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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Ich meine, einen Durchsuchungsbefehl, in dem ein Hund der Hauptinformant ist?«
    »Nein, aber ich habe einen Beamten draußen, der weiß, wie das geht.« Er ging zur Tür und winkte einem Zivilbeamten, der auf einem Stuhl im Flur saß und die Daily News las. »Detective Loquesto«, sagte er und stellte mich einem Mann mit sandfarbenem Haar vor, dessen schiefes Lächeln zu seiner langen Hakennase passte. »Armando, das ist Alex Cooper.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen. Danke für Ihre Hilfe. Das bringt uns sehr weiter.«
    »Danken Sie nicht mir, danken Sie Tego. Lateinisch für ›Ich beschütze‹. Ich richte ihn nur ab, die Knochenarbeit leistet der Hund.«
    »Können Sie mir bei der eidesstattlichen Erklärung helfen?«
    »Kein Problem, so was mache ich dauernd.«
    Ich holte mir das Standard-Durchsuchungsformular auf den Bildschirm und tippte schnell die Informationen ein, die mir Chapman gab: ein hellblauer Chevrolet, Baujahr 91, die unvollständige Fahrgestellnummer 6683493, zugelassen auf einen gewissen Omar Sheffield.
    »Wie habt Ihr Sheffield mit einer der Caxton-Galerien in Verbindung gebracht?«, fragte ich.
    Mercer antwortete: »Caxtons Assistent Maurizio faxte mir eine Liste aller Angestellten. Sie lag heute früh auf meinem Schreibtisch. Darauf sind auch die Namen einiger Kunden von Denise – den Rest müssten wir uns von Daughtry besorgen, sagte er.«
    Ich formulierte den Paragrafen aus, der angab, dass wir einen berechtigten Grund zu der Annahme hatten, Blut, Haare, Fasern, Fingerabdrücke und andere Beweismittel zu finden, die auf die Anwesenheit von Denise Caxton hindeuteten. Unter »Ergänzungen« bat ich den Richter zu glauben, dass der Mord in diesem Auto begangen worden war beziehungsweise es zumindest dazu verwendet worden war, ihn zu vertuschen.
    Als Nächstes war es wesentlich, dem Gericht zu erklären, wie, wann und wo die Leiche gefunden worden war, und dass Denise Laxton, infolge eines Mordes ums Leben gekommen war. Nachdem ich diesen Absatz geschrieben hatte, schaute ich fragend zu Armando »Und jetzt?«
    »Sie müssen etwas über mich und Tego sagen.«
    Ich gab seinen Namen und die Daten seiner Dienstmarke ein. »Ihre Abteilung?«
    »NYPD-Rettungsdienst, Diensthundestaffel K 9.« Er sagte mir, seit wie vielen Jahren er bei der Polizei war und worin seine Ausbildung für diese Spezialeinheit bestanden hatte. »Tego ist seit vier Jahren im Dienst, sein Spezialgebiet ist der Leichendienst.«
    »Wie bitte?« Ich wusste, dass die Polizei mit großem Erfolg deutsche Schäferhunde einsetzte, um Bomben und Drogen zu erschnüffeln. Das aber war mir neu.
    »Sie haben richtig gehört. Er ist wie Chapman – der Tod ist seine Spezialität. Er schnüffelt ihn und tut’s auch noch gern.«
    »Wie richten Sie die Hunde darauf ab?«
    »Es gibt da ein paar Chemikalien, die Leichengeruch simulieren …«
    »Ja, Coop, und nicht von Chanel«, fiel Mike ins Wort. »Also versuch’ nicht, mich damit zu verführen.«
    Armando fuhr fort. »Sie heißen Cadaverine und Pseudocorpse – beides künstliche, nicht ganz reine Chemikalien. Die Hunde üben, indem sie Körperteile, Leichen und Tatorte abschnüffeln. Dann besprenkeln wir Gegenstände, die man an einem Tatort finden könnte, mit dem falschen Zeug und lassen sie an die Arbeit gehen.«
    »Sag ihr, was die Hunde bekommen, wenn sie eine Leiche finden.«
    »Drei Leckerbissen und ein Hundespielzeug aus Rohleder, genauso als ob er Ihren fehlenden Hausschuh gefunden hätte.«
    Ich schrieb einige Absätze über Tegos Ausbildung und darüber, dass er über sechzig Tests unter Anleitung von Detective Loquesto bravourös bestanden hat.
    »Was noch?«
    »Sie müssen sagen, was der Hund getan hat, als er am Objekt war. Der Chevy stand in einer Reihe von neun Autos. In der Ausbildung nennen wir es eine ›deutliche Reaktion‹, die …«
    »Was genau hat er getan?«
    Chapman wurde langsam ungeduldig und wollte, dass ich den Durchsuchungsbefehl endlich fertig machte. »Er flippte aus, so wie du, wenn du Alex Trebek siehst. Geiferte, keuchte …«
    »So ungefähr«, sagte Loquesto. »Zuerst schnüffelte er an der rechten hinteren Beifahrertür, dann rannte er zur Hecktür des Kombi. Er sprang daran hoch und begann, an ihr zu kratzen, so als ob er ins Auto hinein wollte. Ich schaute durch das leicht getönte Fenster ins Wageninnere und sah einen dunklen Fleck auf einem beigen Stück Stoff. Dann zog ich Tego weg und ging mit ihm zu den anderen Autos. Überhaupt keine

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