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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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und knallte wieder zu, und Sylvia stand da: keuchend, aber perfekt frisiert und mit makellosem Make-up. “Da bist du ja!”, rief sie.
    “Da bin ich”, antwortete Chloe. “Möchtest du einen Kaffee?”
    “Wir haben keine Zeit für Kaffee! Chloe, Liebste, du musst mir helfen. Es geht um Leben und Tod.”
    Chloe blinzelte. Glücklicherweise war sie an Sylvias dramatische Ausbrüche gewöhnt. “Ach, tatsächlich?”
    Für einen Moment beleidigt, erstarrte Sylvia. “Ich meine es ernst, Chloe! Wenn du mir nicht aus der Patsche hilfst, dann … dann weiß ich nicht, was ich tun soll.”
    Sie hatte einen riesigen Koffer mit hochgeschleppt – kein Wunder, dass sie so laut gewesen war. “Wohin möchtest du, und was muss ich tun, um dir aus der Patsche zu helfen?”, fragte Chloe ergeben. Die meisten Menschen würden den riesigen Koffer in einen zweiwöchigen Urlaub mitnehmen; bei Sylvia reichte sein Volumen gerade mal, um drei bis vier Tage angemessen gekleidet zu sein. Drei bis vier Tage, an denen Chloe die Wohnung für sich hatte und hinter niemandem herräumen musste. Sie konnte die Fenster öffnen und frische Luft hereinlassen, ohne dass gleich jemand wegen der Kälte jammerte. Dafür half sie gerne aus der Patsche.
    “Ich fahre nirgendwo hin. Du fährst”, erklärte Sylvia.
    Chloe blinzelte erneut. “Der Koffer?”
    “Den habe ich für dich gepackt. Deine Klamotten sind furchtbar, und das weißt du. Ich habe alles eingepackt, was an dir gut aussieht. Mit Ausnahme meines Pelzmantels, aber du kannst nicht von mir verlangen, mich davon zu trennen.”
    “Ich verlange gar nicht, dass du dich von irgendwas trennst. Und ich kann nirgendwo hinfahren. Was sollen die Laurents sagen?”
    “Überlass die mir. Ich decke dich”, sagte Sylvia und musterte sie von oben bis unten. “Immerhin bist du zur Abwechslung mal ordentlich angezogen, auch wenn ich an deiner Stelle den Schal ein wenig lockern würde. Dann wirst du da ganz gut hinpassen.”
    Eine dunkle Ahnung stieg in Chloe auf. “Wohin passen? Atme erst mal durch und erzähl mir, worum es geht, und ich schaue, ob ich dir helfen kann.”
    “Das musst du”, entgegnete Sylvia tonlos. “Ich sagte dir ja, es geht um …”
    “… Leben und Tod”, ergänzte Chloe. “Was soll ich für dich tun?”
    Sylvias Aufregung legte sich ein wenig. “Gar nichts Schwieriges. Verbringe ein paar Tage auf einem wunderschönen Château auf dem Land, wo du für eine Gruppe von Geschäftsleuten als Dolmetscherin arbeitest, haufenweise Geld verdienst und von einer ganzen Schar von Angestellten bedient wirst. Herrliches Essen, eine herrliche Umgebung. Der einzige Haken sind die langweiligen Geschäftsleute, mit denen du zu tun hast. Du machst dich schick fürs Abendessen und flirtest mit jedem, der dir gefällt. Eigentlich solltest du mir dankbar sein für diese einmalige Gelegenheit.”
    Typisch Sylvia, dass sie den Spieß in ihrem Sinne umdrehte. “Und wie komme ich zu dieser einmaligen Gelegenheit?”, fragte Chloe.
    “Weil ich Henry versprochen habe, das Wochenende mit ihm im Hotel Raphael zu verbringen.”
    “Henry?”
    “Henry Blythe Merriman. Einer der Erben von Merrimans Fertigsuppen. Er ist reich, gut aussehend, charmant, ein guter Liebhaber und er vergöttert mich.”
    “Wie alt ist er?”
    “Siebenundsechzig”, entgegnete Sylvia ohne das geringste Anzeichen von Verlegenheit.
    “Und, ist er verheiratet?”
    “Natürlich nicht! Ich habe Prinzipien!”
    “Hauptsache, sie sind reich, alleinstehend und atmen noch”, stellte Chloe trocken fest. “Und wann genau soll ich abreisen?”
    “Der Wagen ist bereits unterwegs, um dich abzuholen. Tatsächlich denken sie, dass sie mich abholen, doch ich habe angerufen und die Situation erklärt und ihnen angekündigt, dass du für mich einspringst. Sie brauchen nur jemanden, der vom Französischen ins Englische und wieder zurück übersetzt, was für dich ein Kinderspiel ist.”
    “Aber Sylvia …”
    “Bitte, Chloe! Ich flehe dich an! Wenn ich sie hängen lasse, bekomme ich nie wieder einen Dolmetscher-Auftrag, und noch kann ich nicht auf Henry zählen. Ich muss diese Wochenendjobs annehmen, um ein bisschen dazuzuverdienen. Du weißt, wie schlecht die Gebrüder zahlen.”
    “Dir ungefähr doppelt so viel wie mir.”
    “Umso dringender brauchst du das Geld”, erwiderte Sylvia ungerührt. “Na los, Chloe, tu es! Sei zur Abwechslung mal wild und unberechenbar. Ein paar Tage auf dem Land sind genau das Richtige für

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