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Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Titel: Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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zurückgelegt hatte. Gab es eine zweite Chance für ihr gemeinsames Leben? Wiebke wusste es nicht und beschloss, die Dinge auf sich zukommen zu lassen. Sie erhob sich, um ins Bad zu gehen. Sie machte sich frisch, legte etwas Make-up auf und bürstete sich das lange dunkle Haar, das er so an ihr mochte. Nachdem sie ein paar Tröpfchen von dem Parfüm aufgetragen hatte, das er ihr vor einem Jahr geschenkt hatte, fühlte sie sich ihm gewachsen. Natürlich wollte sie ihm gefallen. Er sollte ja sie lieben und nicht irgendwelche hergelaufenen Frauen, die sich ihm an den Hals warfen. Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, strich ihr Garfield um die Beine. Der Kater sprang auf das Sofa und maunzte sie auffordernd an. Sie setzte sich zu ihm und kraulte ihn.
    »Bist auch zu kurz gekommen in den letzten Tagen«, murmelte sie, als ihr Blick auf den Aktenordner fiel, der auf dem Tisch lag. Sie konnte einfach nicht widerstehen und griff danach. Es war ja noch ein wenig Zeit, bis Tiedje kam. Zwar hatte er versprochen, in zehn Minuten bei ihr zu sein, doch da er keine Rakete besaß, würde noch einige Zeit vergehen, bis er hier war. Die konnte sie sinnvoll nutzen. Wiebke studierte die Liste der Opfer. Dabei stolperte sie über den Namen von Robert Michels’ siebtem Opfer.
    Ihr wurde siedend heiß. Plötzlich schloss sich der Kreis. Sie kombinierte und zog ihre Schlüsse, und in dieser Sekunde erkannte sie die Zusammenhänge. Die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen, und Wiebke massierte sich die Schläfen. Unglaublich – warum war ihr das noch nicht früher aufgefallen? Immer wieder glitt ihr Blick über den Namen von Opfer Nummer sieben. Laura Budde.
    Wiebke rechnete und kam zu dem Ergebnis, dass Laura Budde zum Zeitpunkt der Tat neunzehn Jahre alt gewesen sein musste. Sie war wie viele der anderen Frauen auch von Michels mit dem Auto angefahren worden. Sie war mit dem Fahrrad auf dem Heimweg gewesen, in Begleitung ihrer jüngeren Schwester. Er hatte beide gerammt. Sie waren gestürzt, und Michels hatte beide in seinen Wagen gezerrt, um sie zu einer alten Scheune bei Rantrum zu fahren. Dort hatte er sie gefesselt und sich an der älteren der beiden, an Laura Budde, vergangen. Die kleine Schwester, sie war damals zwölf Jahre alt gewesen, hatte alles mit ansehen müssen. Obwohl der Name der Schwester nicht aus den Akten hervorging, war Wiebke klar, dass es Ellen Budde war.
    »Ich glaub das einfach nicht«, murmelte sie fassungslos. Jetzt wusste sie, wer das größere Mädchen auf den Erinnerungsfotos in Ellen Buddes Wohnung war. Die Familienbilder hatten ihre große Schwester Laura gezeigt.
    Als es an der Tür klingelte, zuckte Wiebke zusammen. Tiedje hätte sie beinahe vergessen und bekam prompt ein schlechtes Gewissen, als er mit einem Blumenstrauß die Treppe hochkam und sie sanft anlächelte.
    »Hier«, sagte er und präsentierte ihr den Strauß, der auffallend viele Margeriten enthielt – Wiebkes Lieblingsblumen. »Hab ich dir mitgebracht«, fügte er ein wenig unbeholfen hinzu. »Die magst du doch so.«
    »Danke.« Wiebke nahm ihm den Strauß ab und bat ihn in die Wohnung. In der Küche zog sie die Blumen aus der knisternden Klarsichtfolie, schnitt die Stängel mit einem Küchenmesser schräg an und stellte sie in eine passende Blumenvase. Danach betraten sie gemeinsam das Wohnzimmer. Wiebke stellte die Vase mit den Margeriten auf dem Tisch ab und roch an den üppigen Blüten.
    »Hey, du arbeitest an einem Fall?« Tiedje sank auf den Sessel und deutete mit dem Kinn auf den Ordner, der aufgeklappt auf dem Sofa lag.
    »Arbeiten ist zu viel gesagt«, erwiderte Wiebke. »Man hat uns den Fall abgenommen, weil er für einen bundesweiten Skandal gut sein könnte. Ein Mitarbeiter des BND hat über mehrere Jahre hinweg Frauen missbraucht.« Details ersparte sie ihm.
    »Mensch Wiebke, das könnte der Fall deines Lebens werden«, rief Tiedje begeistert. »Da musst du dranbleiben!«
    »Ich weiß, aber wenn ich auch nur einen Schritt in die falsche Richtung mache, dann werde ich bis zu meiner Pensionierung Streife laufen müssen«, lächelte sie. »Also lass uns von was anderem reden. Wie geht das denn jetzt weiter mit uns?«
    »Lass uns neu anfangen.« Tiedje blickte ihr tief in die Augen. »Weißt du noch, was wir damals vorhatten?«
    »Aber sicher. Ich kriege meine Strandkneipe und du kutschierst die Touristen mit einem knallgelben VW-Bus bis vor die Tür.« Wiebke musste lachen. Ihre gemeinsamen Zukunftspläne hatte sie nach der

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