist heute nicht bei mir, vielleicht schreiben Sie sich auch meine auf?«
Der mürrische Dicke hinter dem Lenkrad nahm einen Bissen von seinem Hotdog und reichte mir die Papierserviette, die er sich über die Oberschenkel gelegt hatte. Ich riss ein senfverschmiertes Eck ab und schrieb ihm die Nummer auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass er eine Staatsanwältin mit einem heißen Tipp anrufen würde, war genauso groß wie, dass er am nächsten Marathon teilnehmen würde.
»Ist sonst irgendjemand rein oder raus, von dem wir wissen sollten?«
»Wenn Sie eine Mrs. Cadwalader im dritten Stock kennen, dann hat sie entweder einen Nebenverdienst, oder sie leitet ein Rehabilitationszentrum für pensionierte Hockeyspieler. Alle zwanzig Minuten kommt oder geht jemand, die meisten von ihnen haben Zahnlücken oder O-Beine. Und im fünften Stock gibt es einen Schnauzer mit einer schwachen Blase, der einmal in der Stunde mit freundlicher Genehmigung der Haushälterin auf meinen Vorderreifen pisst. Die trägt eine Hundedreckschaufel mit sich rum, die aussieht, als ob sie aus Sterlingsilber wäre. Hat einen tollen Arsch – die Haushälterin, nicht der Schnauzer. Also was ist? Bleiben Sie hier und observieren uns beim Observieren oder machen Sie sich für Mr. Battaglia nützlich?«
Brigid Brannigan lehnte am Streifenwagen und hielt mir die Tür auf, damit ich wieder auf den Rücksitz rutschen konnte. Die Polizeiuniform und ihr gepflegter kastanienbrauner Pferdeschwanz standen ihr gut, und sie sah frisch und gelassen aus. »Ich habe immer gedacht, ich hätte es schwer gehabt, als ich als Anklägerin in eine Abteilung mit lauter alten Dinosauriern kam, die der Meinung waren, dass Mordfälle nur was für Männer seien. Aber wenn ich einen Kerl wie diesen sehe, dann wette ich, dass Sie mir Sachen erzählen können, gegen die meine Erfahrungen ein Kinderspiel sind.«
Sie setzte sich lachend ins Auto und erzählte mir einige der abenteuerlichen Geschichten, die sie in ihren ersten vier Jahren bei der Polizei mit einigen der steifen alten Knacker in Uniform erlebt hatte.
»Fahren Sie doch auf der Sixty-sixth Street durch den Park und dann die Ninth Avenue hinunter. Ich muss zu einer Galerie, ›Caxton Due‹, auf der Twentysecond Street, zwischen der Tenth und Eleventh Avenue.«
Brigid hielt mich mit Anekdoten bei Laune, während ihr Partner das Auto durch den Spätnachmittagsverkehr lotste, der in Richtung Lincoln Tunnel unterwegs war. Als wir die Abfahrt zum Tunnel passiert hatten, fuhr Lazarro auf der Twentyfirst Street zur Tenth Avenue und wollte in die Einbahnstraße einbiegen, in der die Galerie lag.
Wir sahen sofort, dass es unmöglich war, in die enge Straße einzufahren. Zusätzlich zu den auf beiden Seiten geparkten Autos standen drei riesige Lastwagen hintereinander auf der Straße. Quer über die Straße waren hölzerne Pfosten aufgestellt.
Niemand schien diese Aktion zu beaufsichtigen. Officer Lazarro hupte ein paar Mal, und zwei Männer in T-Shirts und Jeans steckten ihre Köpfe aus der Führerkabine eines der Lastwagen. Da sie keine Anstalten machten, sich vom Fleck zu rühren, stieg Brannigan aus und ging zu ihnen hin.
Sie kam zurück und lehnte sich ans Fenster. »Sie haben eine Genehmigung, die Straße heute Nachmittag abzusperren. Ein Stück weiter unten ist das Dia Center for the Arts. Dort wird heute eine große Ausstellung aufgebaut, und sie entladen gerade die Skulpturen dafür. Soll ich Sie zu Fuß in die Galerie bringen?«
»Das ist vielleicht gar nicht mal so schlecht. Es gibt einen Hintereingang in der Twenty-third Street, durch den Lagerraum der Galerie. Wir haben das Schild gesehen, als wir das erste Mal hierher kamen. Vielleicht lässt mich Daughtry rein. Wie Chapman damals schon sagte, vielleicht ist es ihm sogar lieber, wenn wir durch den Hintereingang kommen.« Wieder sah ich auf die Uhr. »Chapman müsste bald anrufen. Fahren wir um die Ecke.«
Wir fuhren zur Twenty-third Street hinauf, Lazarro setzte den linken Blinker und machte eine Kehrtwendung, um vor der Garageneinfahrt zu Denis Galerie zu parken. Brigid stieg mit mir aus und begleitete mich zu der rostfarbenen Tür, neben der eine Gegensprechanlage mit zwei Klingelknöpfen und einem kleinen Emailschild angebracht war. Die eine Klingel war für CAXTON DUE – LIEFERANTEN, die andere für CAXTON DUE – GALERIE.
Ich drückte auf Letztere und wartete ein paar Minuten.
»Haben Sie eine Ahnung,
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