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Tod Live

Tod Live

Titel: Tod Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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hier…«
    Schritte näherten sich, verließen den Strand, kamen die Stufen zur Promenade herauf. Vincent Ferrimans Stimme: »Sie schauen bei den Buhnen da drüben nach. Ich versuch’s im alten Tanzpavillon. Die beiden können noch nicht weit sein.«
    Jemand strich an der Rückseite des Wagens entlang. Sie hielt den Atem an. Die Schritte entfernten sich. Rod fummelte in der Luft über ihrem Kopf herum. »Katherine…«
    »Nicht reden. Bleib nur bei mir. Bitte.«
    Sie half ihm beim Hinsetzen. Nach langer Zeit kehrten die Schritte zurück. Zuerst Vincent Ferrimans Schritte, auf und ab gehend und gegen die Reifen eines geparkten Wagens tretend, dann die Schritte des anderen. Ein Streit entbrannte. Diesmal erkannte Katherine Dr. Masons Stimme. Jener Morgen im Medizinalzentrum war so lange her.
    Vincent führte das Kommando. Wer sonst? Aber er sollte sie nicht finden. »Also gut, Leute. Bitte etwas Ordnung, ja? Vielen Dank… Wir verschwenden hier offenbar nur unsere Zeit. Die beiden sind wahrscheinlich mitgenommen worden. Wir brauchen also einen Anlaß, die Polizei einzuschalten. Nicht mal die NTV kann eine solche Suche allein durchführen. Doktor, können wir mit einiger Sicherheit behaupten, daß sie sofort ärztlicher Pflege bedarf?«
    »Natürlich. Das habe ich Ihnen doch schon ein dutzendmal gesagt. Es sei denn…«
    »Gut. Dann gibt’s da also kein Problem. Selbst wenn sie mitgenommen werden, müssen sie ja irgendwo wieder aussteigen. Ich veranlasse Radiodurchsagen. Sobald es Tag wird, schnappen wir sie.«
    Aber sie waren unsichtbar. Sie würden niemals geschnappt werden. Vincent führte seine Leute fort, energische Schritte auf der Treppe und am Strand. Der Helikopter wurde angelassen und startete, nahm seine Lichter mit, ließ das Innere des Wagens plötzlich in intensiver Dunkelheit zurück. Allmählich machten sich die schwachen Straßenlampen wieder bemerkbar. Katherine bewegte ihren verkrampften Körper. »Was jetzt?« fragte sie. Aber Rod war eingeschlafen. Sie zupfte ihm die Decke aus seinem Rucksack zurecht, so gut sie das mit ihrem schlimmen Arm vermochte, und richtete sich darauf ein, auf die Morgendämmerung zu warten. Seit sie ihn gebeten hatte zu bleiben, seit er geblieben war, hatten sie kein Wort gesprochen. Doch sie hatten einander verstanden. Sie machte sich keine Sorgen.
    Tommys lärmende Ankunft weckte beide. Er hatte die hinteren Türen des Wagens aufgerissen, einen Armvoll Strandsachen hereingeworfen, hastig wieder zugemacht. Gleich darauf war er um den Wagen herumgegangen und hinter das Steuer geglitten. Jetzt ließ er den Motor an und fuhr los. »Sieht nach einem schönen Tag aus«, sagte er. »Und ich würde an Ihrer Stelle bleiben, wo Sie sind. Sinnlos, sich überall zu zeigen.«
    Sie wurden im Wagen herumgeworfen. Eine verrückte Sammlung von Schwertern und Schränken mit Geheimabteilen und Goldfischbecken aus Plastik und alten Weidenkörben klapperte und schwankte ringsum. Ein Gespräch war unmöglich. »Ich verstaue alles, wenn wir aus der Stadt sind!« brüllte Tommy. »Man weiß nie, wer einen beobachtet.«
    Aus ihrer Lage sah Katherine die oberen Stockwerke von Häusern vorbeihuschen. Rod saß zusammengesunken da, die Arme über dem Kopf verschränkt. Nach einigen Meilen lockerten sich die Häuserzeilen auf und wurden von gebogenen Laternenmasten abgelöst. Der Wagen fuhr langsamer, bog links ab und bremste schließlich unter Bäumen. Tommy stellte den Motor ab und massierte seine Hände. »Wußte ich doch, daß die Kerle von der Polizei waren, obwohl sie’s abgestritten haben. Weiß nicht, was ihr beide angestellt habt, will’s auch nicht wissen. Der alte Tommy vergißt nie ein Gesicht oder einen Gefallen.«
    Katherine stieg ins Freie und half Rod heraus. Die Wolken des gestrigen Tages hatten sich fast völlig verzogen, und die Sonne schien, und sie hatte seit fast zwölf Stunden keinen Schüttelfrostanfall mehr gehabt. Tommy beobachtete sie, und obwohl er nichts sagte, glaubte sie eine Erklärung geben zu müssen. »Er hat… Na ja, so einen Augenfehler«, sagte sie.
    »Und Sie sind auch nicht mehr ganz frisch, meine Liebe.«
    Ja, genaugenommen waren sie ein lächerliches Paar. Sie zuckte die Achseln, und der alte Mann tätschelte ihr den Arm und ging um den Wagen herum und begann seine Besitztümer einzuräumen. Rod stand neben ihm, drehte das Gesicht zum Himmel. »Ein schöner Tag«, sagte er und fügte übergangslos hinzu: »Was für ein Mensch ist Gerald?«
    Der Name

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